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Keywords
- Folksonomie (1)
- Social Tagging (1)
Gegenstand der Arbeit ist ein empirischer Vergleich zwischen der professionellen inhaltlichen Erschließung von Webressourcen und ihrem nutzergenerierten Gegenpart, so genannten Social Bookmarks. Während die professionelle Erschließung von Webressourcen meist im Rahmen der redaktionellen Erstellung von Webkatalogen erfolgt, etablierten sich Social Tags etwa ab dem Jahr 2005 im Kontext von Social-Bookmarking- und Social-Cataloging-Diensten. Bei solchen Diensten annotieren Nutzer Bookmarks bzw. wissenschaftliche Ressourcen völlig frei nach ihren Bedürfnissen mittels Social Tags. Aus den Entitäten Nutzer, Ressource und Social Tag entsteht eine dreiseitige Datenstruktur, welche gemeinhin als Folksonomie bezeichnet wird.
Untersuchungsgegenstände sind der Deutsche Bildungsserver als Webkatalog sowie Bibsonomy, Delicious und Edutags als Social-Bookmarking-Dienste. Die Daten wurden mittels eines im Rahmen der Arbeit entwickelten Software-Tools zusammengeführt, homogenisiert und gefiltert.
In der vorliegenden Arbeit wurde zum einen untersucht, inwiefern sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der professionellen inhaltlichen Erschließung des Webkatalogs und den nutzergenerierten Social Tags der Bookmarking-Dienste charakterisieren lassen. Zum anderen wurde im Rahmen einer zweiten Fragestellung untersucht, inwiefern sich die Folksonomien von Social-Bookmarking-Diensten dazu eignen, an die Redakteure des Webkatalogs gerichtete Empfehlungen für neue Ressourcen und dazu passende Schlagwörter abzuleiten.
Die erste Fragestellung wurde mittels einer informetrischen Vergleichsstudie untersucht. Hierzu wurde ein breites Spektrum an Verhältnismaßen (etwa Terme pro Ressource oder Bookmarks pro URL) ermittelt, wie auch Zusammenhangsmaße und Rangkorrelationen. Die Untersuchung zeigte unter anderem, dass bei der professionellen Erschließung im Durchschnitt deutlich mehr Terme pro Ressource vergeben werden. Auch gibt es hier verglichen mit den Folksonomien nur wenige lediglich bei einer einzigen Ressource verwendete Terme. Eine exemplarische Kategorisierung der Terme ergab außerdem einen höheren Anteil inhaltsorientierter Terme beim Webkatalog. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass ein nennenswerter Teil der im themenspezifischen Webkatalog nachgewiesenen Ressourcen auch in den thematisch unspezifischen Bookmarking-Diensten Bibsonomy und Delicious auftritt.
Die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage erfolgte in einem zweistufigen Verfahren mittels automatisierter Offline-Tests und einer Nutzerstudie. Anhand der Offline-Tests war es möglich, eine Reihe von Heuristiken zur Filterung der Folksonomien zu vergleichen. Basierend auf der Grundmenge der Daten sowie auf der gemäß den Offline-Tests besten Filter-Heuristik wurden den Redakteuren des Webkatalogs Empfehlungen für neue Katalogeinträge und zugehörige Terme zur Bewertung vorgelegt. Eine ergänzende Befragung ermöglichte die Erhebung komplementärer quantitativer und qualitativer Gesamtbewertungen.