Fachbereich II
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Die von Volker Schulz vorgelegte Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, ob musikpädagogisch orientierte Hörfunksendungen des Norddeutschen Rundfunks aufgrund von programmstrategischen Überlegungen entstanden sind, die rundfunkstaatsvertraglichen Vorgaben nach Information, Beratung, Unterhaltung und Bildung gefolgt sind oder ob derartige Sendungen konzipiert wurden, weil Redakteurinnen und Redakteure entsprechende individuelle Interessen und Neigungen in Hörfunkangebote umsetzen wollten.
In der Arbeit werden zwei langjährige Sendereihen des NDR-Hörfunkangebotes formal und inhaltlich untersucht: Das „Schulfunkkonzert“ (1949-1989) und der „Popkocher“ (1986-2021) enthalten hörbare Bezüge zu musikdidaktischen Konzeptionen, die in den 1960er und 1970er Jahren entwickelt wurden.
Obwohl der Hörfunk aufgrund seiner technischer Gegebenheiten ungeeignet erscheint, pädagogische Prozesse auszulösen – es gibt nur einen Sender und einen Empfänger, eine Kommunikation ist nicht möglich – zeigt sich in der Betrachtung der beiden Sendereihen die Verwendung von verschiedenen Methodensuggestionen, durch die immerhin scheinbar eine kommunikative Verbindung zwischen Moderation und Rezipienten hergestellt wird und die zumindest teilweise pädagogische Erfolge möglich machen.
Ergänzende Experteninterviews mit Persönlichkeiten, die an der Entstehung oder der redaktionellen Betreuung der Reihen mitgewirkt haben, stützen die Erkenntnis, dass individuelles Interesse im Kreis der Redakteurinnen und Redakteure zur Entwicklung der musikpädagogischen Sendungen geführt haben und es keinerlei Vorgaben aus der Leitungsebene des NDR gab, ebenso wenig wie eine Beeinträchtigung bei der Umsetzung der jeweiligen Programmideen.
Das Konzept der ausgewogenen Gegenseitigkeit nimmt exemplarisch soziale Interaktionen ins Visier und legt deren immanente Potenziale der Gerechtigkeit frei; es zeigt auf, dass in vielen Sphären des Sozialen die Impulse der Gerechtigkeit nicht zu ihrer Vollendung gelangt sind. Ausgewogene Gegenseitigkeit indiziert ein wechselseitig gewolltes Verhältnis, das sich Menschen ab einer bestimmten Stufe der Humanität notwendigerweise „schulden“; ihre grundlegende Idee ist ein soziales Ethos des gerechten Maßes. Mit Hilfe der zentralen Ideen der Anerkennung und Gerechtigkeit wird sich jener Wertbestimmung angenähert, die in sozialen Interaktionen radikale und ungerechtfertigte Handlungen und Behandlungen offenlegt und desavouiert, bis erkennbar wird, dass sich in diesen sozialen Zusammenhängen das Verständnis der ausgewogenen Gegenseitigkeit, dies im Sinne der Gerechtigkeit und Redlichkeit, als Aufklärung aufdrängt.
Für die Allegorie der Ausgewogenheit hat der Autor die klassische Balkenwaage im Sinn, weil ihre lateinische Bedeutung vieles von dem offenbart, was mit der Idee der Gerechtigkeit assoziiert wird. Die Balkenwaage wurde im Lateinischen mit dem Begriff der libra (libare ═ im Gleichgewicht, schwebend, halten, schwingen) benannt und symbolisierte in allen Hochkulturen Gerechtigkeit, Wahrheit, Weisheit, Gesetz und Ordnung. Das Ansinnen der sozialen Ausgewogenheit wird deshalb durch das Bild der Waage zu verdeutlichen versucht, weil die Waage sich um eine Mittelachse symmetrisch schwingend bewegt und dabei versucht, zwischen einem Gewicht und einem Gegengewicht Balance zu halten. Man kann darin einiges hineininterpretieren, so z. B., dass in der Bewegung der Waagschalen eine Entscheidungsfindung zu ersehen ist, die ihre Zeit benötigt und in der kurzweilig die eine Seite mehr Gewicht anzeigt, obgleich das Endziel doch die Ausgewogenheit bleibt. Indessen teilt uns die Art des Schwebens mit, dass man im Leben Durchhaltevermögen und Geduld benötigt, um eine Last balancieren zu können, die nicht endlos sein darf. Bezüglich der sozialen Integrität wäre die Balance deshalb von Bedeutung, weil nur ein Gleichgewicht zwischen dem körperlichen und dem mentalen Zustand in eine umfassende Integrität münden würde.
Die vorliegende kunstwissenschaftliche Forschungsarbeit untersucht das Wahrnehmungsbewusstsein des Nachkriegskünstlers Günther Uecker in seinem Schaffensprozess unter der besonderen Berücksichtigung der Einflüsse ostasiatischer Kulturen und des Konzepts der Leere. Das im Vorfeld liegende Wahrnehmungsbewusstsein ist in der Ästhetischen Rezeption für die Werkanalyse von Bedeutung, weil es der gesamten künstlerisch-ideellen Entwicklung und Schöpfung zugrunde liegt. Die Arbeit untersucht, in welcher zeitlichen, örtlichen, kulturellen und psychologischen Relation dieses Rezeptionsbewusstsein aktiv im Künstler hervorgerufen wird, und betrachtet diese Prozesse und die Erfahrungen Ueckers anhand von Analysen von mehreren seiner Werke.
Die Untersuchung erfolgt methodisch interdisziplinär und modelliert interkulturell perspektivwechselnd - insbesondere durch die Analyse der Einflüsse von ostasiatischen Kulturen, Weltanschauungen und Künstlern - neue Begriffe, die der Werkforschung Günther Ueckers Verständnistiefe verleihen und zudem neue Forschungsfelder mit Ansätzen der Interkulturalität und Interdisziplinarität im Bereich Kunstwissenschaft artikulieren.
Meine Dissertation analysiert die metaphysischen Konzepte von Alfred North Whitehead und Gilles Deleuze hinsichtlich ihrer Kompatibilität. Die metaphysischen Grundannahmen von Whitehead und Deleuze werden zunächst vor der Folie der leibnizschen Metaphysik herausgearbeitet und im nächsten Schritt mit metaphysischen Strömungen in der analytischen Philosophie und der Wissenschaftsphilosophie, speziell der Quantenphysik, kontrastiert. Ein weiterer selektiver Vergleich wird mit dem ostasiatischen Prozessdenken gewagt, wie es im Buch der Wandlungen des antiken China Yijing und im daoistischen und neokonfuzianischen Denken praktiziert wird. Ich argumentiere, dass Whitehead und Deleuze eine je besondere, spinozistisch orientierte Umdeutung der leibnizschen Metaphysik vornehmen, die sowohl Modalität als auch Subjektivität prozessual auslegt.
Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts erleben die Theaterkollektive ein großes Comeback. Die neuen Kollektive scheinen das gewisse ästhetische Etwas zu haben, das die junge Zuschauergeneration bewegt und Theater plötzlich wieder spannend macht. In den frühen 1970er-Jahren wurde die kollektive Theaterpraxis von einer studentenbewegten Generation junger Theatermacher getragen und war ein direkter Ausdruck des neulinken Zeitgeists. Ist die aktuelle Renaissance des Kollektivs also als eine Repolitisierung des Theaters oder gar der Gesellschaft zu verstehen?
Am Beispiel der Schaubühne am Halleschen Ufer sowie der Gruppen She She Pop und Gob Squad beschäftigt sich diese Studie mit den kollektiven Produktionsverfahren am Theater in den 1960er-/70er-Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Während die früheren Kollektive einhellig als der theatrale Vorgriff auf den Sozialismus verstanden wurden, ist der aktuelle Diskurs von einer Heterogenisierung der Positionen geprägt. Die heutigen Theaterkollektive werden einerseits als die Wegbereiter der neoliberalen Deregulierung des Theatersystems angesehen, andererseits werden ihre Arbeitsweisen als neue Ausdrucksformen des Politischen wahrgenommen.
Das Format „Biennale“ ist Markenzeichen für zeitgenössische Ausstellungsproduktion und gilt als Experimentierfeld der zeitgemäßen Kunstvermittlung. Biennalen bieten aufgrund ihres Ereignischarakters und ihrer Aktualität für die Kunstvermittlung einen Möglichkeitsraum, in dem sowohl individuelle Bildungsprozesse wie gesellschaftlich relevante Prozesse in Gang gesetzt werden können. Am Beispiel der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst werden in der Studie Potentiale und Grenzen der Kunstvermittlung innerhalb von kulturellen Spitzeneinrichtungen zeitgenössischer Kunst analysiert, Terminologien des Kulturvermittlungsbereiches erläutert und ein Überblick über maßgeblich diskutierte Kunstvermittlungsansätze geschaffen. Gleichzeitig wird auf systematischen und empirischen Herleitungen basierend dargelegt, inwiefern theoretische Kunstvermittlungsansätze sich in der Vermittlungspraxis und in den Wahrnehmungen von Besucher*innen und Teilnehmer*innen der Kunstvermittlungsformate einer Biennale spiegeln und welche Aspekte dabei für die Weiterentwicklung theoretischer Kunstvermittlungsansätze von zeitgenössischer Kunst maßgeblich sind.
Ausgehend vom Diskurs um das sogenannte politische Theater richtet Anne Bonfert den Fokus auf die Produktionszusammenhänge und deren politische Dimensionen. Dabei fragt sie, „inwieweit die Arbeitsweisen und konkreten Handlungen der Künstler*innen die herrschenden Ordnungen reproduzieren, dekonstruieren, verstärken oder unterlaufen“. Im Zentrum ihrer Untersuchung steht die Betrachtung der ästhetischen, sozialen und ökonomischen Dimension des Arbeitens im Theaterkollektiv am Beispiel der Gruppen Forced Entertainment, She She Pop, Turbo Pascal und neue Dringlichkeit.
Anne Bonfert promovierte in Theaterwissenschaften an der Stiftung Universität Hildesheim und wurde durch ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert. Zuvor studierte sie Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis ebenfalls in Hildesheim und arbeitete als freischaffende Theatermacherin und Performerin. Sie ist Gründungsmitglied der Theater- und Performancegruppe Frl. Wunder AG.
Heideggers Philosophie ist untrennbar verbunden mit dem Motiv der Geschichte in Bezug auf seine Seinsfrage. Bei dem Vollzug der Seinsfrage spielt die Geschichte die entscheidende Rolle. Historisch betrachtet, zeigt dies die Verbindung zwischen philosophischem Denken und Geschichtsbetrachtung seit Hegel, doch Heidegger hat seine eigene Perspektive auf den Zusammenhang zwischen der Geschichte und dem Sein. Er versucht nach seinem ersten Hauptwerk, „Sein und Zeit“, insbesondere mit dem Konzept der „Seinsgeschichte“ das Sein im Zusammenhang mit der Frage nach der Geschichte zu bearbeiten. Dabei ist die Geschichte vom ihm erneut in der Perspektive auf das Sein zu betrachten. Die vorliegende Arbeit berücksichtigt die Vieldimensionalität der Seinsgeschichte, in der der Zusammenhang zwischen der Geschichte und dem Sein sich deutlich zeigt. In den „Beiträgen zur Philosophie“, die oft als Heideggers zweites Hauptwerk genannt werden, geht es primär um die Seinsgeschichte bzw. das seinsgeschichtliche Denken und vor diesem Hintergrund kann sich die Vieldimensionalität der Seinsgeschichte zeigen.
Die zentrale Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist, die drei Aspekte der von Heidegger als Seinsgeschichte bezeichneten Geschichte, den vertikalen Aspekt, den horizontalen und den Aspekt der Kreuzung, in den „Beiträgen zur Philosophie“ herauszuarbeiten. Dabei zeigt sich, dass der vertikale Aspekt als Unterscheidung die Genese des Seinsdenkens ist, dass der horizontale als das Medium für dieses Seinsdenken von der methodologischen Basis gilt, und dass der Aspekt der Kreuzung als der ursprüngliche Zusammenhang zwischen dem Menschen und dem Sein das Fundament bildet. Die drei genannten Aspekte verdeutlichen sich klar im Vergleich zur Wirkungsgeschichte der philosophischen Hermeneutik in „Wahrheit und Methode“ von Gadamer, die die hermeneutische Phänomenologie in „Sein und Zeit“ in sich entwickelt.
Diese drei Aspekte der Geschichte werden vor der Betrachtung zur Geschichte in den Beiträgen zur Philosophie auch von Heideggers Interpretation von Nietzsches Gedanken zum Nihilismus bzw. zum Willen zur Macht hervorgehoben, indem sich diese Interpretation als geschichtliches Denken zum Sein bestimmen lässt. Am Ende der vorliegenden Arbeit werden diese drei Aspekte von Heideggers Kunstphilosophie in dem Aufsatz „Ursprung des Kunstwerkes“ ersichtlich, indem die Geschichtlichkeit der Kunst vom Zusammenhang zwischen den Menschen und der Kunst aus freigelegt wird.
Durch die Kette der genannten Schritte zeigt die vorliegende Betrachtung den Zusammenhang und die Relevanz der drei Aspekte der Seinsgeschichte.
Zukunftspotenziale von Kunstgalerien. GaleristInnen zwischen Vermittlungsanspruch und Marktzwängen
(2021)
Hinter dem vielzitierten Nachfrageproblem des Kunstmarktes steht ein Vermittlungsproblem. Und hinter dem Vermittlungsproblem steht ein Geschäftsmodell, mit dem sich viele kleine und mittlere Galerien sehenden Auges in eine Bedeutungs- und Ergebniskrise manövrieren.
Dieses Buch analysiert die Mechanismen des Kunstmarktes und entwickelt ein neues Geschäftsmodell für Galerien, das Marktpräsenz und Wertschöpfung konstruktiv zusammenführt. Im Mittelpunkt steht dabei die Optimierung des Rezeptionsgewinns für kognitiv und affektiv motivierte Zielgruppen.
Ein Weckruf zum Erhalt kultureller Infrastruktur.
Kunstbasierte Interventionen (KBI) können guten Gewissens als einer der großen Hypes des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden. Besonders dann, wenn sie im Zusammenhang mit Veränderungsprozessen in Organisationen genannt werden. Von künstlerischen oder kunstbasierten Interventionen spricht man dann, wenn Kunstschaffende in Organisationen tätig werden – sei es als Lehrende im Rahmen von Workshops für Mitarbeitende oder als Artists in Residence, die für einen bestimmten Zeitraum ihr Studio durch die Räumlichkeiten der Organisation ersetzt haben. Doch was macht das künstlerische Denken und Handeln überhaupt aus, dass es so in den Fokus unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen und das Innovationsmanagement geraten ist? Die vorliegende Arbeit destilliert einzelne Parameter dieses Denkens und Handelns und bietet schließlich eine Antwort auf die (zugegebenermaßen überspitzte) Frage, ob man unbedingt tanzen muss, um neue Arbeitsweisen in Organisationen zu etablieren.