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Diese wissenschaftliche Forschungsarbeit befasst sich aus organisationssoziologischer Perspektive mit den Machtbeziehungen der Akteure innerhalb einer Organisation im Kontext des externen Business Coachings. Das theoretische Verständnis von Crozier/Friedberg über Macht findet neben der Strukturationstheorie nach Giddens als theoretischen Rahmen für diese Arbeit eine besondere Berücksichtigung: Somit wird Macht als Beziehung verstanden, in der Abhängigkeiten von Akteuren untereinander bestehen, also diese Akteure in Verhandlung zueinander treten, wobei sie in den Spielen unterschiedliche Ressourcen nutzen können und gleichzeitig durch Zwänge begrenzt werden – es besteht also eine ungleichgewichtete Beziehung, in der die Akteure die Ungewissheitszonen unterschiedlich kontrollieren können. Auf Basis dieses Verständnisses lautet die Fragestellung dieser Dissertation wie folgt: Wie kommt es durch die Akteure, innerhalb deren Machtbeziehungen in der Organisation, zur Involvierung des externen Business Coachings? Welche Konsequenzen resultieren für die Akteure aus den Machtbeziehungen? Welche Konsequenzen ergeben sich zudem aus den Machtbeziehungen für die Organisation, in der das externe Business Coaching existent ist? Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Im Zuge der Untersuchung wurden innerhalb einer Organisation narrative Interviews mit Personalern und Coachees vollzogen und mittels der Methodologie der Grounded Theory ausgewertet, wobei die Positionierungsanalyse nach Lucius-Hoene/Deppermann ebenso berücksichtigt wurde bzw. die Interviewschilderungen im Auswertungsprozess als verbalisierte Positionierungen in einem erzählend dargestellten Machtbeziehungsgeflecht anzusehen waren. Die Verknüpfung des mikropolitischen Machtkonzepts mit der interpretativen Methodik der Positionierungsanalyse stellte eine geeignete Kombination für die Ergebnisgenerierung dieser Untersuchung dar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass innerhalb der Organisation aufgrund bestimmter Positionierungen der Akteure in Machtbeziehungen Machtverhältnisse infrage gestellt werden. Diese Positionierungen, die strukturbedingte Positionierungsprobleme darstellen, können dann wie ein Auslöser für die Konstituierung spezifischer Machtbeziehungen fungieren. Erst innerhalb solcher Machtbeziehungen wird das externe Business Coaching involviert, wobei bestimmte Bedingungen bei der Einbeziehung der Maßnahme vorausgehen. In den spezifisch konstituierten Machtbeziehungen wird das externe Business Coaching durch die Akteure in den Aushandlungsprozessen instrumentalisiert, wobei die Involvierung der Maßnahme einen gravierenden Einfluss der (formal) stärkeren Einflussnehmer bedeutet. Die schwächeren Einflussnehmer ändern in der Regel bestimmte Handlungsweisen, um innerhalb der Gewinnspiele zu agieren. Letztlich werden zwar durch die Spiele innerhalb der Organisation die Machtverhältnisse irritiert, jedoch werden sie auch genau dadurch dann wieder aufrechterhalten.
Hilfreiche Wirklichkeiten - Zur praktischen Verwendung von Visualisierungen in Supervisionssettings
(2013)
In der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe der Konversationsanalyse die Nutzung von Visualisierungen – hier Zeichnungen – im Rahmen von kollegialen Supervisionssettings untersucht. Anhand von transkribierten Videobeobachtungen wird gezeigt, wie Zeichnungen gemeinsam hergestellt, wie die Supervisionsteilnehmer ihre Zeichnungen für die Situation relevant machen, wie ein gemeinsamer, situativer Sinn produziert wird oder auch wie bestimmte Interaktionshandlungen mit der Zeichnung vollzogen werden, um letztlich Verständigung über und mit der Zeichnung zu realisieren. Im ersten Abschnitt werden verschiedene Ansätze zur Analyse des Visuellen vorgestellt und deren Eignung für den vorliegenden Unersuchungsgegenstand abgewogen. Hierzu gehören das hermeneutische Bildverstehen, die Dokumentarische Methode, die Akteur-Netzwerk-Theorie, Ansätze zu einer Konzeption eines „aktiven Textes“ und der ethnomethodologische Zugang zum Visuellen. Im zweiten Abschnitt erfolgt die empirische Rekonstruktion diverser Techniken der gemeinschaftlichen Bildproduktion und -interpretation in kollegialen Supervisionssettings. Abschließenden werden einige praktische, methodische und theoretische Ableitungen vorgestellt.
Lernen: die unbeachtete Dimension in ERP-Implementierungsprojekten. Eine qualitative Untersuchung.
(2014)
ERP-Implementierungen sind komplexe und kritische Vorhaben in Unternehmen. Bereits seit den 1990er Jahren wird vielerorts von misslungenen ERP-Einführungsprojekten berichtet. Einschlägige Studien untersuchen mögliche Ursachen und Hintergründe für die zahlreichen Misserfolge bei ERP-Projekten (die sogenannte "Erfolgsfaktorenforschung"). In der Gesamtheit bezieht sich diese "Forschung" jedoch auf Symptome, ohne wirklich das komplexe Innenleben derartiger Projekte zu untersuchen. Die vorliegenden Arbeit zielt vor allem auf Aspekte des individuellen und organisationalen Lernens, um so zu differenzierteren Erklärungsmodellen für mögliche Probleme und Auffälligkeiten bei ERP-Implementierungsprojekten zu kommen. Die Ergebnisse der qualitativen Fallstudien eröffnen neue und ungewohnte Einsichten in Bereiche organisationaler Praxis, die bislang im Kontext von ERP-Implementierungsprojekten unbekannt waren. Es wird u.a. beschrieben, wie Lernprozesse zu teilweise paradoxen organisationalen Mustern führen und wie eng IT-bezogene und organisationale Veränderungs- und Entwicklungsprozesse miteinander verbunden sind.
Die vorliegende Arbeit trägt den Titel Organisation Kultur Geschlecht und basiert auf einer empirischen Untersuchung zur (Geschlechts-)Sensibilität in und von neun Organisationen aus dem wirtschaftlichen, öffentlichen und sozialen Bereich. Von Interesse sind Organisationen und ihre Besonderheiten in bezug auf Geschlecht, d.h. Strukturen (Geschlechterordnung) und Handlungsweisen (Geschlechterpraxis), die die Beachtung von Geschlecht und damit von Frauen und Männern in Organisationen bedingen und fördern. Die These der Geschlechtssensibilität von Organisationen wird zu einem zentralen Element der Sichtweise über Organisationen. Es stellen sich Fragen, wie gehen Organisationen mit Geschlecht um (Geschlechtsblindheit), wo werden in der Konstruktion von Geschlecht Bereiche der Sensibilität erkenn- und wahrnehmbar, welche Strategien entwickeln Organisationen in anbetracht von Forderungen, sensibel gegenüber der Ungleichheit zwischen Frauen und Männern zu werden und aktiv für Frauen- und Geschlechterförderung einzutreten (Geschlechterprogramme). Die Arbeit liefert einen theoretischen Ansatz, der von systemtheoretischen und unternehmenskulturellen Überlegungen getragen wird sowie von Erkenntnissen aus der konstruktivistisch-orientierten Geschlechterforschung. Das Forschungsprogramm (Konstruktivistisches Denken und Ethnographisches Sehen) leitet den empirischen Zugang (Empirisches Handeln) zur Welt von Organisationen (Kosmographie). In der Forschungsreise, die in der Arbeit beschrieben ist, werden Sensibilitäten der Organisationen identifiziert und in den Organisationsbereichen Förderung, Zeit und Raum beschrieben.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Genderproblematik im Kontext digitaler Medien für Bildungsprozesse. Im Zentrum steht die Frage danach, ob es technische Möglichkeiten gibt, die geschlechtliche Codierung des Verhältnisses von Mensch und Computer aufzubrechen. Darüber hinaus beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage, inwieweit Instrumente der Gleichstellung (z.B. Gender Mainstreaming) zukünftig als beratende Ansätze in der Mediendidaktik dienen können.
Judith Lorber veranschaulicht in einem einzigen Satz den Mechanismus der sozialen Konstruktion von Geschlecht : "The social reproduction of gender in individuals reproduces the gendered societal structures; as individuals act out gender norms and expectations in face to face interaction, they are constructing gendered systems of dominance and powerʺ. Die Folgen davon beschreiben West und Zimmermann: "Doing gender means creating differences between boys and girls, women and men; differences that are not natural, essential or biological. Once the differences have been constructed, they are used to reinforce the essentialness of gender.ʺ Bilden sagt dazu: "Doing gender bedeutet also immer doing inequality". Diese Strukturen lassen sich mit Hilfe fokussierter narrativer Interviews mit Frauen, die Führungspositionen in Verein oder Verband im Deutschen Karate Verband inne haben, nachzeichnen. Bewusste und unbewusste Geschlechterkonstruktionen und deren Auswirkungen werden in der Auswertung ausführlich beschrieben. Im Ergebnis wird deutlich: je länger Frauen im Verband insbesondere in Führungspositionen involviert sind, umso mehr haben sie sich dem männlichen Referenzsystem angeglichen. Dies erzeugt zum Teil konflikthafte Konstruktionen eigener Weiblichkeit und von Weiblichkeit generell sowie im Karate im Speziellen. Im 'doing gender' werden so tradierte Geschlechterrollenbilder perpetuiert. Eine Chance sieht die Autorin in der Ausgestaltung des Karate mehr im Sinne von Do als Lebensweg, was eine Verflüssigung der Geschlechtergrenzen und Zuschreibungen - eine Hybridisierung und somit von tradierten Bildern unabhängige Interaktionen zur Folge hätte.