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Egal wie fortgeschritten der Verlauf einer Demenz-Erkrankung ist, es kommt vor, dass der Erkrankte plötzlich wieder auftaucht - in Worten, im Blick, im Gefühl. Für Angehörige hat diese Möglichkeit ambivalente Folgen: Einerseits die Ungewissheit, was in Zeiten der vermeintlichen Abwesenheit doch alles mitbekommen wird. Andererseits die Freude, noch einmal an Vertrautes anknüpfen zu können, gekoppelt mit dem immer wieder aufgeschobenen 'Abschied zu Lebzeiten'. Für Soziologen birgt die Möglichkeit lichter Augenblicke ein ganz eigenes Forschungsfeld, das weit ins Vor- oder Nachsprachliche hineinreicht. Die in der Arbeit versuchte Phänomenologie lichter Augenblicke führt zur Entfaltung einer systemtheoretischen Variation, die Luhmann mit Plessner engführt.
Die vorliegende Arbeit trägt den Titel Organisation Kultur Geschlecht und basiert auf einer empirischen Untersuchung zur (Geschlechts-)Sensibilität in und von neun Organisationen aus dem wirtschaftlichen, öffentlichen und sozialen Bereich. Von Interesse sind Organisationen und ihre Besonderheiten in bezug auf Geschlecht, d.h. Strukturen (Geschlechterordnung) und Handlungsweisen (Geschlechterpraxis), die die Beachtung von Geschlecht und damit von Frauen und Männern in Organisationen bedingen und fördern. Die These der Geschlechtssensibilität von Organisationen wird zu einem zentralen Element der Sichtweise über Organisationen. Es stellen sich Fragen, wie gehen Organisationen mit Geschlecht um (Geschlechtsblindheit), wo werden in der Konstruktion von Geschlecht Bereiche der Sensibilität erkenn- und wahrnehmbar, welche Strategien entwickeln Organisationen in anbetracht von Forderungen, sensibel gegenüber der Ungleichheit zwischen Frauen und Männern zu werden und aktiv für Frauen- und Geschlechterförderung einzutreten (Geschlechterprogramme). Die Arbeit liefert einen theoretischen Ansatz, der von systemtheoretischen und unternehmenskulturellen Überlegungen getragen wird sowie von Erkenntnissen aus der konstruktivistisch-orientierten Geschlechterforschung. Das Forschungsprogramm (Konstruktivistisches Denken und Ethnographisches Sehen) leitet den empirischen Zugang (Empirisches Handeln) zur Welt von Organisationen (Kosmographie). In der Forschungsreise, die in der Arbeit beschrieben ist, werden Sensibilitäten der Organisationen identifiziert und in den Organisationsbereichen Förderung, Zeit und Raum beschrieben.