Refine
Year of publication
- 2013 (1)
Document Type
- Doctoral Thesis (1)
Language
- German (1)
Has Fulltext
- yes (1)
Is part of the Bibliography
- no (1)
Keywords
- Bewegtes Bild (1)
- Fernsehen (1)
- Internet (1)
- Internet-Fernsehen (1)
- Kulturwiss (1)
- Massenkommunikation (1)
- Massenmedialität (1)
- Medien (1)
- Medienwissenschaft (1)
- Pop-Kultur (1)
Institute
Web-TV hat einen mehrdeutigen Charakter, es besitzt Eigenschaften von Web-Videos und zugleich von traditionellen Fernsehsendungen. Die vorliegende Dissertation klärt, wie dieser Doppelcharakter des neuen Mediums Web-TV entsteht, was er beinhaltet und was dies für die Ästhetik des Web-TV bedeutet. In einem ersten Schritt wird bestimmt, welches die wesentlichen Eigenschaften des traditionellen Fernsehens sind. In einem zweiten Schritt werden diese Eigenschaften als notwendige Kriterien auf Bewegtbildinhalte im World Wide Web angewendet, um festzustellen, ob diese fernsehartig sind. Der Schlüsselgedanke dabei ist, dass sich das Konzept Fernsehen erweitern lässt, dass das traditionelle Fernsehen nur noch eine Realisierungsmöglichkeit von Fernsehen ist und es daneben weitere Formen geben kann, wie eben das Web-TV. Herausgearbeitet als notwendige Kriterien für Fernsehartigkeit werden Serialität, Massenmedialität und Welthaltigkeit. Gemeinsam zeichnen sie ein Bewegtbild als fernsehartig aus. Serialität im Fernsehen entsteht aufgrund des andauernden Programmflusses und der Überfülle an Inhalten. Ein serielles Strukturprinzip gibt dem Zuschauer überhaupt erst die Möglichkeit, sich zu orientieren. Bei der Massenmedialität geht es um eine Abgrenzung zu individuell und interaktiv genutzten Artefakten. Fernsehartige Bewegtbilder sind öffentlich zugänglich, werden räumlich und/oder zeitlich distanziert übermittelt und richten sich an ein disperses Publikum. Das dritte Kriterium ist die Welthaltigkeit. Ein Artefakt gilt als welthaltig, wenn es einen Gehalt von Welt erkennen lässt, der dem einzelnen Zuschauer einen Anschluss an die Gesellschaft ermöglicht. Dieser Anschluss ist gegeben, wenn eine intersubjektive Interpretation möglich ist, im Bewegtbild angelegt ist. Wenn diese drei Fernsehkriterien von Web-Videos erfüllt werden, handelt es sich jedoch noch nicht um Web-TV. Denn Web-TV verlangt nach etwas Neuem, soll es ein eigenständiger, abgrenzbarer Bereich sein, also mehr als nur der Import von traditionellen Fernsehinhalten. Dieses Neue lässt sich als Webartigkeit bezeichnen, die in Kapitel 3 durch das zeitliche und inhaltliche Nachzeichnen des audiovisuellen Webs herausgearbeitet wird. Das Ergebnis ist eine Typologie der Web-Videos mit drei Hauptkategorien: Nutzergenerierte Videos, Web-Sendungen und Importe von traditionellen Fernsehsendern. Beispeilhaft erfolgt die Bestimmung des Web-TV in Kapitel 4, in dem drei deutschsprachige Web-TV-Sendungen umfassend analysiert und interpretiert werden: EHRENSENF (D), REBELL.TV (CH) und BUSCHKA ENTDECKT DEUTSCHLAND (D). Die Schlussbetrachtung der Arbeit orientiert sich dann an den vier anfangs aufgestellten Thesen. Es zeigt sich schließlich, dass das Web-TV eine neue Fernsehform ist, die das Konzept des Fernsehens verändert. Web-TV besitzt das Potenzial, eine neue Fernsehform oder eine neue Entwicklungsstufe des traditionellen Fernsehens zu sein und unsere Vorstellung von Fernsehen zu verändern. Dabei ist die Relevanz von Web-TV aber dennoch nicht zu überschätzen. Web-TV ist vielmehr als ein Indikator und wissenschaftlicher Impulsgeber zu deuten als eine bedrohende Konkurrenz für das traditionelle Fernsehen.