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Many studies reveal that unchangeable static variables, such as prior offending history and membership in high-risk demographic subgroups, consistently predict recidivism. Recent risk assessment research focuses on dynamic attributes — attitudes, values, and interpersonal skills that are modified by new experiences and, thus, may change during the residential stay.
The current work is dedicated to examining one specific dynamic factor – the hostile attributions bias (HAB) – as well as its dynamic change over time. We supposed that the complex nature of cognitive biases can be defined in various ways, e.g. as immanent personality disposition, as social-cognitive interpretation bias, and even as perceptual bias. Therefore, the present dissertational study integrated mixed quantitative and qualitative research, acknowledging that combined approaches are best suitable for assessing complex phenomena in social science research since they can provide real-life contextual understandings and multi-level perspectives on diverse research questions.
We used a multi-method approach to assess HAB as well as multiple statistical approaches to determine which method is most sensitive to changes in the treatment of distorted cognitions. We evaluated the sensitivity to change of three tools (structured questionnaires, semiprojective tool and computer-based perception task) using three statistical methods for identifying aggregate (group ES, Cohen’s d and SRM) and individual changes over time (RCI, individual ES and SEM). The semiprojective method was shown to be sensitive to identifying the largest proportion of change at both aggregate and individual level. At the individual level all three assessment methods showed sensitivity to change. The use of multi-method research is highly relevant for determining intervention changes in corrective settings. Implications for clinical practice, recommendations for future research, and study limitations are discussed.
Multi-method assessment of the hostile attribution bias in juvenile violent offenders: determining the sensitivity to change of three different assessment methods
In der vorliegenden Arbeit wird eine Unterrichtseinheit zum Themenbereich Graphentheorie im Mathematikunterricht der Grundschule durchgeführt und der Einfluss dieser Einheit auf die Motivation, das Selbstkonzept, die Einstellung zum Fach Mathematik und die mathematische Leistung der Schülerinnen und Schüler untersucht.
Zu Beginn wird auf die Graphentheorie, ihre theoretischen Grundlagen und ihr didaktisches Potenzial eingegangen, um Gründe für den Einsatz dieses Themengebietes aufzuzeigen. Durch die Darstellung der Graphentheorie als ein mögliches Thema für den Mathematikunterricht der Grundschule werden psychologische Konstrukte herausgearbeitet, die sich mit den Unterrichtsinhalten verbessern lassen könnten. Hierbei handelt es sich um die Verstärkung der Motivation, des Selbstkonzepts, der positiven Einstellung zum Fach Mathematik und die Verbesserung der mathematischen Leistung. Anschließend werden die Stunden der Unterrichtseinheit mit den angestrebten Lernzielen und Kompetenzen dargelegt.
Im Rahmen einer Interventionsstudie erhalten 40 Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Mathematikunterricht eine Unterrichtseinheit im Umfang von fünf Schulstunden zur Graphentheorie und es werden zu zwei Messzeitpunkten die Motivation, das Selbstkonzept, die Einstellung zum Fach Mathematik sowie die mathematische Leistung der Schülerinnen und Schüler erfasst. Die Auswirkungen dieser Unterrichtseinheit auf die genannten psychologischen Konstrukte werden anhand von t-Tests und Varianzanalysen untersucht.
Die Ergebnisse der quantitativen Datenauswertung dieser Interventionsstudie zeigen signifikante Effekte mit kleinen und mittleren Effektstärken für einzelne Bereiche des Selbstkonzepts, der Einstellung sowie der mathematischen Leistung, sodass einige Hypothesen bestätigt werden können. Innerhalb der Interpretation und Evaluation dieser Effekte wird ein Ausblick auf anknüpfende Forschungen gegeben und es werden eigene Zielsetzungen dargelegt.
Die entwicklungspsychologische und pädagogisch psychologische Forschung befasst sich seit langem mit der Erforschung von Lernschwierigkeiten, ihnen vorausgehenden Schwächen im Kindergartenalter und mit ihnen auftretenden kognitiven Defiziten. Der hier aufbereitete aktuelle Stand der Forschung und die aufgeworfenen Fragestellungen zielen in ihrer Konsequenz alle darauf ab Lernschwierigkeiten besser zu verstehen: in ihrem Entwicklungsprozess, in ihrer Vorkommenshäufigkeit und Relevanz und letztlich in ihrer Beeinflussbarkeit durch Interventionsmaßnahmen. Dabei besteht das darüber hinaus gehende Anliegen darin, in Zukunft eine bessere Früherkennung und Unterstützung für Kinder mit Lernschwierigkeiten bereitstellen zu können.
Zu Beginn der vorliegenden Arbeit geht es zunächst um die Entwicklung spezifischer und unspezifischer Vorläuferfertigkeiten von Risikokindern für spätere Lernschwierigkeiten. In Studie 1 wurden längsschnittlich Gruppen von Kindern untersucht, die mit 4;6 Jahren abgrenzbare Vorläuferschwächen im phonologischen, numerischen und/oder kombiniert in beiden Bereichen hatten. Dabei wurde zunächst die Entwicklung der spezifischen Vorläuferfertigkeiten im Gruppenvergleich geprüft, und dann die Gruppen hinsichtlich ihrer unspezifischen kognitiven Vorläufer Arbeitsgedächtnis und Langzeitgedächtnisabruf verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass schon Kindergartenkinder mit schwachen Vorläuferfertigkeiten ihre Schwächen bis zum Alter von 6;0 Jahren nicht aufholen konnten. Die phonologisch schwachen Kinder wiesen Schwächen im phonologischen Arbeitsgedächtnis auf, die numerisch schwachen Kinder im visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnis, in der zentralen Exekutive und im Langzeitgedächtniszugriff. Kinder mit kombinierten Schwächen zeigten in allen Be-reichen die stärksten Beeinträchtigungen. Hier zeigen sich deutliche Parallelen zwischen kognitiven Defiziten von Kindern mit Vorläuferschwächen und solchen mit umschriebenen Lernstörungen. Die Ergebnisse werden bezüglich ihrer Bedeutung für frühe Diagnostik und Intervention diskutiert.
Epidemiologische Studien über Lernstörungen variieren stark in ihren Angaben über die Vorkommenshäufigkeit. Begründen lässt sich dies mit den sehr unterschiedlichen angesetzten Diagnosekriterien und unterschiedlichen Definitionen der Begriffe Lernstörung und -schwäche. Studie 2 untersucht aus diesem Grund die Prävalenzraten von Lernschwächen und Lernstörungen und hierbei auftretende Geschlechtsunterschiede in der Mitte der Grundschulzeit anhand einer großen deutschen Stichprobe (N = 2195) nach unterschiedlichen Kriterien. Bei einem Drittel (32.8%) aller Kinder fanden sich unterdurchschnittliche Leistungen (T<40) in mindestens einem Leistungsbereich, davon zeigten 23.3% die Lernschwäche trotz durchschnittlicher Intelligenz (IQ ≥ 85). Wurde zusätzlich das zweite IQ-Diskrepanzkriterium nach ICD-10 (1.2 Standardabweichungen) angesetzt, so erfüllten allerdings nur 13.3% aller Kinder die Kriterien einer Lernstörung. Die Autretenshäufigkeiten der isolierten und kombinierten Lernschwierigkeiten lagen ohne das IQ-Diskrepanzkriterium zwischen 4 und 6 % und mit Lernstörungsdiagnose zwischen 2 und 4 %. Von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sind häufiger Jungen betroffen, von Rechenschwierigkeiten deutlich mehr Mädchen. Der Einfluss der alleinigen Berücksichtigung der diagnosespezifisch relevanten Leistungen führte in der vorliegenden Studie zu einer Verdoppelung der Prävalenzraten. Diese Befunde werden in ihrer Bedeutung für die Diagnosekriterien nach ICD-10 und der praktischen Implikationen für eine umfassende Schulleistungsdiagnostik diskutiert.
Vor dem Hintergrund epidemiologischer Studien zu Persistenz und Folgen von Lernschwierigkeiten und –störungen wird der Stellenwert professioneller Förderung und Unterstützung deutlich. Im Rahmen des Wandels von Separation zu Inklusion im Schulsystem wird der Förderauftrag zunehmend direkt an die Schulen übertragen. Studie 3 untersucht die Wirksamkeit einer innerschulischen lerntherapeutischen Fördermaßnahme (LeFiS) bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, welche sich am response-to-intervention-Modells (RTI) orientiert. 97 Kinder mit isolierten Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten wurden während des dritten und vierten Schuljahres von professionellen Lerntherapeuten an zwei Schulstunden pro Woche in Kleingruppen gefördert. Es zeigte sich, dass die geförderten Kinder besonders im Schreiben Vorteile gegenüber der Kontrollgruppe hatten. Am deutlichsten fiel dieses Ergebnis für Kinder mit kombinierten Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben aus. Kindern mit Lernstörung (gemäß ICD-10) und Lernschwäche unterschieden sich in ihrem Therapieerfolg. Im Lesen konnten keine deutlichen Einflüsse der Förderung festgestellt werden. Die Ergebnisse werden in ihrer Bedeutung für zukünftige inner-schulische präventiv orientierte Fördermaßnahmen dargestellt.
Die Kapitel zum aktuellen Stand der Forschung, sowie die vorgestellten Studien werden hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns, ihrer Anregungen für weitere Forschungsvorhaben und ihrer Implikation für die Praxis in Kapitel 5 diskutiert. Sie bereichern die aktuelle Diskussion um Frühdiagnostik, Relevanz von Lernschwierigkeiten und –störungen und die Umsetzung schulinterner Fördermaßnahmen.
Ziel des Forschungsprojektes, welches dieser Dissertation zugrunde liegt, war die Konstruktion eines allgemeinen Entwicklungstests für die frühe Kindheit. Die Entwicklung in der frühen Kindheit bildet den Grundstein für die weitere Entwicklung im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Treten bereits im frühen Kindesalter Entwicklungsverzögerungen oder -störungen auf, so besteht ein großes Risiko, dass auch die weitere Entwicklung beeinträchtigt ist. Das frühe Eingreifen durch geeignete Fördermaßnahmen oder Therapien erhöht die Chance bei Kindern mit auffälliger Entwicklung, dass Rückstände aufgeholt werden können. Um Abweichungen in der Entwicklung frühzeitig erkennen und beurteilen zu können, sind geeignete diagnostische Verfahren nötig. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Forschungsprojektes lagen nur wenige geeignete Entwicklungstests für das Alter von 0 bis 3 Jahren vor. So wurde auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ein neues Verfahren, der FREDI 03 (Mähler, Cartschau & Rohleder, 2016), entwickelt. Der FREDI 0-3 ist ein allgemeiner Entwicklungstest, mit dem der Entwicklungsstand im Bereich der motorischen, kognitiven, sprachlichen und sozial-emotionalen Entwicklung im Alter von 0 bis 3 Jahren bestimmt werden kann. Im Rahmen dieser Arbeit werden der Ablauf der Konstruktion, Normierung und die anschließende Qualitätsüberprüfung beschrieben.
Ein Testverfahren sollte den gängigen Qualitätsmerkmalen Objektivität, Reliabilität und Validität genügen. Die Überprüfung der Objektivität und Reliabilität erfolgte für den FREDI 0-3 anhand der aus der Normierung vorliegenden Daten und Erkenntnisse. Zur Überprüfung der Validität des Verfahrens wurden zusätzlich drei zusätzliche Studien durchgeführt. Die Konstruktvalidität wurde anhand einer Stichprobe mit frühgeborenen Kindern überprüft, bei denen ein erwarteter Entwicklungsrückstand aufgrund der unreifen Geburt, durch den FREDI 0-3 bestätigt werden konnte. Zur Überprüfung der Übereinstimmungsvalidität der Skala Sprache des FREDI 0-3 wurde eine Stichprobe mit dem FREDI 0-3 und ein bzw. zwei weiteren spezifischen Sprachentwicklungstests getestet. Dabei konnten hohe Übereinstimmungen nachgewiesen werden. Im Rahmen der dritten Studie wurde die Prognoseleistung des FREDI 0-3 überprüft, in dem bei einem Teil der Normierungsstichprobe im Vorschul- bzw. Grundschulalter erneut der Entwicklungsstand ermittelt wurde. Hier konnten zwar große Übereinstimmungen der Einschätzung unauffälliger Kinder nachgewiesen werden, jedoch konnten anhand der vorliegenden Daten nur sehr geringe Zusammenhänge zwischen den Testergebnissen in der frühen Kindheit und dem späteren Vor- bzw. Grundschulalter gefunden werden. Zusammenfassend ist im Rahmen des Projektes ein neu normiertes und auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse konstruiertes allgemeines Entwicklungsdiagnostikum für die frühe Kindheit entstanden. Die Qualitätsansprüche konnten bereits in weiten Teilen bedient werden, weitere Prüfungen stehen jedoch noch aus.
Auch wenn es sich bei der Entwicklungsdiagnostik immer nur um eine Momentaufnahme des aktuellen Entwicklungsstatus eines Kindes handelt, so liefern Entwicklungstests doch differenzierte Informationen über ein breites Spektrum der Entwicklung, die sonst nicht sichtbar werden würde. Hier kann der neu konstruierte Entwicklungstest FREDI 03 einen wertvollen Beitrag leisten, vor allem durch den Einbezug aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, zeitgemäßem Material, hoher Praktikabilität und aktueller Normen.
Innerhalb der psychologischen Forschung ist das Einstellungskonzept ein häufig untersuchtes und divers diskutiertes: Verschiedene theoretische Perspektiven betonen wahlweise dessen Funktion als verhaltenserklärende oder durch Verhalten zu erklärende Variable und begreifen Einstellungen dabei entweder als fluktuierendes Konstrukt oder zeitlich stabile Einheit. Wechselwirkungen mit konkreten Handlungserfahrungen sowie längerfristige Entwicklungsdynamiken wurden hingegen bislang kaum berücksichtigt. Eine entwicklungspsychologische Einstellungsperspektive stellt insofern eine fruchtbare Ergänzung dar und wurde im Rahmen der Abhandlung konzeptuell und empirisch untersucht.
Die empirische Untersuchung erfolgte mithilfe zweier Online-Befragungen im Kontext schulischer Innovationen: Studie 1 fokussierte Einstellungen und entsprechende Handlungserfahrungen Lehrender bezüglich bilingualen Unterrichts in einer querschnittlichen und einer längsschnittliche Studie (Studie 1A: N = 359, Studie 1B: N = 26). Konzeptuell repliziert wurden die Befunde hinsichtlich inklusionsbezogener Einstellungen und Handlungserfahrungen Lehrender (Studie 2: N = 704).
Einen Auswertungsschwerpunkt stellte die Bildung eines validen Einstellungsmaßes auf Grundlage der im Erwartungs-Wert-Format konstruierten Skala dar: Während die multiplikative Verknüpfung beider Komponenten der Messgüte nicht zuträglich war, zeigten innovationsbezogene Erwartungen in beiden Studien erwartungskonforme Korrelationen. Die Zusammenhänge zwischen der Umsetzung bilingualen Unterrichts und entsprechenden Einstellungen der Lehrenden wurde moderiert durch die entwicklungsregulierende Ressource hartnäckiger Zielverfolgung. Bezüglich inklusiven Unterrichts hingegen zeigten sich Zusammenhänge zwischen in der Vergangenheit liegenden Umsetzungserfahrungen und gegenwärtigen Einstellungen. Zudem wurde die Bedeutung der persönlichen Bindung der Lehrenden an innovationsbezogene soziale Normen deutlich. Insgesamt illustrieren die Befunde die Komplexität des intrapsychischen Bedingungsgefüges spezifischer Einstellungen und verdeutlichen die Vielschichtigkeit (der Erforschung) jener Prozesse, mithilfe derer Individuen sich flexibel auf wechselnde Handlungserfahrungen einzustellen vermögen.
Mitgefangen. Seltener im Fokus der Aufmerksamkeit, aber oftmals von einer Haftstrafe in ähnlichem Ausmaß betroffen wie Inhaftierte selbst, sind deren Partnerinnen. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln und unter Rückgriff auf Erkenntnisse der Rechts-, Entwicklungs- und Partnerschaftspsychologie beleuchtet diese Studie Licht- und Schattenseiten, die die Inhaftierung des Lebenspartners für Frauen mit sich bringt. Um die Umstände dieser sehr außergewöhnlichen Lebens- und Beziehungssituation abzubilden, kommen neben validierten Fragebogeninstrumenten stichprobenspezifische und für diese Studie konzipierte Fragebögen zum Einsatz, die faktoren- und reliabilitätsanalytisch geprüft werden und sich als tauglich für den intendierten Zweck erweisen. Das psychische Belastungserleben, die Lebenszufriedenheit und die Partnerschaftszufriedenheit stellen die Kriteriumsvariablen regressionsanalytisch geprüfter Hypothesen dar, zeigen sich teilweise durch das Ausmaß erlebter negativer Haftfolgen ungünstig beeinflusst, bedingen sich mitunter aber auch gegenseitig. Dass das Ausmaß einiger abträglicher Effekte auf die verwendeten Kriteriumsvariablen durch verschiedene Ressourcen und Bewältigungsmodi tendenziell abgeschwächt werden kann, belegen durchgeführte Interaktionsanalysen. Nach einer kritischen Diskussion der Einschränkungen der Fragebogenstudie kommen im Rahmen qualitativer Interviews betroffene Personen zu Wort, deren Berichte das breite Spektrum von Herausforderungen, aber auch förderlichen Entwicklungen im Kontext der Inhaftierung ihres Partners bzw. ihrer Partnerin verdeutlichen.
Die Dissertationsschrift zielt darauf ab, detaillierte Erkenntnisse über in Bezug auf ihre Delinquenz hochaktive, oder hochbelastete Personen zu gewinnen. Dabei werden Hellfeldkriminalitätsverläufe einer Gruppe von (ehemaligen) Jugendstrafvollzugsinsassen mittels Latent Class Growth Analysis (LCGA) weiter ausdifferenziert und theoriegeleitet anhand differentieller Risiko- und Schutzfaktoren charakterisiert. Die Basis bilden zunächst Daten einer prospektiven Längsschnittstudie, die umfangreiche Selbstberichte aus standardisierten Befragungen und Auskünfte aus dem Bundeszentralregister sowie Gefangenenpersonalakten der Studienteilnehmer kombiniert. Es zeigt sich, dass gravierende Delinquenzverläufe im Einklang mit dem Stand der Forschung zum bio-psycho-sozialen Entwicklungsmodell dissozialen Verhaltens und entwicklungskriminologischen Theorien häufig mit sich kumulierenden Risikofaktoren oder Multiproblemlagen einhergehen. Täter, die schwere Gewaltdelikte und Tötungsdelikte begingen aber, waren vergleichsweise wenig mit Risikofaktoren und Delikten belastet und brachen ihren Delinquenzverlauf häufig ab.
Die Erkenntnisse werden anhand qualitativ erhobener Daten aus staatsanwaltschaftlichen Verfahrensakten von intendierten, multiplen Tötungsdelikten weiter vertieft: Betrachtet wird die individuelle Delinquenzentwicklungen vor einem Tötungsdelikt, wobei wiederum Risiko- und Schutzfaktoren in den Biografien und vorangegangene (nicht-)registrierte Delinquenz betrachtet werden. Wie in vorangegangenen Studien zu Tötungsdelinquenz zeigt sich, dass ein hoher Anteil von Tätern vor dem Tötungsdelikt keine registrierte Delinquenz aufwies. Die Ergebnisse werden in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs eingeordnet und unterschiedliche Erklärungsansätze für gravierende Gewaltdelinquenz, die ohne entsprechend deutliche Risikofaktorenbelastung auftritt, werden diskutiert.
Ziel des Forschungsprozesses, der dieser Dissertation zugrunde liegt, bestand darin, zu einem Erkenntnisfortschritt beizutragen, der sich auf die Erfassung, Entwicklung sowie auf mögliche Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulationsprozesse im Kindesalter konzentriert. Akkommodative Prozesse sind Angleichungen individueller Ansprüche und Ziele an gegebene oder veränderte Handlungsfelder durch Auflösung von Zielbindungen, Abwärtsvergleiche sowie die Generierung positiv entlastender Bedeutungen und Inhalte der faktischen Lebenssituation oder alternativer Entwicklungsmöglichkeiten. Akkommodative Prozesse werden vor allem dann bedeutsam, wenn ein Individuum mit Zielblockaden, kritischen Lebensereignissen, Verlusterfahrungen oder Problemen konfrontiert wird, die es nicht (mehr) durch aktiv-korrigierendes, intentional gesteuertes Handeln aufzulösen weiß, respektive deren Auflösung außerhalb der Reichweite oder Kontrolle individueller Entwicklung liegt. Obgleich die funktionalen (z.B. höheres Wohlbefinden) und protektiven (z.B. niedrigere Depressionswerte im Lebensverlauf) Effekte akkommodativer Regulationskompetenz (in ersten Ansätzen im Jugend- sowie) im Erwachsenenalter ausreichend gut beforscht wurden, liegen keinerlei Studien akkommodativer Regulationsprozesse für das Kindesalter vor. Dabei ist die Entwicklung akkommodativer Regulation sowie die Erforschung potentieller Entwicklungsbedingungen und Vorläufer unter anwendungsbezogenen Gesichtspunkten, beispielsweise zur Förderung adaptiver Bewältigungsfähigkeiten und Prävention psychischer Störungen im Lebensverlauf, von großer Bedeutung.
Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass akkommodative Prozesse bereits im Kindesalter auftreten und erfasst werden können (Artikel 1). Dabei spielen vor allem selbstregulative Prozesse (z.B. exekutive Funktionen, Fähigkeiten zum Belohungsaufschub) als Vorläufer und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulationsprozesse (z.B. Zielabwertungen, Aufwertungen alternativer Ziele) eine Rolle. Bedeutsame Zusammenhangssowie Vorhersagebefunde verweisen auf einen, zunächst unerwarteten, negativen Einfluss selbstregulativer Prozesse auf akkommodative Zielanpassungsprozesse im Vor- und Grundschulalter (Artikel 2 und 3). Demzufolge wurde hypothetisiert, dass die funktionale Präzedenz (der Entwicklung) selbstregulativer Prozesse das Exekutieren bzw. hartnäckige Festhalten an Zielen offenbaren könnte. Neben einem grundlagenorientierten Erkenntnisfortschritt akkommodativer Regulation für die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, regen die Befunde zu Diskussionen und neuen (Forschungs-)Perspektiven regulativer Prozesse im Kindesalter an.
Bilinguale Unterrichtskonzepte, die auf europäischer Ebene auch unter dem Sammelbegriff CLIL (Content and Language Integrated Learning) zusammengefasst werden, haben in den vergangenen Jahren in den internationalen Bildungssystemen an Popularität gewonnen. Obwohl sich auch in Deutschland ein stetiger Zuwachs bilingualer Unterrichtsangebote verzeichnen lässt, weist CLIL insbesondere auf Grundschulebene mit knapp 2 % eine eher geringe Implementationsrate auf (FMKS 2014).
Die vorliegende Arbeit untersucht mögliche Faktoren, welche die Implementation von CLIL im Primarbereich beeinflussen (können). Leitende Fragen sind unter anderem: Welche Einflussfaktoren fördern bzw. hemmen die CLIL-Implementation an Grundschulen? Was sind mögliche Gelingensbedingungen bzw. Hindernisse? Unter welchen Bedingungen entscheiden sich Lehrkräfte für bzw. gegen eine Implementation von CLIL?
Gerahmt durch ein methodenintegrierendes Forschungsdesign (Mixed Methods), finden sich in der Forschungsarbeit sowohl qualitative als auch quantitative Studien zur umfassenden Analyse förderlicher und hinderlicher Einflussfaktoren bei der Implementation von CLIL. Die qualitativen Vorstudien (Beobachtungen an Schulen, Lehrerinterviews, Telefonbefragungen mit Schulleitungen) dienten anfangs der Generierung potenzieller Einflussgrößen und Hypothesen. Die identifizierten Einflussfaktoren wurden im Anschluss in einem umfassenden Kategoriensystem zusammengefasst, um daraus ein quantitatives Messinstrument zu erstellen. Dieses wurde dann im Rahmen der quantitativen Hauptstudie (Online-Befragung) mit 307 Grundschullehrkräften eingesetzt.
Die Ergebnisse der Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Implementation von CLIL mit zahlreichen Faktoren auf unterschiedlichen Ebenen (bildungspolitisch, organisational, personell) zusammenhängt. Zudem zeigte sich, dass zu unterschiedlichen Implementationszeitpunkten (beginnende bzw. bereits bestehende CLIL-Umsetzung) unterschiedliche Faktoren relevant bzw. einflussreich werden können. Des Weiteren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Lehrkräfte, die sich für eine Implementation von CLIL entscheiden, andere persönliche (individuelle) sowie kontextuelle (schulische) Voraussetzungen bzw. Bedingungen aufweisen als Lehrkräfte, die sich gegen eine Implementation entscheiden.
In der Forschung werden häufig unterschiedliche Maße zur Beurteilung der Wirksamkeit einer Therapie herangezogen. Meist werden gruppenbezogene Kennwerte (Effektstärken) verwendet. Diese lassen jedoch keine genauere Analyse der Ergebnisse bezüglich einzelner Personen zu, weshalb zunehmend auch die individuenspezifischen Kennwerte Remission und Response berichtet werden. Response kann auf zwei verschiedene Arten operationalisiert werden: durch den Reliable Change Index (RCI) und durch die prozentuale Symptomverbesserung (PSV). Die Definitionen dieser Therapieerfolgsmaße werden jedoch uneinheitlich gehandhabt, wodurch die Vergleichbarkeit von Studien erschwert ist.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Wirksamkeit stationärer psychosomatischer Behandlungen von Patienten mit Depression, Borderline-Persönlichkeitsstörung und Zwangsstörung in einem naturalistischen Setting. Hierfür werden anhand großer Stichproben sowohl Effektstärken als auch Response- und Remissionsraten ermittelt und die zwei Arten der Responsedefinition (RCI und PSV) gegenübergestellt. Im Weiteren werden Prädiktoren für Remission, Response und die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieabbruch untersucht. Zudem wird untersucht, ob es sich bei bestimmten Formen der kognitiven Verzerrung um ein störungsspezifisches Phänomen der Borderline-Persönlichkeitsstörung oder Anorexia nervosa handelt.
Die Stichprobengrößen zur Untersuchung der Wirksamkeit liegen zwischen N = 366 und N = 1533. Die Untersuchung der kognitiven Verzerrung basiert auf einem N = 72. Die Wirksamkeit der Behandlungen wird durch Effektstärken sowie Response- und Remissionsraten beurteilt. Die Analyse der Prädiktoren hinsichtlich eines Therapieerfolgs findet durch logistische Regressionsanalysen statt. Zur Ermittlung relevanter Prädiktoren für einen Therapieabbruch wird die Methode der rekursiven Partitionierung eingesetzt.
Die Effektstärken liegen bei 1,29 (Depression), 0,52 bzw. 0,54 (Borderline-Persönlichkeitsstörung) und 1,32 (Zwangsstörung). Hinsichtlich der Remissionsraten werden Werte zwischen 15 % und 39,5 % ermittelt, die Responseraten liegen zwischen 33 % und 75,5 %. Die Übereinstimmung der Responseraten hinsichtlich RCI und PSV ist gering. Verschiedene soziodemographische sowie klinische Merkmale weisen einen prädiktiven Einfluss hinsichtlich des Therapieerfolgs sowie für einen Therapieabbruch auf. Kognitive Verzerrung stellt kein störungsspezifisches Phänomen für Borderline-Persönlichkeitsstörung oder Anorexia nervosa dar, sondern scheint störungsübergreifend relevant zu sein.
Aufgrund der starken Abweichung der Responseraten je nach Operationalisierung durch den RCI oder die PSV ergibt sich die Forderung nach einer einheitlichen Definition der Therapieerfolgsmaße, damit eine störungs- und verfahrensübergreifende Vergleichbarkeit gegeben ist. Auf der Basis der Ergebnisse der Prädiktorenanalysen werden Implikationen für die psychotherapeutische Praxis diskutiert.