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Entscheidungen und Urteile werden im Alltag häufig intuitiv gefällt. Die Prozesse auf denen Intuitionen basieren operieren schnell, unbewusst und assoziativ. Da Intuitionen auf Informationen basieren, die aktiviert, jedoch bewusst nicht zugänglich sind, können sie mit dem Phänomen knowing without knowing how beschrieben werden. Intuitionen bilden demnach eine eindrucksvolle, in vielen Situationen effektive Leistung menschlicher Kognition. Patienten, die unter Depressionen leiden, berichten häufig von Schwierigkeiten, Entscheidungen im Alltag zu fällen. Es liegt daher die Annahme nahe, dass Depression mit verminderter Intuition einhergeht. Auch Ergebnisse der Grundlagenforschung zum Einfluss von negativer Stimmung auf intuitive Urteile unterstützen diese Hypothese. In Einklang damit konnte die vorliegende Forschung bei Patienten mit Depression ein Intuitionsdefizit im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden feststellen. Die vorliegenden Ergebnisse deuten weiterhin darauf hin, dass auch die häufig berichtete Entscheidungsunfähigkeit von Depressiven in Zusammenhangmit verminderter Intuition zu stehen scheint. Insgesamt erweitert die vorliegende Arbeit die klinische Depressionsforschung, indem sie das Thema Intuition in den klinisch-psychologischen Forschungskontext einführt. Hierbei wird ein etabliertes Verfahren aus der kognitiven Psychologie zur Messung intuitiver Urteile verwendet. Vor dem Hintergrund des Ergebnisses, dass Patienten mit Depression Einschränkungen beim Fällen intuitiver Urteile aufweisen, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit weiterhin mit der Frage, wie Intuition gefördert werden kann. Eine Reihe methodisch hochwertiger klinischer Studien konnte die Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Interventionen im Rahmen der Depressionsbehandlung nachweisen. Die zugrunde liegenden Wirkmechanismen sind allerdings noch weitestgehend unerforscht. In der vorliegenden Arbeit wird daher Intuition als potentieller Faktor, über den das Prinzip Achtsamkeit seine Wirkung entfaltet, untersucht. Diese Hypothese, dass Achtsamkeit Intuition fördert, basiert auf einem der Hauptmerkmale einer achtsamen Haltung: die verbesserte Wahrnehmung von Körperempfindungen, Gedanken, Gefühlen und - so die vorliegende Hypothese – Intuitionen. Insgesamt soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Erforschung relevanter kognitiver Prozesse im Rahmen der Depression leisten und der Frage nachgehen, ob Achtsamkeit den Kontakt zu Intuitionen verbessern kann. Damit leistet die vorliegende Forschung auch einen Beitrag zur Erforschung potentieller Wirkmechanismen dieses immer mehr an Bedeutung gewinnenden Behandlungsprinzips.