TY - THES U1 - Dissertation / Habilitation A1 - Punke-Dresen, Anna T1 - Bürgerschaftliches Engagement in kulturfördernden Stiftungen. Eine Untersuchung von kulturpolitischen Entwicklungen im gemeinnützigen Sektor N2 - In der deutschen Kulturlandschaft ist nicht zuletzt seit des Schlussberichts der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2007 ein Paradigmenwechsel zu beobachten: Sowohl die privatwirtschaftliche Kulturförderung als auch gemeinnütziges Engagement gewinnen im Kulturbereich an Bedeutung. Ohne das Engagement Privater und der Kirchen wäre die kulturelle Vielfalt und Kulturarbeit nicht denk- und leistbar. Damit sind die Rollen des Staates und der öffentlichen Hand neu ausjustiert. Der größte Kulturfinanzierer ist der Bürger – sowohl als Marktteilnehmer als auch als Spender und in dritter Linie als Steuerzahler. Engagement in Form von Zeit, Geld und Empathie ist aufgrund gekürzter Haushalte inzwischen als Ergänzung zu staatlicher Förderung unverzichtbar geworden. Die Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Gemeinnützigkeit hat das bürgerschaftliche Engagement zudem erheblich gestärkt. Im Zuge dessen ist die Rolle der Zivilgesellschaft auch in der Debatte um Kulturfinanzierung nicht mehr wegzudenken, so wie auch verstärkt nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht wird. Das Forschungsvorhaben untersucht vor diesem Hintergrund, ob und wie Stiftungen mit einer stärkeren Nutzung von bürgerschaftlichem Engagement zur Kulturförderung beitragen können. Mit Hilfe von 17 Experteninterviews wird hinterfragt, ob der Auftrag der Kulturförderung von Stiftungen mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement besser erfüllt werden kann. Die Untersuchung soll dabei herausfinden, wie Stiftungen zu einer für die Gesellschaft relevanten Kulturpolitik beitragen können, wie und durch welche Ressourcen Stiftungen die aktuelle Kulturförderung unterstützen. Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang die Rolle, die bürgerschaftliches Engagement einnehmen kann, erforscht. Es soll auch nach Perspektiven gesucht werden, in welcher Art und Weise bürgerschaftliches Engagement in diesem Kontext Kulturpolitik stärken und den Kulturbegriff weiterentwickeln kann. Im Zuge der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring haben sich sieben spezielle Formen des bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen der Stiftungsaktivitäten exemplarisch herauskristallisiert, die ausführlich beleuchtet werden. Die Untersuchungen stellen zudem fest, dass einzelne Personen oder Personengruppen durch das Errichten einer kulturfördernden Stiftung oder auch durch eine Zustiftung nachhaltig kulturelles Bürgerengagement leisten. Stiftungen stellen dadurch eine sinnstiftende Möglichkeit für Teilhabe am kulturellen Leben dar und sind damit auch Ausdruck einer selbstbewussten Zivilgesellschaft. Bei der Auswertung der Interviews zeigt sich allerdings auch, dass die kausale Verbindung zwischen der Einbindung und Förderung von bürgerschaftlichem Engagement einerseits und der Kulturförderung andererseits bei den befragten Stiftungen schwer nachweisbar und im Sinne eines Impacts schwierig messbar ist. Als ein weiteres Ergebnis der Interviews wird herausgearbeitet, dass sich monetäres und ideelles Engagement idealerweise gegenseitig ergänzen sollten und dass ehrenamtliches Engagement nicht die alleinige Ressource für Kulturförderung darstellen kann. Neun Handlungsempfehlungen am Ende der Arbeit sollen Denkanstöße zu Entwicklungsperspektiven von bürgerschaftlichem Engagement in kulturfördernden Stiftungen aufzeigen. Zudem werden künftige Forschungsbedarfe benannt, die dazu motivieren sollen, das Forschungsthema dieser Dissertation weiterzuführen. N2 - The committee enquiry "Culture in Germany" of the German Bundestag revealed a paradigm shift in its final report of 2007: Both the privately operated cultural aid and active citizenship are gaining importance within the cultural sector. Cultural work would not be possible and affordable without the dedication of churches and active citizenship. Thus the roles of the government and the public sector are newly adjusted. The biggest cultural financier is the citizen, both as a market participant and as a donor, but also as a taxpayer. Due to shortened households, commitment in terms of time, money and empathy is indispensable to supplement government funding. Furthermore, by improving the legal framework for charitable benefit, active citizenship was considerably strengthened. In the course of debates on financing culture, the role of civil society is an inherent part, and the search of alternative financing options gets more and more important. The research project examined in this context depends on if and how foundations can contribute to a greater use of active citizenship in support of culture. With the help of 17 expert interviews will be determined, whether the order of the cultural promotion of foundations can be better met by using active citizenship. The scientific study will find out how foundations can contribute to a relevant cultural policy for the civil society. It will ask how and through which resources foundations are supporting the current cultural promoting and moreover, the role that active citizenship plays in this context will be explored in depth. Finally, it will look for perspectives to find way active citizenship can strengthen cultural policy and further develop the concept of culture. As part of the qualitative content analysis according to Philipp Mayring, seven specific forms of active citizenship have emerged as examples in the context of the foundation's activities, which will be illuminated in detail. The research also notes that individuals or groups of people contribute to lasting active citizenship by building a cultural foundation or a sub-foundation. Therefore foundations are a meaningful opportunity for participation in cultural life, and are an expression of a self-confident civil society. However, the analysis of the interviews also shows that causal connections between the integration and support of active citizenship on one hand, and the promotion of culture on the other, are difficult to prove with the surveyed foundations, and therefore it is difficult to measure in terms of an impact. As a further result of the interviews it will be worked out that monetary and ideational commitment should ideally complement each other, and that volunteering cannot be the only resource for cultural promotion. Nine recommendations at the end of the thesis show thought-provoking impulses for development prospects of active citizenship in foundations, which support culture. And more importantly, future research requirements are identified that offers further motivation required in continuing the research subject of this thesis. KW - Kulturpolitik KW - Stiftung KW - Engagement KW - Kulturförderung KW - Zivilgesellschaft KW - Kultur KW - bürgerschaftliches Engagement KW - gemeinnütziger Sektor KW - Kulturfinanzierung KW - cultural policy KW - active citizenship KW - foundation KW - civil society KW - cultural promotion Y2 - 2014 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus-3133 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus-3133 ER -