@phdthesis{Herrmann2018, author = {Frank Nico Herrmann}, title = {Die Bedeutung hangumgelagerter Substrate f{\"u}r die Bodengenese auf Carbonatgestein im Westmediterranraum}, publisher = {Universit{\"a}tsverlag Hildesheim}, address = {Hildesheim}, isbn = {978-3-96424-008-8}, doi = {10.18442/019}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-9291}, pages = {465}, year = {2018}, abstract = {Viele Landoberfl{\"a}chen im Mediterranraum sind durch wellige bis steile H{\"a}nge charakterisiert. Nichtsdestotrotz erfuhren die h{\"a}ngigen Landschaftselemente seitens der geomorphologisch-bodengeographischen Forschung in der Vergangenheit nur wenig Beachtung. Der bodengeographische Kenntnisstand beruht weitgehend auf der Untersuchung von (fast-)ebenen Landschaften, wie Flussund Meeresterrassen oder Plateau- und Beckenlagen. Entsprechend nehmen bodengenetische Entwicklungskonzepte kaum Bezug zur Substratgenese durch Umlagerungsprozesse am Hang. Ziel der Arbeit ist daher, die Bedeutung der Substratbildung als Voraussetzung f{\"u}r die nat{\"u}rliche Bodenentwicklung auf Kalkgesteinen zu erfassen. Weiterf{\"u}hrend wird anhand der Verbreitung von Substraten und der Abh{\"a}ngigkeit zur Pedogenese eine substratorientierte bodengenetische Modellvorstellung entwickelt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden geomorphologisch-bodengeographische Untersuchungen am Fallbeispiel eines Hangsystems auf Kalkgesteinen in der portugiesischen Estremadura durchgef{\"u}hrt. Basierend auf bodengeographischen Gel{\"a}ndeuntersuchungen mit vertiefter Analyse des petrographischen Spektrums aus Kalkgesteinsvariet{\"a}ten werden Stoffflussbahnen entlang der den Hang gliedernden Dellensysteme identifiziert, die die Verbreitung von allochthonen Substraten in Zwischenspeicherpositionen determinieren. Best{\"a}tigt durch einfache physikochemische Laboruntersuchungen kann eine eindeutige Abh{\"a}ngigkeit des vorzufindenden Bodenmosaiks zur Substratgenese im Meso- bzw. Mikrorelief gezeigt werden, die vorrangig durch sp{\"u}laquatische Hangumlagerungsprozesse und untergeordnet auch durch gravitativen Versatz gesteuert ist. Gesamtmetallquotienten, granulometrische Analysen und exemplarisch quantitative Phytolithbestimmungen best{\"a}tigen die Substratgliederung der Pedone. Auch mit Hilfe einer adaptierten Faziesneutralen Lagenbeschreibung (aFNL) als feldmethodisches Werkzeug zur Schichtabgrenzung in mediterranen Kalksteinb{\"o}den kann der Nachweis einer eindeutigen Koinzidenz der Bodenentwicklung an die Substratgenese auf Kalkgesteinen gef{\"u}hrt werden. Die umfangreichen Aufschlussuntersuchungen zeigen auf der fast ebenen Hochfl{\"a}che einen kleinr{\"a}umigen Wechsel zwischen voll entwickelten Terra fuscae in allochthonen Substraten fuscae (ADHOC-ARBEITSGRUPPE BODEN 2005; IUSS WORKING GROUP WRB 2014: Calcaric Chromic Cambisol) und geringm{\"a}chtigen (Locker-)Syrosemen oder (Para-) Rendzinen auf autochthonem Kalkgestein (AD-HOC-ARBEITSGRUPPE BODEN 2005; IUSS WORKING GROUP WRB 2014: Calcaric Regosols, (Renzic) Calcaric Leptosol). Die Verbreitung der Pedone entspricht der Verteilung von Karsttaschen und -schlotten gegen{\"u}ber den Festgesteinsdurchragungen. Am Hang auf Kalkgesteinen sind ebenfalls allochthone Substrate (Hangsedimente) die Grundlage f{\"u}r die Verbreitung von Terra fuscae, die aber an die Verl{\"a}ufe von flachen Dellensystemen gebunden sind. Au{\"s}erhalb der Dellen k{\"o}nnen auf autochthonen Carbonatgesteinen bzw. -aschen ebenfalls lediglich (Locker-)Syroseme oder (Para-)Rendzinen vorgefunden werden. In Unterhangbereichen treten meist eher flachgr{\"u}ndige, selten auch mehrgliedrige, kolluviale {\"U}berdeckungen der B{\"o}den hinzu, die als Ergebnis anthropogen initiierter Bodenerosion der j{\"u}ngeren Landschaftsgeschichte interpretiert werden. Zur Erkl{\"a}rung des anzutreffenden Bodenmosaiks wird im Rahmen der Arbeit ein substratgenetisch orientiertes, konsequent allochthonistisches Bodenentwicklungsmodell in Anlehnung an LORZ (2008a, 2008b) entworfen, das prinzipiell auch auf andere Hanglagen im Mediterranraum {\"u}bertragbar ist. Aus der Befundlage ist zu konstatieren, dass das bodengeographische Muster regelhaft, ubiquit{\"a}r und systematisch von der jeweiligen horizontalen und vertikalen Konfiguration der Ausgangssubstrate determiniert wird. Dabei wird Fern- und Lokalstaubeintr{\"a}gen, die h{\"a}ufig als allochthone Komponente in bekannten autochthonen Pedogenesemodellen f{\"u}r den Mediterranraum einbezogen sind, nur eine untergeordnete Bedeutung beigemessen. Fortgeschrittenere Bodenentwicklungen, wie Terra fuscae, sind an allochthone Substrate (Hangsedimente; Regolithisierung) gebunden. Die Regolithisierung unter Einbeziehung von Pedosedimenten ist Voraussetzung f{\"u}r m{\"a}chtigere und weiter entwickelte B{\"o}den (Terra fuscae) sowohl am Hang als auch auf der Hochfl{\"a}che.}, language = {de} }