Kulturübergreifende Vergleichbarkeit von Elternberichten über emotionale und Verhaltensprobleme ihrer Kinder: Bias erkennen, verstehen und korrigieren
- Screeninginstrumente spielen eine wichtige Rolle bei der Erkennung psychischer Auffälligkeiten bei Kindern. Die am häufigsten verwendeten Screeninginstrumente wurden in den USA und Großbritannien entwickelt, werden aber weltweit und in verschiedenen Kulturen eingesetzt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der mangelnden Vergleichbarkeit der Ergebnisse dieser Instrumente über Kulturen hinweg, dem Cultural Bias. Sie ist in drei Teile gegliedert: Diagnose, Erklärung und Umgang mit Cultural Bias. Im Teil zur Diagnostik werden die Ergebnisse einer Studie zur Messinvarianz des Strengths and Difficulties Questionnaire bei deutsch-, türkisch- und russischstämmigen Eltern in Deutschland diskutiert sowie die Ergebnisse zweier Studien, in denen mit Hilfe von Vignetten Unterschiede in der elterlichen Bewertung kindlichen Verhaltens diagnostiziert wurden. Im Teil zur Erklärung von Bias wird eine Studie vorgestellt, die untersucht, inwieweit Sozialisationsziele Unterschiede in der Bewertung externalisierenden Problemverhaltens zwischen deutsch- und türkischstämmigen Eltern in Deutschland erklären können. Im dritten Teil zum Umgang mit Bias wird eine länderübergreifende Studie in Deutschland, den USA, Mexiko, China und Russland diskutiert, die das Verfahren der Reskalierung von Elternantworten mit Ankervignetten auf seine Eignung zur Verbesserung der Vergleichbarkeit von Elternberichten untersucht. Es zeigt sich, dass die Vergleichbarkeit von Elternberichten über psychische Auffälligkeiten ihrer Kinder eingeschränkt ist, dass die Verwendung etablierter Instrumente zur Überschätzung von Unterschieden führen kann und dass die Übertragung von Cut-off-Werten von einer kulturellen Gruppe auf eine andere vermieden werden sollte. Allgemeine Faktoren wie Antworttendenzen, aber auch spezifische Faktoren wie Sozialisationsziele sind für die mangelnde Vergleichbarkeit der Werte verantwortlich. Ankervignetten haben das Potenzial, die Vergleichbarkeit zu verbessern, insbesondere in Kombination mit anderen Verfahren. Für ihren Einsatz ist jedoch noch Entwicklungsarbeit zu leisten.
Author: | Ronja A. Runge |
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URN: | https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-17664 |
DOI: | https://doi.org/10.18442/253 |
Publisher: | Universitätsverlag Hildesheim |
Place of publication: | Hildesheim |
Referee: | Renate Soellner, Claudia Mähler |
Document Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Year of Completion: | 2023 |
Publishing Institution: | Universitätsverlag Hildesheim |
Granting Institution: | Universität Hildesheim, Fachbereich I |
Date of final exam: | 2023/08/14 |
Release Date: | 2023/11/13 |
Page Number: | 67 |
PPN: | Link zum Katalog |
Institutes: | Fachbereich I |
Licence (German): | ![]() |