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Artikel werden sowohl in der Aneignung von Deutsch als Fremdsprache als auch als Zweitsprache häufig als fehlerhaft wahrgenommen. In einer Studie an 17 Kindern im Alter von fünf bis sechs Jahren wird jedoch gezeigt, dass der Erwerb der wichtigsten Aufgabe des Artikels, die Anzeige von Determination, im mehrsprachigen kindlichen Deutscherwerb früh und differenziert beherrscht wird.
In vielen Fällen ist es nur möglich, Gewalterfahrungen von Kindern zu entdecken, wenn sie selbst darüber sprechen. Bei sehr jungen Kindern oder Kindern, die im Erzählerwerb noch nicht weit vorangeschritten sind, kann eine verständliche Erzählung aber nur entstehen, wenn Erwachsene kokonstruktiv an dieser Erzählung beteiligt sind. Anhand der Analyse von mehreren Erzählungen von Vorschulkindern aus dem MEKI-Korpus (open access bei IDS verfügbar) wird die Schwierigkeit diskutiert, einerseits aus den Äußerungen des Kindes eine Erzählung zu generieren, die die Stummheit überwindet, andererseits notwendigerweise eigene Deutungen einzubringen, die das Verständnis verfälschen könnten.
Der Beitrag nimmt eine systematische Klärung von Begründung und Gegenstand der Kunstpädagogik vor,um in der Folge für eine anthropologische Grundlegung von Kunstdidaktik zu plädieren. Hierzu wird einepersonal begründete und relational akzentuierte Anthropologie entfaltet, von der aus grundlegendedidaktische und methodische Überlegungen für die Kunstpädagogik entwickelt werden. Betont wird dabeiein relationaler Lernbegriff, der Ziele und Gegenstände der Kunstpädagogik jenseits eines einseitigenSubjektverständnisses in den zu gestaltenden Selbst-, Mit- und Weltbezügen begründet sieht. Demnachist die Kernaufgabe von Kunstpädagogik die verantwortliche Bildung des bildlichen Wahrnehmungs-,Vorstellungs-, Darstellungs- und Mitteilungsvermögens von Kindern und Jugendlichen.
Robin Stadtmann, Christine Jung-Dahlke & Martin Sauerwein: Entwicklung einer Geodatenbank mittels GIS und Erdas Imagine für den Nationalpark Asinara (Sardinien)
Hannah Graen & Martin Sauerwein: Auswertung landwirtschaftlicher Kalender aus der Hildesheimer Börde zur Analyse lokaler Klimaveränderungen und deren Auswirkungen auf Vegetation und Landwirtschaft
Kristin Gawert & Sabine Panzer-Krause: Der demographische Wandel und seine Auswirkungen im Ortsteil Barsinghausen-Bantorf in der Region Hannover
Sabine Panzer-Krause: Innerstädtischer Einzelhandel und Konsum in Hildesheim. Ergebnisse der Datenerhebung 2013
Die Gewinnung von Erzen in Bergbaugebieten hat häufig eine Kontamination der nahe gelegenen Flussauen mit Schwermetallen zur Folge. Mit Schwermetallen belastete Sedimente werden während Niederschlags- und Hochwasserereignissen aus Bergbauhalden ausgespült und flussabwärts trans-portiert. Bei abnehmender Fließgeschwindigkeit kommt es zur Akkumulation der Schwebstoffe im Flussbett und auf den Auenböden. Durch folgende Hochwasserereignisse kann es zu einem weiteren Transport kommen.
Die Innersteaue ist durch die Folgen des historischen Erzbergbaus im Oberharz stark mit Schwer-metallen kontaminiert. Im Zusammenhang mit dem Bergbau und seinen Folgen wurden viele bauli-che Maßnahmen, wie z.B. Flussbegradigungen, an der Innerste durchgeführt. Das Untersuchungsge-biet erstreckt sich über ca. 67 km im nordwestlichen Harzvorland, zwischen dem nördlichen Rand des Harzes und der Mündung der Innerste in die Leine.
Ziel der Untersuchung ist die Erfassung des Einflusses verschiedener Landnutzungsarten auf den Schwermetall- und Nährstoffhaushalt in den Böden der Innersteaue. Unterschieden werden die Ein-flüsse von landwirtschaftlicher Nutzung, Siedlungsbereichen und Naturschutzgebieten.
Im Untersuchungsgebiet wurden elf Transekte quer zum Flussverlauf festgelegt. Entlang der Transekte wurden beidseitig der Innerste Bodenprofile in einer Distanz von 2-5 m zum Ufer und auf der Hälfte der Ausdehnung der Aue angelegt. Die Analysen der Bodenproben umfassten die Bestim-mung pedologischer Grundparameter, der Gesamtgehalte sowie der pflanzenverfügbaren Anteile ausgewählter Schwermetalle und der Nährstoffgehalte. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe von Korrela-tionsanalysen (nach Spearman) und einem nichtparametrische Test (Kruskal-Wallis-Test) ausgewer-tet.
Die Mobilität der Schwermetalle in den Böden des Untersuchungsgebietes ist, u.a. aufgrund der pH-Werte im neutralen Bereich, als sehr gering einzustufen. Auch die vorliegenden Analyseergebnis-se der pflanzenverfügbaren Anteile weisen darauf hin. ...
Literatur und Reise
(2013)
Hilfreiche Wirklichkeiten - Zur praktischen Verwendung von Visualisierungen in Supervisionssettings
(2013)
In der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe der Konversationsanalyse die Nutzung von Visualisierungen – hier Zeichnungen – im Rahmen von kollegialen Supervisionssettings untersucht. Anhand von transkribierten Videobeobachtungen wird gezeigt, wie Zeichnungen gemeinsam hergestellt, wie die Supervisionsteilnehmer ihre Zeichnungen für die Situation relevant machen, wie ein gemeinsamer, situativer Sinn produziert wird oder auch wie bestimmte Interaktionshandlungen mit der Zeichnung vollzogen werden, um letztlich Verständigung über und mit der Zeichnung zu realisieren. Im ersten Abschnitt werden verschiedene Ansätze zur Analyse des Visuellen vorgestellt und deren Eignung für den vorliegenden Unersuchungsgegenstand abgewogen. Hierzu gehören das hermeneutische Bildverstehen, die Dokumentarische Methode, die Akteur-Netzwerk-Theorie, Ansätze zu einer Konzeption eines „aktiven Textes“ und der ethnomethodologische Zugang zum Visuellen. Im zweiten Abschnitt erfolgt die empirische Rekonstruktion diverser Techniken der gemeinschaftlichen Bildproduktion und -interpretation in kollegialen Supervisionssettings. Abschließenden werden einige praktische, methodische und theoretische Ableitungen vorgestellt.
Was bislang vor allem in der Fachöffentlichkeit bekannt war, ist inzwischen in das gesellschaftliche Bewusstsein vorgedrungen: Viele Kinder sind von sexualisierter Gewalt betroffen und benötigen möglichst frühzeitig fachliche Hilfen, um nicht ihr Leben lang unter den Folgen ihrer belastenden oder gar traumatischen Erfahrungen zu leiden. Pädagogische Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung sind potentiell die ersten AnsprechpartnerInnen außerhalb der Familie und können – wenn sie über adäquate Handlungskompetenzen verfügen – hinsehen, handeln und helfen. Die vorliegende Arbeit nimmt diesen Personenkreis in den Blick und identifiziert durch eine sorgfältige Bedarfsanalyse die aktuelle Situation in der Kindertagesbetreuung sowie ihre Möglichkeiten, um Kinder mit sexualisierten Gewalterfahrungen im pädagogischen Alltag zu unterstützen. Im Rahmen eines zweistufigen Erhebungsverfahrens wurden qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Zunächst wurden mündliche Befragungen von ExpertInnen im Bereich des Kinderschutzes (N = 18) durchgeführt. Durch die Auswertung der Interviews in Anlehnung an die qualitative, strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) konnten zentrale Kategorien extrahiert werden, auf deren Grundlage ein Fragebogen für die schriftliche Erhebung entwickelt wurde. Befragt wurden pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten der Region Hildesheim (N = 558). Die Ergebnisse zeigen den großen Bedarf einer fachlichen Auseinandersetzung pädagogischer Fachkräfte mit der Thematik der sexualisierten Gewalt an Kindern, der sowohl von den ExpertInnen als auch von den pädagogischen Fachkräften selbst konstatiert wird.
La Mittel- Osteuropa constitue à la fois un espace géographique et une construction historico-culturelle. Cet espace est formé de plusieurs pays qui ont appartenu à l’empire austro-hongrois et dont la religion catholique majoritaire représente un critère d’unité. La catholicité de cet espace justifie l’intérêt que le Saint-Siège porte à la plupart de ces pays qui deviendront après 1945 des satellites de l’Union soviétique. Les régimes d’inspiration communiste combattront l’autorité spirituelle de Rome, exerceront le contrôle de la vie religieuse et restreindront ainsi les libertés confessionnelles. Face à cette politique antireligieuse et à ce contrôle étroit de la sphère religieuse, le Saint-Siège se devait de réagir et de développer une stratégie de contre-offensive. Dans cette optique, l’Autriche a joué un rôle important dans les orientations de politique étrangère et religieuse du Vatican. Le pays avait encore de nombreux contacts avec les anciens pays de la monarchie des Habsbourg dont la fin était relativement proche. Par ailleurs, Vienne occupe une position avancée en Europe centrale. L’expérience centre-européenne riche de l’Autriche tant sur un plan culturel que linguistique représentait un bien précieux pour la Rome papale, pour qui Vienne pouvait servir de porte d’entrée vers la Mittel- Osteuropa. Le pape Pie XII a parlé d’une mission historique de l’Autriche qui sera considérée comme un phare catholique face à un océan marxiste athée. Malgré cette identité d’intérêts, les relations entre l’Autriche et le Vatican n’ont pas été exemptes de tensions, particulièrement à cause de la controverse sur la remise en vigueur du concordat de 1933. La question du mariage devient un élément de crispation, d’autant plus que la société autrichienne de l’après-guerre était déjà plus sécularisée que celle de l’entre-deux-guerres. L’Autriche saura tirer des avantages spécifiques de la neutralité qui lui a été imposée en échange de sa souveraineté retrouvée. La « neutralité active » va lui permettre de mettre en œuvre une Ostpolitik dans laquelle l’Église prendra une place importante qui apparait clairement dans différents exemples : le voyage d’un théologien de l’université de Graz en Union soviétique en 1955, et plus tard les visites du cardinal Franz König aux épiscopats derrière le rideau de fer mais aussi la création de la fondation Pro Oriente en 1964. La guerre froide fut avant tout un conflit idéologique entre deux systèmes très différents tant sur le plan social que politique et économique, avec le capitalisme ou le libéralisme d’une part, et le communisme ou le socialisme d’autre part. En outre, un autre conflit idéologique est aussi apparu entre le catholicisme romain et le communisme athée, deux systèmes de pensée totalement opposés. Le Saint-Siège devint alors un acteur de la guerre froide. Pie XII défendait l’idée que « le communisme est intrinsèquement pervers et l'on ne peut admettre sur aucun terrain de collaboration avec lui ». Pourtant, il existait par la force des choses des relations entre les communistes et l’Église catholique dans les pays situés derrière le « rideau de fer ». La Curie romaine n’était pas toute entière hostile au dialogue avec les communistes. Abstraction faite d’un climat d’intransigeance doctrinale, il se trouvait aussi des prélats qui pensaient que toutes les portes du dialogue ne devaient pas rester irrémédiablement fermées. Les années d’après-guerre renvoient aussi à une période de renouvellement de la pensée chrétienne sur les plans philosophique, théologique et social. Les tendances à l’ouverture, annonciatrices d’un « printemps religieux », se heurtaient toutefois à la raideur dogmatique de la Curie romaine sous Pie XII. Les rapports des ambassadeurs autrichiens au Saint-Siège de 1946 à 1958/61 fournissent des informations précieuses sur les grandes thématiques du conflit Est-Ouest, qui touchaient d’une part les relations entre le Vatican et l’Autriche, et d’autre part le Vatican et son rapport avec la Mittel- Osteuropa. L’analyse et la présentation de ces rapports constituent la base de ce travail et mettent en évidence le regard que portait le Saint-Siège non seulement sur l’Autriche mais aussi sur la Mittel- Osteuropa pendant cette période de forte tension politique. Avec l’arrivée de Jean XXIII comme pape en 1958 commence un nouveau chapitre de l’Église dans la guerre froide. Le Saint-Siège se transforme alors en acteur de la détente.
Nach der erstmaligen Evaluation der Kulturloge Berlin 2011 wird in dieser Replikationsstudie von 2013 das Publikum mit geringem Einkommen erneut untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt sind zudem die Gäste mit Migrationshintergrund. Überprüfung der Relevanz der 2011 ermittelten Erfolgsfaktoren der persönlichen Vermittlung sowie der „zweiten Karte“. Die sozio-demografische Zusammensetzung der Gäste im Zeitverlauf Die Veränderung des Kulturnutzungsverhaltens der Gäste durch das Angebot der Kulturloge im Zeitverlauf Überprüfung der Hypothese, dass das Merkmal des Migrationshintergrunds Auswirkungen auf Verhalten und Einstellung der Gäste hat Die Relevanz der Vermittlung in der Familiensprache durch Mitarbeiterinnen der Kulturloge Das Kulturinteresse im Freundeskreis sowie migrationsspezifische Barrieren Die Veränderung des Kulturbesuchsverhaltens nach dem Migrationserlebnis
Diese Dissertation untersucht, wie Geschlechtszugehörigkeit und Geschlechtsidentität auf Identitätserzählungen einwirken und welche Probleme bzw. Chancen sich durch die Infragestellung und durch abweichende Lebensentwürfe von gesellschaftlich sanktionierten Identitätsfolien ergeben. Die Arbeit befasst sich mit der Konstruktion der sozialen Geschlechtsidentität in Texten, die vom 18. bis zum 21. Jahrhundert Beispiele liefern zu der Frage, wie Männlichkeit, Weiblichkeit und als Verstoß gegen diese sozialen Normen gekennzeichnetes Verhalten durch Texte hergestellt werden. Es wird die These aufgestellt, dass kulturelle Artefakte dieses Erzählgeschehen nachhaltig beeinflussen, und dass sich individuelle Identitätserzählungen auch direkt auf solche Artefakte beziehen können. Im ersten Teil der Dissertation geht es so um abweichendes Verhalten von Geschlechterrollen, die sich im eng umgrenzten Feld von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ bewegen. In den in diesem Abschnitt untersuchten Romanen sind die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit scharf gezeichnet, und es wird keine Auflösung dieser zweigeteilten Geschlechterdifferenz angedacht. Figuren erhalten weiblich bzw. männlich konnotierte Charakterzüge oder Wünsche, die deutlich auf das Bestehen von Grenzen verweisen und so die queerness der Identität herstellen. Eine Identität jenseits der Rollenvorstellung wird häufig mit Marginalisierung bestraft, oder wie im Fall der Emma Bovary, mit dem Selbstmord der Figur zerstört. Im zweiten Abschnitt wird die Frage nach dem Wechselspiel von Identität und gleichgeschlechtlichem Begehren und der damit verbundenen Hinterfragung der Zweigeschlechtlichkeit gestellt. Konzepte des gleichgeschlechtlichen Begehrens werden vorgestellt und eine Auswahl von Texten zu diesem Thema befragt, unterteilt in die Bereiche Literatur der Moderne, Unterhaltungsliteratur und Jugendliteratur. In der Literatur der Moderne, in der gleichgeschlechtliches Begehren das erste Mal seit Jahrhunderten wieder offen thematisiert wird, wirken sich diese Konzepte deutlich auf das Erzählgeschehen und das Erzählen selbst aus. So wird der Roman selbst zu einem queeren, nur durch seine Unbestimmbarkeit bestimmbaren Ort. Unterhaltungsliteratur und Jugendliteratur präsentieren gleichgeschlechtliches Begehren hauptsächlich funktionsgebunden, sei es zur Abschreckung oder zur Anleitung, wie die eigene Identität als queer lesbar zu machen ist. Im Zentrum der Dissertation steht so die Frage nach der Lesbarkeit und der Lesbarmachung von Identitäten, und auf welche Weise nicht nur das Verhalten, sondern auch der geschlechtlich markierte Körper in diese Lesbarmachung einbezogen wird. Kulturelle Artefakte als Performanzanleitungen stellen sicher, dass Identität lesbar bleibt und können, wie im Fall der Werbung, die auf eine völlig neue Gruppe von Identitäten abzielt, auch Intelligibilität herstellen.
Trotz Zielblockaden, Problemen und kritischen Lebensereignissen gelingt es den meisten Menschen, sich gesund weiterzuentwickeln und ihr Leben zu gestalten. Dabei unterstützt insbesondere der Einsatz verschiedenster Copingfähigkeiten das Individuum dabei, die belastenden Problemlagen zu überwinden. Eine Form der Regulation bilden akkommodative Prozesse, die insbesondere relevant werden, wenn ein Problem nicht mehr durch aktives Handeln gelöst werden kann. Sie unterstützen das Individuum dabei, sich von alten Zielen zu lösen und diese durch neue zu ersetzen, positive Aspekte in der belastenden Situation zu sehen oder Abwärtsvergleiche vorzunehmen. In verschiedenen Studien mit erwachsenen Stichproben haben sich akkommodative Prozesse als protektiv für die psychische Gesundheit erwiesen. Für das Kindes- und Jugendalter liegen bisher jedoch noch keine Befunde vor: Es existieren weder Erkenntnisse zur Funktionalität, noch zur Entwicklung oder gar zu den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Prozesse. Erkenntnisse zu verwandten Copingfähigkeiten, die aus der Copingforschung im Kindes- und Jugendalter stammen, können nur wenige Hinweise zu diesen Fragen liefern. Das hier dargestellte Forschungsprogramm widmet sich daher verschiedenen Forschungsfragen zu verwandten Ansätzen der Copingforschung, Funktionalität, Entwicklung, interindividuellen Unterschieden und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation im Kindes- und Jugendalter und untersucht diese in mehreren Studien. Die Ergebnisse sollen einerseits zu einem Erkenntnisfortschritt auf theoretischer Ebene beitragen, da sie neue Erkenntnisse für die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, sowie für die Copingforschung im Kindes- und Jugendalter liefern können. Andererseits sollen sie jedoch auch auf anwendungsbezogener Ebene zu neuen Perspektiven anregen, denn insbesondere die Förderung der Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation könnte in Zukunft zu einer gelingenden Entwicklung eines jeden Menschen beitragen.
Selbstkonzeptimmunisierung bedeutet das adaptive Anpassen individueller Operationalisierungen selbst-relevanter Konzepte an die aktuell wahrgenommenen eigenen Ausprägungen zugehöriger Inhalte. Bislang kam dem theoretisch in der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne verorteten Prozess insbesondere im Kontext des höheren Lebensalters Aufmerksamkeit zu. In einer Reihe empirischer Studien mit erwachsenen bis hochaltrigen Probanden wurde seine Existenz, seine spezifische Funktionsweise und seine defensive Funktionalität in Bezug auf die Aufrechterhaltung eines stabilen Selbst in Anbetracht alter(n)stypischer Einschränkungen und Verluste gut belegt. Die vorliegende Arbeit setzt nun neue Schwerpunkte. Zum einen soll eine Ausweitung der untersuchten Altersgruppe dazu dienen, den Prozess und seine Entwicklung tatsächlich über weite Teile der Lebensspanne zu verstehen. Zum anderen soll der Frage nachgegangen werden, ob die Selbstkonzeptimmunisierung geeignet ist, einen Beitrag zur komplexen Aufgabe der Identitätskonstruktion im Jugendalter zu leisten. Dazu werden drei empirische Studien vorgestellt. Studie 1 ist eine breit angelegte, korrelative Studie, die neben hypothesenprüfenden auch explorative Fragestellungen verfolgt. Jugendliche und junge Erwachsene eines breiten Altersspektrums (N = 200, 10-24 Jahre, M = 16.81, SD = 3.27) wurden bezüglich einer Reihe heterogener inhaltlicher Bereiche (Intelligenz, Sportlichkeit, Unabhängigkeit, Mut, Zuverlässigkeit, Attraktivität) befragt. Der inhaltliche Schwerpunkt lag dabei zum einen auf der Entwicklung der Selbstkonzeptimmunisierung im Kontext der sich entwickelnden Selbstkonzeptstruktur, zum anderen auf bivariaten und moderierenden Zusammenhängen der Selbstkonzeptimmunisierung zum Selbstwert und Maßen des subjektiven Wohlbefindens. Studie 2 (N = 278, 11-24 Jahre, M = 15.45, SD = 3.33) beinhaltet ein experimentelles Design. Mit Hilfe eines aus der „Terror-Management-Theorie“ abgeleiteten Forschungsparadigmas sollten die in Studie 1 korrelativ gefundenen Hinweise auf immunisierende Prozesse gegen alternative Erklärungen abgesichert werden. Mit Hilfe eines längsschnittlichen Designs soll in Studie 3 zum einen der Prozess der Selbstkonzeptimmunsierung aufgezeigt, zum anderen die Funktionalität immunisierender Prozesse in einem natürlichen Setting überprüft werden. Dazu wurden Kinder vor (N = 291, 9-12 Jahre, M = 10.02, SD = 0.59) und nach (N = 449, 9-13 Jahre, M = 10.57, SD = 0.65; längsschnittliche Stichprobe: N = 86, M (t1) = 10.05, SD (t1) = 0.61) dem Übertritt auf die weiterführende Schule zu den selbstrelevanten Themen Schulleistung und Beliebtheit im Klassenkontext befragt. Die Ergebnisse aller drei Studien lassen sich zu drei Ergebnislinien integrieren. (1) Jugendliche immunisieren. Bereits ab dem späten Kindesalter lassen sich sowohl im Querschnitt wie auch im Längsschnitt Hinweise auf immunisierende Prozesse finden bzw. diese experimentell induzieren. Eine altersabhängige Veränderung im Ausmaß der Immunisierung lässt sich hingegen nicht beobachten. (2) Die Immunisierung hat keinen konsistenten Effekt auf den Selbstwert sowie diverse Maße psychischen Wohlbefindens. (3) Stattdessen deutet sich eine identitätskonstruktive Funktion der Selbstkonzeptimmunisierung an: mit Hilfe immunisierender Prozesse wird das Selbstkonzept schärfer konturiert, eigene Stärken hervorgehoben. Es zeigen sich Hinweise darauf, dass dies mit einer Verbesserung des Wohlbefindens einhergeht. Abschließend werden durch diese Ergebnisse angeregte weitere Forschungsfragen und Möglichkeiten zu deren empirischen Verfolgung aufgezeigt sowie die Ergebnisse vor einem breiteren theoretischen Kontext diskutiert.
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Studie „Theoretische und empirische Grundlagen für die Entwicklung einer Konzeption zur Neugestaltung der Musikförderung des Bundes unter Berücksichtigung von Governance-Aspekten“ entwickelt das vorliegende Gutachten eine Modell, wie ein partizipatives Verfahren für die Erstellung einer Musikförderkonzeption des Bundes durchgeführt werden könnte. Die Erarbeitung einer solchen Konzeption ist ein komplexes Projekt mit zahlreichen Herausforderungen. Diesem Umstand kann nur in einem mehrstufigen, hybriden Verfahren Rechnung getragen werden, bei dem der Grad der Beteiligung unterschiedlicher Akteure abhängig von der Verfahrensstufe variiert. Deshalb schlagen die Autoren ein 5-stufiges Verfahren vor. Das Gutachten identifiziert zum einen Themenfelder, die bei der Entwicklung einer Musikförderkonzeption von Bedeutung sein können. Zum anderen werden die einzelnen Verfahrensstufen erklärt und die in der jeweiligen Stufe zu erreichenden Ziele definiert. Außerdem werden die Akteursgruppen benannt, die beteiligt werden sollten.
Die Betrachtung des Selbst konzentriert sich derzeit im Wesentlichen auf zwei unterschiedliche Forschungsaspekte, die zwar umfangreich untersucht, bisher aber kaum ausreichend aufeinander bezogen wurden. Einerseits werden die Inhalte des Selbst und deren strukturelle Organisation – verstärkt auch unter einer kulturvergleichenden Perspektive – erforscht, andererseits beschäftigt sich eine Vielzahl von Studien mit den Prozessen des Selbst, die der Sicherung oder Wiederherstellung eines konsistenten Selbstbildes dienen. Da zahlreiche Studien belegen, dass sowohl aktiviertes Selbstwissen als auch dessen strukturelle Organisation das Denken (z. B. Choi & Nisbett, 1998; Hannover & Kühnen, 2002), Fühlen und Handeln (z. B. Stucke, 2003) einer Person beeinflussen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch selbstregulative und selbststabilisierende Prozesse von eben jener Selbstkonzeptstruktur beeinflusst werden. Dies ist schon deshalb plausibel, weil sich Selbst-stabilisierende Prozesse notwendigerweise auf die Inhalte des Selbst beziehen müssen. So hängt es von den aktivierten Selbstinhalten ab, welche Informationen als konsistent bzw. inkonsistent mit dem eigenen Selbstbild wahrgenommen werden. In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der aktuellen Selbstkonstruktion einer Person und deren Bewältigungsreaktionen genauer untersucht. Die theoretische Grundlage für dieses Vorhaben bildeten zwei empirisch gut geprüfte Modelle, die direkt aufeinander bezogen wurden: Das Semantisch-Prozedurale Interface-Modell des Selbst (Hannover & Kühnen, 2004) beschäftigt sich mit der Struktur und Verarbeitung von selbstbezogenem Wissen und unterscheidet hierbei zwischen einem semantischen (autonome vs. soziale Selbstinhalte) und einem prozeduralen (kontextunabhängige vs. kontextabhängige Informationsverarbeitung) Mechanismus. In Anlehnung an Markus und Kitayama (1991) wird im Modell zwischen independenten und interdependenten Personen differenziert. Das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation (Brandtstädter & Renner, 1990) beschäftigt sich hingegen mit der Bewältigung selbstbildinkonsistenter Informationen und differenziert hierzu zwischen Strategien der hartnäckigen Zielverfolgung (Assimilation) und Prozessen der flexiblen Zielanpassung (Akkommodation). In einer intrakulturellen Untersuchung wurden die chronische Selbstkonstruktion von 274 Personen erfragt und deren Bewältigungsreaktionen durch ein kontextfreies und ein kontextbezogenes Erhebungsverfahren erfasst. Auf diese Weise sollten die unterschiedlichen Verarbeitungsprozesse independenter und interdependenter Personen berücksichtigt werden. Insgesamt ließen sich 134 Personen als independent und 140 Personen als interdependent klassifizieren. Um auch die Wirkung erfolgreicher Bewältigung zu berücksichtigen, wurden zudem die Selbstkonzeptklarheit, der Selbstwert und das subjektive Wohlbefinden erhoben. Zusätzlich wurde bei einem Teil der Stichprobe versucht, Selbstwissen situational zu aktivieren, um mögliche Effekte auf Bewältigungsverhalten genauer untersuchen zu können. Zunächst ließ sich für beide Selbstkonzept-Gruppen derselbe Alterseffekt nachweisen. Mit zunehmendem Lebensalter nehmen assimilative Bewältigungsstrategien ab und akkommodative Prozesse zu. Dennoch konnte gezeigt werden, dass Bewältigungsreaktionen tatsächlich von der chronischen Selbstkonstruktion einer Person beeinflusst werden. So zeigte sich, dass independente Personen in ihrem Bewältigungsverhalten signifikant flexibler auf gefährdete Vorhaben reagieren als interdependente Personen. Gerade akkommodative Bewältigungsreaktionen scheinen sich zudem positiv auf die individuelle Selbstkonzeptklarheit, den Selbstwert und indirekt auch auf das subjektive Wohlbefinden auszuwirken. Independente Personen erreichen gegenüber interdependenten Personen bezüglich dieser drei selbstrelevanten Faktoren signifikant höhere Werte. Die Ergebnisse zum zweiten Bewältigungsprozess, der Assimilation, waren etwas weniger eindeutig. In der vorliegenden Untersuchung sind – je nach Erhebungsverfahren – independente gegenüber interdependenten Personen hartnäckiger oder vergleichbar hartnäckig in der Verfolgung relevanter Vorhaben. Ein Primingeffekt der Selbstkonstruktion auf individuelles Bewältigungsverhalten ließ sich nicht nachweisen. Es wäre daher denkbar, dass sich selbststabilisierende Prozesse nicht kurzfristig durch eine experimentelle Aktivierung beeinflussen lassen. In nachfolgenden Untersuchungen sollten insbesondere der Zusammenhang zwischen Selbstkonstruktion und assimilativer Bewältigung genauer beleuchtet sowie eventuell alternative Primingverfahren zur experimentellen Aktivierung von Bewältigungsreaktionen geprüft werden.
Über den Erwerb der Fremdwortschreibung ist bislang praktisch nichts bekannt, was überraschen mag, insbesondere deshalb, weil der Orthographieerwerb in den vergangenen gut 20 Jahren zunehmend auch empirisch erforscht wird. Dass Fremdwörter dennoch keine gesonderte Aufmerksamkeit erfahren haben, verweist auf eine gravierende schrifttheoretische Schieflage in der herkömmlichen Erwerbsforschung, die nicht zwischen verschiedenen orthographischen Mustern unterscheidet und deshalb Erb- und Fremdwörter ununterschieden in die Ermittlung des Erwerbs orthographischer Kompetenzen aufnimmt. Ausgehend davon, dass sich die Regularitäten der Erb- und der Fremdwortschreibung substanziell unterscheiden, und ausgehend von der Annahme, dass Orthographieerwerb Systemerwerb ist, wird hier in einer empirischen Untersuchung der Frage nach den Einflussfaktoren für einen gelingenden Erwerb der Fremdwortschreibung nachgegangen. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die Orthographiedidaktik sich der Fremd-wortschreibung als eigener Domäne zuwenden muss. Insbesondere der Befund, dass gerade rechtschreibstarke Schüler/innen native Verschriftungspraktiken zunehmend automatisieren und diese dann auch auf die Fremdwortschreibung übertragen, dürfte für die Modellierung des Orthographieunterrichts zentral sein. Aber auch die Erkenntnis, dass der Erwerb der Fremdwortschreibung eine stabile Erbwortschreibkompetenz voraussetzt, diese aber unterrichtlich um den Erwerb spezifischer Muster der Fremdwortschreibung zu ergänzen sind, weist der Orthographiedidaktik neue Wege – so wie insgesamt die Einsicht, dass Erb- und Fremdwortschreibung unterschiedlichen Mustern folgen, weshalb sie auch im Erwerbsprozess nicht simultan, sondern sukzessiv bearbeitet werden müssen.
In Programmevaluationen werden Programme mit ihren Konzepten, Interventionen und Resultaten für deren Zielgruppen systematisch untersucht und bewertet. Die Programmakteure werden daraufhin mit den bewertenden Aussagen konfrontiert. In der Regel sind darunter Aussagen, die für Teile der bisherigen Handlungen Verbesserungspotentiale aufzeigen – und damit Diskrepanzen zwischen Ist- und Soll-Zustand entwerfen. Die vorliegende Dissertation untersucht den Umgang der Programmakteure mit den Ist-Soll-Diskrepanzen. Dazu wird das Zwei-Prozess-Modell der Adaption aus der psychologischen Handlungsforschung auf den Kontext der Programmevaluation mit Verbesserungs-/Optimierungszweck übertragen. Die Ziele sind erstens Einflüsse von Evaluation in Form von individuellen Veränderungen im zielbezogenen Handeln und in handlungsrelevanten Einstellungen zu messen, zweitens die Rolle adaptiver – assimilativer und akkommodativer – Prozesse in Bezug auf diese Veränderungen zu klären, sowie drittens potentielle Parallelen der adaptiven Prozesse zum Paradigma des Evaluationsnutzens aufzudecken. Die empirische Felduntersuchung nähert sich diesen Zielen am Beispiel eines externen Schulevaluationsverfahrens. In einer Längsschnittuntersuchung werden Lehrpersonen und Schulleitungen (N=126) zu ihrem zielbezogenen Verhalten und ihren Einschätzungen relevanter Handlungsbedingungen schriftlich befragt. Drei Erhebungszeitpunkte werden dabei auf externe Schulevaluationen abgestimmt, welche im Untersuchungszeitraum 2010/2011 im Kanton Zürich stattfinden: der erste Fragebogen wird vor dem Schulbesuch der externen Evaluation ausgefüllt, der zweite im Anschluss an die Rückmeldeveranstaltung durch die Evaluierenden, der dritte ungefähr drei Monate später. Die Untersuchungsergebnisse zeigen erstens, dass drei Monate nach der Evaluation Veränderungen im zielbezogenen Verhalten und in handlungsrelevanten Einstellungen messbar sind, welche sich wenige Tage nach der Evaluation noch nicht andeuten. Zweitens beeinflussen die zielbezogenen Moderatoren der adaptiven Prozesse – namentlich Wichtigkeit, Zentralität, Kontrollwahrnehmung und Unterstützung im Team – das zielgerichtete Verhalten in die laut Zwei-Prozess-Modell erwartete Richtung, wenn sich die betrachtete Person nach der Evaluation weiter von ihrem Ziel entfernt sieht. Drittens hängt die Wahrnehmung eines instrumentellen oder konzeptuellen Evaluationsnutzens mit assimilativen Prozessen zusammen und wird teilweise über diese vermittelt.
Bereits die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ empfiehlt 2007 in ihrem Abschlussbericht, die Kulturpolitik des Bundes stärker konzeptorientiert als bisher zu gestalten und Reformprozesse auf Grundlage von Governance-Ansätzen anzustoßen. Am Beispiel der Musikförderung des Bundes erarbeitet das Gutachten (politik-)theoretischer Grundlagen für die »Entwicklung einer Konzeption zur Neugestaltung der Musikförderung des Bundes« unter Berücksichtigung von Governance-Aspekten. Die Grundlage dafür stellt im Kern die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage »Musikförderung durch den Bund« dar sowie der Forschungsstand zum Thema konzeptbasierter Kulturpolitik und Governance. Weiterhin wurden mit Hilfe von 20 Experteninterviews potenzielle Themenbereiche und Kriterien einer zukünftigen Musikförderkonzeption eruiert sowie Akteure benannt, die an einer Konzepterstellung beteiligt werden sollten. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen entwickelt ein weiteres Gutachten von Föhl und Götzky mit dem Titel „Verfahrenskonzeption für die Neugestaltung der Musikförderung des Bundes unter Berücksichtigung von Governance-Aspekten“ verschiedene Vorschläge für die Durchführung eines Verfahrens, an dessen Ende eine Musikförderkonzeption des Bundes stehen könnte.