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Vorurteile und Heterogenität
(2019)
Die aktuelle Vorurteilsforschung zeigt: in multikulturellen Gesellschaften, zu denen auch Deutschland gehört, werden Vorurteile gegenüber Minderheiten nicht automatisch abgebaut. Vorurteile werden zwar in der Regel nicht (mehr) so offen geäußert wie früher, zeigen sich aber in versteckten Reaktionen und/oder werden, z. B. durch die Medien oder den „heimlichen Lehrplan“ der Bildungsinstitutionen implizit übermittelt. Dies geschieht häufig ohne Wissen und Absicht der in ihnen handelnden Akteur*innen. Um mehr Chancengerechtigkeit in einer „Gesellschaft der Vielfalt“ herzustellen und Integration zu fördern, wie es die Bundesregierung u. a. bereits 2007 in ihrem nationalen Integrationsplan (kurz NIP) fordert, ist es für die in sozialen Arbeitsfeldern Tätigen wichtig, Vorurteile in ihrer Entstehung, Funktion und Wirkung aufschlüsseln zu können. Der Artikel erklärt, u. a. auf Basis anthropologischer Erkenntnisse, warum der Mensch überhaupt dazu tendiert, Vorurteile auszubilden und warum es so schwierig ist, diesen entgegenzuwirken; er rekurriert dabei auf langjährig international erforschte Konzepte zur Kategorienbildung und verbindet diese mit aktuellen Erkenntnissen und Studien zur Vorurteilsforschung. Er zeigt auf, warum es auch künftig wichtig ist, diesem Phänomen in unserer Gesellschaft unsere Aufmerksamkeit zu widmen und Strategien und Konzepte für eine Bildung zu entwickeln, welche auch die Aufklärung und Selbstreflexion von Lehrenden in der Schule und in pädagogischen Kontexten voraussetzt.
Vielfalt von Anfang an!
(2020)
Häufig stehen der interkulturellen Begegnung von Menschen Vorurteile gegenüber, die einen echten Austausch zwischen Menschen verhindern. Neben sprachlichen Barrieren können auch bewusste oder unbewusste Gedankenmuster über Personen oder Personengruppen davon abhalten, in einen intensiven Kontakt und langfristige freundschaftliche Beziehungen einzutreten. Wenn der Kontakt zwischen Menschen institutionell hergestellt wird, weil dies sozial, zum Beispiel vom Bildungsträger oder innerhalb des pädagogisch ausgerichteten Settings, so erwünscht ist, wissen wir nichts über die Tiefgründigkeit und Nachhaltigkeit der Begegnungen, die dort zustande kommen.
Vorurteile gegenüber anderen Menschen oder Menschengruppen bilden häufig eine unsichtbare Barriere gegenüber verschiedenen Akteur*innen. Dies basiert oft auf Gegenseitigkeit, denn meist hegt nicht nur eine Gruppe bestimmte Meinungen und Ansichten über die andere, sondern die jeweils andere Gruppe tut dies in umgekehrter Weise auch. Menschen scheinen generell aus einem gewissen Sicherheitsbedürfnis heraus Vorurteile zu generieren. Dies zeigt die langjährige internationale Forschung zu diesem Phänomen. In diesem Beitrag soll es darum gehen, theoriebasiert zu untersuchen, warum Vorurteile überhaupt entstehen, welche Mechanismen sie beinhalten und zu hinterfragen, ob und warum sie sich allgemein (angeblich) hartnäckig halten und damit schwer zu revidieren sind. Des Weiteren sollen Möglichkeiten untersucht werden, Stereotypen – als sogenannten Vorläufern von Vorurteilen – zu begegnen und in Erziehung und Bildung Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Abbau von sozialen Vorurteilen begünstigen beziehungsweise bereits im (Vor-)Schulalter Weichen zu stellen, die den Aufbau sich festigender sozialer Vorurteile verhindern.
Der Artikel forciert dabei unter anderem auch die aktuell entbrannte Debatte um black lives matter, die in der öffentlichen Wahrnehmung, Diskussion und den Medien die Dringlichkeit der weltweiten gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Diskriminierung von Menschen unterschiedlicher Herkünfte offenbart. Die Schule als ein gesellschaftlicher Interakteur, sowie auch die frühkindlichen Bildungseinrichtungen, sind gefordert, sich diesen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen.