@phdthesis{Werner2018, author = {Katrin Werner}, title = {Benutzererwartungen: Eine interaktive Information Retrieval Studie zur Wahrnehmung von Suchergebnissen}, publisher = {Universit{\"a}tsverlag Hildesheim}, address = {Hildesheim}, doi = {10.18442/016}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-9188}, pages = {550}, year = {2018}, abstract = {Ein genaues Verst{\"a}ndnis des Suchprozesses und der Frage, wie Benutzer darin unterst{\"u}tzt werden k{\"o}nnen, bessere Suchergebnisse zu erhalten, stellt eine wichtige Aufgabe der Information-Retrieval-Forschung dar. Jedoch tragen unter anderem die dynamische Natur dieses Prozesses, die aktive Beteiligung des Nutzers am Suchverlauf sowie die Kontextabh{\"a}ngigkeit des Relevanzbegriffs zur Komplexit{\"a}t dieser Fragestellungen bei. Eine besondere Herausforderung besteht daher darin, im Kontext dieses komplexen Prozesses, die genauen Wirkungsmechanismen aller beteiligten Einflussgr{\"o}{\"s}en und ihre Abh{\"a}ngigkeiten zu isolieren. Im Rahmen dieser Arbeit wird daher die Auswirkung zweier wesentlicher Einflussfaktoren, der Systemleistung und der Nutzererwartung, auf Benutzerleistung, Relevanzwahrnehmung und Benutzerzufriedenheit untersucht, w{\"a}hrend andere Einflussgr{\"o}{\"s}en statistisch kontrolliert werden. Zu diesem Zweck werden drei aufeinander aufbauende interaktive Information-Retrieval-Nutzerstudien geplant und durchgef{\"u}hrt, deren Daten im Anschluss quantitativ ausgewertet werden. Bez{\"u}glich der Benutzerzufriedenheit wird dabei insbesondere untersucht, ob sich das aus der Kundenzufriedenheitsforschung bekannte C/D-Paradigma, das die Entstehung von Zufriedenheit als Soll/Ist-Vergleich zwischen wahrgenommener und erwarteter Leistung begreift, auch auf den Kontext der Informationssuche {\"u}bertragen l{\"a}sst. Auf Grundlage der vorliegenden Datenbasis kann zun{\"a}chst gezeigt werden, dass eine direkte Korrelation zwischen der verwendeten Systemqualit{\"a}t und dem Relevanzempfinden der Testteilnehmer zu bestehen scheint. Dabei ist im direkten Vergleich zweier Suchsysteme mit unterschiedlicher Systemg{\"u}te die Anwendung restriktiverer Relevanzkriterien im Kontext des besseren Systems zu beobachten. Dieses Verhalten l{\"a}sst sich insbesondere anhand der in dieser Arbeit eingef{\"u}hrten Imprecisionma{\"s}e nachweisen, die im Wesentlichen die Tendenz der Testpersonen erfassen, mit ihrem Relevanzurteil von den dem Testkorpus zugrundeliegenden Jurorenurteilen abzuweichen. F{\"u}r recallorientierte Benutzerleistungsma{\"s}e l{\"a}sst sich hingegen kein signifikanter Unterschied in Abh{\"a}ngigkeit der Systemleistung beobachten. In Bezug auf die Benutzerzufriedenheit scheint der beschriebene systembedingte Anpassungseffekt der Relevanzwahrnehmung zu einer Reduzierung des perzipierten Systemleistungsunterschieds zu f{\"u}hren, wodurch auch die Benutzerzufriedenheit nur eine schwache Abh{\"a}ngigkeit von der Systemleistung zeigt. F{\"u}r die im Rahmen der interaktiven Information-Retrieval-Forschung bislang wenig beachteten Nutzererwartungen l{\"a}sst sich hingegen ein qualitativ anderes Verhalten feststellen. Hier f{\"u}hrt eine positive Grundeinstellung bez{\"u}glich des verwendeten Suchsystems zur Anwendung weniger restriktiver Relevanzkriterien, was sich schlussendlich in einer signifikant erh{\"o}hten Nutzerzufriedenheit im Vergleich zu Testpersonen mit einer niedrigen Erwartungshaltung widerspiegelt. Dar{\"u}ber hinaus ergeben sich f{\"u}r ausgew{\"a}hlte Leistungsma{\"s}e und Zufriedenheitsdimensionen auch Wechselwirkungen zwischen beiden Anpassungseffekten, welche darauf hindeuten, dass der systembedingte Anpassungseffekt der Relevanzwahrnehmung vornehmlich im Kontext einer hohen Erwartungshaltung zum Tragen kommt, weswegen im Umkehrschluss ein Einfluss der Systemg{\"u}te auf die Benutzerzufriedenheit haupts{\"a}chlich bei Probanden mit niedriger Erwartungshaltung zu beobachten ist. In diesem Sinne k{\"o}nnen also die Vorhersagen des C/D-Paradigmas, bei denen eine hohe Zufriedenheit mit dem {\"U}bertreffen der eigenen Erwartungen assoziiert ist, nicht best{\"a}tigt werden. Vielmehr scheint die aktive Beteiligung der Nutzer am Suchprozess zur Ausbildung anderer Wirkungsmechanismen zu f{\"u}hren, bei denen die Entstehung von Nutzerzufriedenheit st{\"a}rker an eine positive Einstellung zum verwendeten Suchsystem gekoppelt ist.}, language = {de} }