@phdthesis{Elbeshausen2019, author = {Stefanie Elbeshausen}, title = {Collaborative Information Seeking: Integrierte Prozessmodellierung f{\"u}r die Ableitung systembasierter Unterst{\"u}tzungsma{\"s}nahmen}, publisher = {Universit{\"a}tsverlag Hildesheim}, address = {Hildesheim}, doi = {10.18442/020}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-9307}, pages = {383}, year = {2019}, abstract = {Diese Arbeit untersucht kollaboratives Informationssuchverhalten (Collaborative Information Seeking, kurz: CIS) im Kontext der verteilten, aufgabenbasierten Zusammenarbeit unter Ber{\"u}cksichtigung von rollenspezifisch relevanten Aspekten der Diversit{\"a}t der Beteiligten. {\"U}bergeordnetes Ziel ist dabei die Entwicklung von Gestaltungsrichtlinien zur Systemunterst{\"u}tzung kollaborativer Suche in verteilten Szenarien. Da das Forschungsgebiet CIS noch jung und in wesentlichen Grundlagen wenig erforscht ist, erfordert das Erreichen dieser Zielsetzung zun{\"a}chst fundamentale wissenschaftliche Auseinandersetzungen. Anhand von vier aufeinander aufbauenden Fragestellungen wird sich diesem Problemzusammenhang gewidmet. Aufsetzend auf die Er{\"o}rterung von Organisation und Gestaltung des CISProzesses (RQ1) erfolgt in diesem Zusammenhang die Analyse des Verhaltens der Beteiligten, in Hinblick auf deren Diversit{\"a}t im Kontext eingenommener Rollen (RQ2). In einem n{\"a}chsten Schritt wird die integrierte Modellierung von CIS-Prozess und Rollenmustern vorgenommen und in Zusammenhang mit kontextspezifischen Beobachtungen gesetzt (RQ3). Die theoretische Modellierung resultiert schlie{\"s}lich in der Ableitung von Gestaltungsrichtlinien zur systembasierten Unterst{\"u}tzung der kollaborativen Suche (RQ4). Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt mithilfe von zwei Feldstudien, welche das Informationssuchverhalten von Kleingruppen Studierender adressieren. In einem Bachelor-Kurs des Studiengangs Internationales Informationsmanagement (IIM) wird zun{\"a}chst eine Vorstudie mit sechs Gruppen (n=19) im Umfang von drei bis vier Mitgliedern durchgef{\"u}hrt. In einem Zeitraum von zwei Wochen bearbeiten die Beteiligten eine geteilte, komplexe Aufgabenstellung und absolvieren in diesem Rahmen gemeinsame Suchen. Zur Erfassung des Suchverhaltens wird die Interaktion der Nutzenden in einem System f{\"u}r CIS-Unterst{\"u}tzung aufgezeichnet. Im Anschluss daran wird unter Verwendung eines Fragebogens u.a. das Rollenmuster der Beteiligten erfasst. Da im Zusammenhang mit CIS bisher keine Entwicklung von Rollen stattfand, welche spezifisch das Verhalten im Kontext der Zusammenarbeit adressieren, wird hierf{\"u}r ein standardisiertes Instrument zur Erfassung von Teamrollen herangezogen. Das methodische Vorgehen umfasst weiterhin das Durchf{\"u}hren von leitfadengest{\"u}tzten Interviews, welche die absolvierte Suche und Zusammenarbeit der Gruppen fokussieren. Ferner ist eine Tagesbuchstudie, in Hinblick auf das Erheben von individuellen Eindr{\"u}cken der Zusammenarbeit, eingebunden. Orientiert am Vorgehen in dieser Untersuchung erfolgt darauf aufsetzend die Hauptstudie im Master-Kurs Informationsethik des Studiengangs IIM. In sechs Gruppen mit zwei bis drei Mitgliedern (n=15) bearbeiten die Studierenden komplexe informationsethische Fragestellungen mit dem Ziel, deren Beantwortung im Plenum zu pr{\"a}sentieren. Die Beobachtung der kollaborativen Suche zeigt in beiden Untersuchungen sowohl gruppenbasierte, als auch individuelle Schritte bei der Durchf{\"u}hrung auf. Nach der Grundlagenrecherche erarbeiten die Gruppen einen gemeinsamen Wissensstand, nehmen daraufhin eine Teilung der Aufgabe vor und f{\"u}hren anschlie{\"s}end individuelle Suchen zum jeweiligen Unterthema durch. Im Anschluss wird die aufgefundene Information zusammengef{\"u}hrt, i.d.R. einer gemeinsamen Pr{\"u}fung unterzogen und schlie{\"s}lich in Hinblick auf die Aufgabenstellung aufbereitet. Dar{\"u}ber hinaus k{\"o}nnen m{\"o}gliche R{\"u}ckschritte im Prozess stattfinden. Eine Gruppe weicht von diesem Verhalten insofern ab, als dass diese keine Aufgabenteilung vornimmt. Aus der Beobachtung der Interaktion der Teilnehmenden mit dem Suchsystem, den erhobenen Teamrollen und erg{\"a}nzenden Interviewdaten resultiert die Entwicklung von Rollen f{\"u}r die kollaborative Suche. Die Suchrollen Pathnder, Compiler, Implementer, Facilitator und Observer-Editor nehmen unterschiedliche Aufgaben und Funktionen bei der kollaborativen Suche wahr und weisen spezifisch erh{\"o}hte oder verminderte Beteiligungen an Schritten oder Phasen des Prozesses auf. Das Modell bezieht neben diesen Befunden zu den Suchrollen auch den erhobenen Suchprozess ein und dar{\"u}ber hinaus Ein {\"u}sse ermittelter relevanter Kontext- und Wahrnehmungsfaktoren. Die Untersuchung zeigt, dass je nach durchzuf{\"u}hrender T{\"a}tigkeit innerhalb der Prozessschritte, unterschiedlicher erh{\"o}hter Bedarf f{\"u}r Wahrnehmungsinformation (Increased Awareness Need, kurz: IAN) vorhanden ist. Dieser umfasst die Wahrnehmung der Gruppe (Group-Awareness) oder des geteilten Arbeitsraums (Workspace-Awareness), um die verteilte kollaborative Suche und Zusammenarbeit eektiv und ezient durchf{\"u}hren zu k{\"o}nnen. Die aus dem Modell abgeleiteten Gestaltungsrichtlinien ber{\"u}cksichtigen u.a. diese IAN f{\"u}r Unterst{\"u}tzungsma{\"s}nahmen, die entwickelten Suchrollen und die Einbindung von Werkzeugen zur Durchf{\"u}hrung von Suche und Zusammenarbeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit k{\"o}nnen somit dazu beitragen, Systeme f{\"u}r aufgabenbasiertes CIS zu gestalten, welche die Effektivit{\"a}t und Effizienz bei der Kollaboration bef{\"o}rdern und die Zufriedenheit bei der Nutzung und somit auch die Akzeptanz, zu erh{\"o}hen. Dar{\"u}ber hinausgehend zeigen die Befunde M{\"o}glichkeiten f{\"u}r anschlie{\"s}ende Forschungsarbeiten auf, etwa in Hinblick auf die konkrete Evaluation der Ma{\"s}nahmen und deren Einbindung in Systeme oder f{\"u}r analoge Untersuchungen im Kontext anderer Dom{\"a}nen, Aufgabenstellungen oder Zielgruppen.}, language = {de} }