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Theorien der Literatur
(2021)
Theorien werden in dem vorliegenden Buch, das Gespräche mit Autor:innen, Wissenschaftler:innen, und Buchmacher:innen umfasst, nicht im Sinne einer intellektualistischen Konzeptualisierung verstanden. Es geht weder darum, Literaturtheorien aufzustellen oder sie vorzustellen, noch zu behaupten, Schriftsteller seien Soziologen
oder Philosophen, die akademisches Wissen produzieren wollen. Der Plural erlaubt ganz verschiedene Auffassungen von Autor:innen oder innerhalb eines komplexen Werkes zuzulassen und zu kontextualisieren. Wirklichkeits- und Textwahrnehmungen spielen dabei ebenso eine Rolle wie existentiellen Einblicke in die diskursive literarische Praxis und Produktion. Innerhalb solcher Praxis können Theorien nicht nur stattfinden, sondern auch miteinander kollidieren.
Die Gespräche sollen zur Objektivierung der Diskurse beitragen. Die in der literarischen Textpraxis geschriebenen und damit prozessierten Theorien ähneln den Saiten eines Musikinstruments, die zwar voneinander getrennt sind, aber alle an derselben Melodie beteiligt sind. Diesen Theorien liegt eine fundamentale Instabilität zugrunde, die nicht nur widersprüchlich durch die Pluralität der Schreib- und Denkweisen wirkt, sondern auch implizit wie explizit die Autorität machtvoller Gesten über Schreiben und Lesen untergräbt. Damit werden diese Theorien der Literatur, also diejenigen, die der Literatur angehören, auch der Pluralität von Identitäten und der Multidimensionalität der sozialen Welt gerecht. Das schreibende Selbst weicht, ganz der prozessualen Logik Roland Barthes’ folgend, dem Moment des Schreibens als dem Ort für Widerstand und Dissens gegenüber der Vorstellung, der theoretische Akt könne Standards literarischer Praxis konsolidieren. Vielmehr zeigen die Gespräche in diesem Band, wie solche literarische Praxis immer auch Wissenspraxis bedeutet
und Erkenntnisformen herstellt.
Von Satz zu Satz
(2022)
Seit vielen Jahren schreiben Guido Graf und Annette Pehnt kollaborativ: zu zweit, zu mehreren, in immer anderen Konstellationen und mit verschiedenen Verfahren. In diesem Band werden die kollektiven Schreibprozesse offengelegt und damit zu einem Gespräch über gemeinsames Schreiben eingeladen. "Lehm und Regen" entstand im Rahmen einer Kollektivgründung im Projektsemester 2018 an der Universität Hildesheim und wurde erstmals in der Bella Triste 51 (2018) veröffentlicht. Das programmatische Manifest "Was wir gemeinsam machen“ wurde im Umfeld des bisher umfangreichsten kollektiven Schreibprojektes verfasst, dem über 1000-seitigen Band "Futur II: Die Zukunft liegt hinter uns“ (Edition Paechterhaus 2021). An diesem Text waren 26 Schreibende beteiligt. Das Theoriegedicht "Von Satz zu Satz“ ist 2020 über ein halbes Jahr hinweg in einer intensiven gemeinsamen Schreibbewegung entstanden. Teile davon wurden online auf Pfeil und Bogen (pfeil-undbogen.de) veröffentlicht. Das Schreiben in unvorhergesehener Gesellschaft: die Reibung, die es erzeugt, die Formen, die es her-vorbringt, die Produktivität der Vielstimmigkeit und die soziale Poetik, an der hier gearbeitet wird.