Refine
Year of publication
- 2019 (1)
Document Type
- Doctoral Thesis (1)
Language
- German (1)
Has Fulltext
- yes (1)
Is part of the Bibliography
- no (1)
Keywords
Institute
- Fachbereich I (1)
Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit bestand in der Entwicklung und Erprobung zweier für das Kindergartenalter vorgesehenen Fördermaßnahmen zur Prävention von späteren Lese-Rechtschreib- bzw. Rechenschwierigkeiten. Zu diesem Zweck wurde eine Spielesammlung zur Förderung der phonologischen Bewusstheit (ZIK – Zuhören im Kindergarten) sowie eine weitere zur Förderung numerischer Kompetenzen (ZAK – Zahlen im Kindergarten) konzipiert, die jeweils die Vorteile klassischer Förderprogramme sowie moderner alltagsintegrierter Förderkonzepte vereinen sollen. Dabei wurde angenommen, dass sich unter den praxisnahen Feldbedingungen eines Kindergartens bedeutsame Fördereffekte auf die anvisierten Kompetenzbereiche erzielen lassen und insbesondere Kinder mit einem Risiko für spätere Lernschwierigkeiten von der regelspielbasierten Förderung profitieren.
In einer ersten Wirksamkeitsprüfung der ZAK-Förderspiele mit einer Interventions- und einer Wartekontrollgruppe ließ sich sowohl ein kurz- als auch ein langfristig stabiler Fördereffekt auf die numerischen Kompetenzen nachweisen. In der anschließenden Hauptstudie sollte dieser Befund zum einen repliziert und zum anderen erstmalig die Wirksamkeit der ZIK-Förderspielesammlung geprüft werden. Erste Analysen anhand von Pre- und Posttestdaten ergaben einen Hinweis auf einen kompensatorischen Fördereffekt durch die ZAK-Förderung. Anhand der finalen Daten der Hauptstudie konnte letztendlich auch für die ZIK-Spielesammlung ein kurzfristiger Fördereffekt auf die phonologische Bewusstheit verzeichnet werden. Jedoch erwies sich dieser, ebenso wie der durch die ZAK-Förderung kurzfristig erzielte Vorteil auf die Entwicklung numerischer Kompetenzen, nicht als stabil. Bezüglich des angenommenen differentiellen Fördereffekts zeigten sich Tendenzen dahingehend, dass Kinder mit einem geringen sozioökonomischen Status sowie einem Migrationshintergrund kurzfristig stärker von einer Förderung mittels der ZIK-Spiele bzgl. der Entwicklung ihrer phonologischen Bewusstheit profitieren. Neben diesen marginal signifikanten Effekten zeigten die Moderatoranalysen keine weiteren Hinweise auf differentielle Fördereffekte, auch nicht für die ZAK-Förderspiele.
Die erzielten Ergebnisse weisen in der Gesamtschau darauf hin, dass die im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelten Fördermaßnahmen im Einklang mit der bisherigen Forschungsliteratur auf ein gewisses Potenzial dieser Art der Förderung von bereichsspezifischen Vorläuferfertigkeiten hinweisen. Allerdings kann ein Einsatz beider Förderspielesammlungen zur Prävention von Lernschwierigkeiten in der hier praktizierten Form aufgrund fehlender überzeugender langfristiger Wirksamkeitsnachweise nicht empfohlen werden. Im Gegensatz dazu bedarf es weiterer Forschungsbemühungen, innerhalb derer u. a. eine Erhöhung der Förderintensität bzw. -dauer realisiert werden sollte, um das mutmaßlich höhere Potenzial der Förderspielesammlungen stärker ausschöpfen zu können.