@phdthesis{Goetzky2013, author = {Doreen G{\"o}tzky}, title = {Kulturpolitik in l{\"a}ndlichen R{\"a}umen. Eine Untersuchung von Akteuren, Strategien und Diskursen am Beispiel des Landes Niedersachsen}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus-1859}, year = {2013}, abstract = {Kulturpolitik in Deutschland ist in erster Linie st{\"a}dtische Kulturpolitik, die auf st{\"a}dtische Infrastruktur und Nutzergruppen ausgerichtet ist. Die Spaltung kultureller Teilhabe ist deshalb neben soziodemografischen Faktoren auch regional strukturiert. Auch wenn der l{\"a}ndliche Raum in aktuellen kulturpolitischen Diskursen implizit eine Rolle spielt, u. a. bei den Themenfeldern Demografischer Wandel, Regionalentwicklung oder Zivilgesellschaft, werden die strukturellen und sozialen Besonderheiten dieses Raums und deren Relevanz f{\"u}r Kulturpolitik aber nicht explizit thematisiert. Ein starkes Gef{\"a}lle zwischen den Diskursen, die Themen st{\"a}dtischer Kulturpolitik betreffen, und denen der Kulturpolitik f{\"u}r l{\"a}ndliche R{\"a}ume kennzeichnet daher das kulturpolitische und das kulturpolitikwissenschaftliche Feld. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Akteuren, die kulturpolitisch im l{\"a}ndlichen Raum aktiv sind, {\"u}ber deren kulturpolitisches Wirken bisher wenig bekannt ist. Diese Forschungsl{\"u}cke will das Forschungsvorhaben schlie{\"s}en. Im Rahmen einer Politikfeldanalyse wird mit Hilfe von 28 Experteninterviews das (kultur-)politische Handeln von Akteuren l{\"a}ndlicher Kulturpolitik im Bundesland Niedersachsen untersucht, um herauszufinden, welche Akteure mit welchen Zielen Kulturpolitik f{\"u}r den l{\"a}ndlichen Raum betreiben und ob dabei strukturelle und soziokulturelle Besonderheiten des l{\"a}ndlichen Raums ber{\"u}cksichtigt werden. Ziel der Arbeit ist es damit zum einen, eine empirisch gest{\"u}tzte Ortsbestimmung von Kulturpolitik in l{\"a}ndlichen R{\"a}umen und f{\"u}r l{\"a}ndliche R{\"a}ume in Niedersachsen vorzunehmen, und zum anderen Aspekte zu identifizieren, die eine gegenstandsangemessene Kulturpolitik f{\"u}r den l{\"a}ndlichen Raum leiten k{\"o}nnen. Dar{\"u}ber hinaus m{\"o}chte die Arbeit einen Beitrag zur Theoriebildung im Rahmen der Kulturpolitikwissenschaft leisten. Insbesondere politikwissenschaftliche Ans{\"a}tze haben bisher nur vereinzelt Eingang in die Kulturpolitikforschung gefunden. Deshalb soll {\"u}berpr{\"u}ft werden, inwiefern politikwissenschaftliche Theorien wie der akteurszentrierte Institutionalismus sowie Governance-Theorien f{\"u}r die Kulturpolitikforschung nutzbar gemacht werden k{\"o}nnen. Zentrales Ergebnis der Forschungsarbeit ist, dass es DEN l{\"a}ndlichen Raum nicht gibt und damit auch nicht DIE l{\"a}ndliche Kulturpolitik. Dennoch konnten spezifische kulturpolitische Handlungsfelder identifiziert werden. Zun{\"a}chst muss der l{\"a}ndliche Raum wieder in die Lage versetzt werden, politisch handlungsf{\"a}hig zu sein. Das bedeutet v. a. eine Reform der kommunalen Finanzausstattung sowie die Verbesserung der Fachlichkeit der kulturpolitisch Verantwortlichen in den Kommunen. Dar{\"u}ber hinaus bedarf eine zeitgem{\"a}{\"s}e Kulturpolitik auf lokaler Ebene einer st{\"a}rkeren Koordination sowohl zwischen Politik, Verwaltung, Institutionen und Zivilgesellschaft als auch zwischen unterschiedlichen Kommunen. Letzteres wird aber durch ein starkes Beharren der politischen Akteure auf kulturpolitischer Souver{\"a}nit{\"a}t erschwert. Auch wenn lokal orientierte Kulturpolitik in erster Linie Aufgabe der Kommunen ist, tr{\"a}gt die Landespolitik, v. a. in einem Fl{\"a}chenland, besondere Verantwortung f{\"u}r die kulturelle Weiterentwicklung des l{\"a}ndlichen Raums, jenseits von Leuchtturmf{\"o}rderung. Neben der besseren finanziellen Ausstattung vorhandener kulturpolitischer Steuerungsinstrumente f{\"u}r den l{\"a}ndlichen Raum ist v. a. ein F{\"o}rderinstrument notwendig, dass breitenkulturelle Akteure finanziell unterst{\"u}tzt und diese dabei nicht an den Ma{\"s}st{\"a}ben k{\"u}nstlerische Qualit{\"a}t oder Innovationspotential misst. Daf{\"u}r ist es allerdings erforderlich, dass die Kulturpolitik aller Ebenen darauf verzichtet, Bildungsideale und Qualit{\"a}tsstandards der Hochkultur auf die Breitenkultur zu {\"u}bertragen. Eine wichtige Erkenntnis ist dar{\"u}ber hinaus, dass Kulturpolitik, will sie ihrem selbstgestellten Anspruch, Gesellschaftspolitik zu sein, gerecht werden, sich st{\"a}rker mit anderen Politikfeldern vernetzen muss. Denn das wichtigste Kriterium f{\"u}r den politischen und wissenschaftlichen Diskurs {\"u}ber l{\"a}ndliche R{\"a}ume ist, dass er interdisziplin{\"a}r gef{\"u}hrt werden muss.}, language = {de} }