Sozialwissenschaften
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Im Anschluss an Bourdieu hat es in der deutschsprachigen Bildungssoziologie eine Reihe von Unternehmungen gegeben, bildungsbiographische Abstiegsverläufe über den Mechanismus der bildungsbiographischen Selbsteliminierung (Vester 2013, Bremer, Lange-Vester 2014, Lange-Vester, Redlich 2010, Corsten, Schierbaum 2017) zu erklären. In unserem Beitrag wollen wir uns mit dem umgekehrten Fall, der biographischen Resistenz von aufstiegsorientierten Bildungsaspirationen beschäftigen, die wir in einer qualitativen Längsschnittstudie zu ostdeutschen Schülerinnen (n = 60) vorgefunden haben.
Wie konnte es jedoch umgekehrt zu der beobachteten Resistenz im Facharbeiter- und Fachangestelltenmilieu kommen? Dazu wollen wir anhand einer Fallrekonstruktion exemplarisch eine Haltung zur Bildung identifizieren, die zu drei verschiedenen Zeitpunkten des Bildungsverlaufs (kurz vor der gymnasialen Oberstufe, Abiturphase, Studienbeginn) im Interview geäußert wurde. Wir wollen an diesen resistenten Äußerungen zum eigenen Bildungsweg aufzeigen, wie sich Momente des Habitus anhand des Sprechens über sich manifestieren.
Bourdieus Konzepte des Habitus und der kulturellen Passung von Habitus und Feld haben der Soziologie Schwierigkeiten hinterlassen, die nicht zuletzt die Frage betreffen, wie die Sachverhalte der Habitusgenese, Habitusreproduktion und Habitustransformation als Mechanismen der sozialen und kulturellen Reproduktion von Ungleichheiten und Schließungsprozessen zu untersuchen sind.
Wie etwa lässt sich der Doppelcharakter des Habitus als strukturierte und strukturierende Struktur empirisch identifizieren, sowohl als „einverleibte Geschichte“ des „opus operatum“ als auch als das „System generativer Schemata von Praxis“ des „modus operandi“. Besonders kompliziert ist daran, den Prozesscharakter des Habitus als Habitusgenese, d.h. in seiner Entstehung, Reproduktion und Transformation im Zusammenspiel mit den sozialen Feldern zu erfassen und dabei die Entstehung von primären und sekundären Habitusformationen trennscharf zu identifizieren und zeitlich zu lokalisieren.
Ein prominenter Vorschlag in der deutschsprachigen Forschung hat den Mechanismus der habitusinduzierten Selbsteliminierung im Bildungsprozess adressiert. Die Behauptung eines solchen Mechanismus macht folgende Annahmen geltend. In der biographischen Auseinandersetzung mit den sozialen Feldern der Familie und des Bildungssystems entwickelt das Subjekt primäre und sekundäre Habitusschichten, die den Übergang in das System der beruflichen Bildung und Arbeit bestimmen. Der in der Familie geronnene Habitus als opus operatum wirkt weiter in den primären, sekundären und superioren Stationen der Schulkarriere. Dabei erweisen sich die von der familiären Milieuherkunft geprägten primären Habitusformationen in Bildungskontexten der späteren Lebensphasen als ungleich im Hinblick auf ihr Potenzial als modus operandi, kulturelle Passungen in neuen sozialen Feldern herzustellen. Der Ansatz der bildungsbiographischen Selbsteliminierung fügt die Annahme hinzu, dass biographisch frühere Habitusschichten auch im Fall von Aufstiegsmobilität maßgeblich zur Selbsteliminierung von Bildungssubjekten aus Feldern der höheren (universitären) Bildung beitragen. Habitusaufschichtung wirkte demnach im Sinne einer endogenen biographischen Strukturdetermination.
Angesichts der zu prüfenden empirischen Möglichkeit, dass Überlagerungen unterschiedlicher sozialer Einflussfaktoren (Milieu, Geschlecht, Migrationshintergrund, Region) es erschweren können, den Habitus der Bildungsherkunft als homogene Formation in seiner Genese zu identifizieren und lebenszeitlich zu lokalisieren, erscheint es aus methodischen Gründen ratsam, die Prozesse der Habitusbildung empirisch zunächst im Rahmen eines qualitativen biographischen Längsschnittdesigns zu explorieren. Dies wurde bisher nur in wenigen Studien ansatzweise unternommen.
Der eingereichte Beitrag greift dazu auf Material aus einer qualitativen Längsschnittuntersuchung von Schülern (n = 100) zurück, die zwischen 2008 und 2012 bis zu dreimal zu ihrem schulischen Werdegang halboffen interviewt wurden. Die Präsentation wird sich dabei exemplarisch auf Fälle des potenziellen Bildungsaufstiegs konzentrieren, und diese auf die Problematik der Selbsteliminierung hin vergleichen. In einer Reihe von Fällen scheint anhand des objektiven Lebensverlaufs der Sachverhalt der bildungsbiographischen Selbsteliminierung gegeben. Trotzdem bleibt damit das methodische Problem der Identifikation und Lokalisierung von Habitusformation noch ungelöst. Denn am empirischen Material müsste für jeden Erhebungszeitpunkt rekonstruiert werden, ob und in welcher Weise sich anhand von biographischen Artikulationen im Interviewkontext (als einer sozialwissenschaftlich erzeugten Situation) eine Aufschichtung primärer, sekundärer und späterer Habitusformationen zeigen lässt, und inwiefern biographische Aufschichtungen habitueller Dispositionen als inkorporierte Schemata der Wahrnehmung, Beurteilung und Bewertung von bildungs- und berufsbiographischen Gelegenheiten nach dem Abitur wirksam werden.
Das Ergebnis des Vergleichs der biographischen Artikulationsweise wird sein, dass sich auf Basis der Längsschnittperspektive Problem der Überlagerung heterogener Habitusschichten und der damit einhergehenden Mechanismen konzeptionell präziser für weitere Untersuchungen spezifizieren lässt.
Contemporary cyber conflict literature associates state behavior in cyberspace with the underlying technological and structural realities faced by policymakers. Consequently, interstate interactions in this human-made domain are perceived as an extension of strategic competition in the real-world. As such, strategic preferences vis-à-vis cyberspace adopted by policymakers are expected to enable the pursuit of their respective national interests. Empirical evidence collected over the last two decades, however, suggests a paradoxical situation that sees otherwise capable states restraining themselves while those with limited means investing in capabilities that generate modest strategic returns. Instead of assuming irrationality on the part of policymakers, the dissertation argues that such preferences result from the contextualization of technological and structural cues through the schematic use of strategic culture. Faced with the inherent uncertainty of cyberspace, policymakers resort to these heuristic mechanisms to derive meaning from the strategic environment in which they operate. Through pseudo-experimental cross-national wargames and a case study, the dissertation advances an ideational framework that explains the emergence of strategic preferences in response to cyber conflict. While not meant to discredit existing framework, it highlights the boundedness of human cognition that results in the utilization of these socio-cognitive mechanisms. Furthermore, this emphasizes the emerging behavioral turn in cyber conflict scholarship.
Globalisierung als inhaltlicher Gegenstand des Politikunterrichts ist sowohl curricular wie auch didaktisch verankert. Die Bedeutung einer Globalen Bildung über den Politikunterricht hinaus, vor allem in Form von Projekten, ist hingegen ein bisher wenig genutztes Potential. Schulpartnerschaften im Nord-Süd-Kontext ermöglichen didaktische Anknüpfungspunkte, die der ganzheitlichen Bildung des Individuums dienen. Die vergleichende Betrachtung von sieben ausgewählten dokumentierten Schulpartnerschaftsprojekten aus den Archiven des niedersächsischen Vereins Initiativen Partnerschaft Eine Welt e.V. (IP1) zeigt unter Berücksichtigung von kompetenzorientierten Lernaspekten eine bisher kaum untersuchte Wirkmächtigkeit für die Verbindung von globalem Wandel und politischen Bildungszielen. Eingebettet in Diskurse zum Globalen Lernen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in der politischen Bildung geht es zentral um die Frage, inwiefern Schulpartnerschaftsprojekte zur ganzheitlichen Bildung des Individuums beitragen können und die Begegnung als Ressource der politischen Bildung in den Diskurs zurückgeführt werden kann. Das zugrunde liegende Material wurde inhaltsanalytisch aufgearbeitet und in den Kontext der theoretischen Diskurse zum Globalen Lernen und zum Begegnungsbegriff eingebettet.
Das modale Zeitgedächtnis
(2003)
Auf die Frage, ob die jeder Wahrnehmung inhärente Sinnesmodalität auch Teil der Gedächtnisrepräsentation von kurzen Zeitintervallen ist, konnte in dieser Studie mit sechs Experimenten eine Antwort gefunden werden. In Experiment 1 und 2 wurde festgestellt, daß Versuchspersonen dargebotene Zeitintervalle systematisch unterschätzten, wenn sich die Darbietungsmodalität (auditiv versus visuell) von der Modalität einer vorangegangenen Trainingsphase unterschied. Mit Experiment 3 wurde gezeigt, daß innerhalb der auditiven Modalität Veränderungen der Stimulusqualität zwischen Trainings- und Testphase zwar einen Einfluß auf die Testleistung hatten, jedoch zu keiner systematischen Verschätzung dargebotener Intervalle führten. Mit zwei weiteren Experimenten wurde bestimmt, daß der Schätzfehler additiv und in etwa ein Ausmaß von 80 bis 100 ms aufweist. Schließlich konnte gezeigt werden, daß die Beziehung zwischen Modalität und Dauer auf Gedächtnisebene als Assoziation zwischen einem über jeden Sinneskanal zugänglichen Zeitgedächtnis und der jeweiligen Enkodierungsmodalität charakterisiert werden kann. Insgesamt ist also davon auszugehen, daß in der Tat ein Zusammenhang zwischen der Gedächtnisrepräsentation einer Dauer und der Modalität ihrer Enkodierung besteht und das Zeitgedächtnis als modal, d. h. als auf die Modalität bezogen, bezeichnet werden kann.
Früher war alles besser!? Nein, aber vieles war anders! Der Wandel der Kindheit ist ein in der Pädagogik und in der Öffentlichkeit breit und sehr kontrovers diskutiertes Thema. Ausgehend von eigenen praktischen Erfahrungen mit der Betreuung von Kindern im schulpflichtigen Alter hat sich der Verfasser der Aufgabe angenommen, diese Diskussion kritisch aufzuarbeiten und zu prüfen, welche Bedeutung diesem Wandel für die Grundschulen zukommt.Besondere Aufmerksamkeit widmet er dabei dem Fernsehen als einem besonders umstrittenen Faktor dieses Wandels.
Immer wieder wird in den Medien über das delinquente Verhalten Jugendlicher berichtet. Man gewinnt den Eindruck, die Jugendkriminalität - insbesondere das Gewaltpotential der jungen Leute, habe zugenommen. Ist die innere Sicherheit Deutschlands tatsächlich durch marodierende Horden Jugendlicher bedroht? Müssen wir uns fürchten, Opfer einer jugendlichen Straftat zu werden? Anhand der Kriminalstatistik und der Dunkelfeldforschung geht der Autor diesen Fragen nach. Zudem werden die Motive für eine bestimmte Straftat erkundet. Was veranlasst die Jugendlichen z.B. einen Diebstahl oder einen Raub zu begehen? Des Weiteren befasst sich der Autor mit den Entstehungsbedingungen der Jugendkriminalität. Warum delinquieren Jugendliche? Durch bestimmte Kriminalitätstheorien wird versucht, die Ursachenfrage zu klären. Dabei werden zwei ausgewählte kriminologische Ansätze auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft und anschließend bezüglich ihrer Erklärungsleistung miteinander verglichen. Die hierfür notwendige empirische Untersuchung bildet den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit, so dass auch die Vorgehensweisen bei der Hypothesenüberprüfung in diesem Beitrag exakt beschrieben werden.
Diese Diplomarbeit behandelt eine aktuelle Themenstellung, da Projektmanagement (PM) in der Organisationspraxis eine außerordentliche Bedeutung gewonnen hat. Das Thema wird fokussiert auf die Bedeutung von Projektmanagement für Organisationsentwicklung und organisationales Lernen. Dabei wird eine Synthese zwischen Theorie und Praxis organisationaler Beratung im Bereich Projektmanagement entwickelt. Im Zentrum der Untersuchung steht der Prozess, in dem "Projektmanagement" als besondere "Inszenierung der Organisation" in einem Unternehmen eingeführt werden soll. Dabei werden Perspektiven für PM entwickelt, die die vielfältigen Brüche, Probleme und Chancen dieser besonderen Form "organisatorischen Handelns" aufzeigen. Die Arbeit umfasst vier klar unterschiedene Teile. Aufgrund unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen sprechen die einzelnen Teile verschiedene Lesergruppen an und können insgesamt aber auch unabhängig voneinander gelesen werden: Teil A bildet die theoretische Grundlage und stellt eine fundierte Einordnung der Bedeutung von PM in modernen Organisationen dar, wobei die Begleitphänomene, Begründungsgesichtspunkte und organisationstheoretischen Probleme und Herausforderungen erläutert werden. Teil B liefert eine systemtheoretisch fundierte Beschreibung und Reflexion des Forschungsprozesses im Sinne einer formativen Evaluationsforschung, bei der die verschiedenen Evaluationsphasen beleuchtet werden. Die vielfältigen Aufgaben, die in einem derartigen Forschungskontakt und -prozess zu sehen und zu gestalten sind, werden dargestellt und reflektiert. Dabei wird deutlich, wie Anforderungen, Routinen oder Befürchtungen aus der Praxis immer wieder den methodischen Planungen zuwiderlaufen können ; aber auch, wie damit zielorientiert umgangen werden kann. In Teil C wird detailliert dargestellt, wie forschende Intervention (Organisationsdiagnose) sich mit "verändernder" Intervention in mehrfacher Weise verbindet: Anhand der Forschungsergebnisse wird die Erstellung eines Projektmanagement-Handbuchs für dieses bestimmte Unternehmen in einer bestimmten Situation nachvollzogen, wodurch sich eine Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis ergibt. Teil D beinhaltet das so entwickelte "Projektmanagement-Handbuch" selbst, das bewusst in seiner Form belassen wird und sich so in seinem Erscheinungsbild von den übrigen Teilen dieser Arbeit abhebt. Obwohl es speziell für die Einfahrung von PM in diesem Unternehmen als unterstützende und begleitende Maßnahme gedacht ist, liefert es auch allgemein nutzbringendes Grundlagen- und Handlungswissen.
Die als interkultureller Vergleich zur Sozialpolitik zu verstehende Arbeit leistet eine systematische Untersuchung der institutionalisierten, gebührenfreien/ -reduzierten psychosozialen Beratung in allgemeinen Problem- und Konfliktlagen in Bremen und Columbus, Ohio in den USA. Untersucht werden v.a. Art und Umfang des Beratungsangebotes, die Finanzabsicherung, Adressatengruppe, Ausbildungsstandards von Beratern und die Hürden beim Zugang zur Beratung. Hierbei bestehen große Strukturunterschiede, die letztlich auf die unterschiedliche gesellschaftliche Funktion der jeweiligen Systeme zurückzuführen sind. Nach der detaillierten Bestandsaufnahme der Angebotssituation wird der direkte Vergleich etlicher struktureller Einzelaspekte von Beratung vorgenommen, um schließlich zu Aussagen zur Effektivität des jeweiligen Systems zu kommen und zu sehen, worin die Stärken des einen Systems auch für das andere Vorbild sein könnten (Benchmarking). Stehen die Angebote in Bremen grundsätzlich allen Personenkreisen offen, so können sie in Ohio nur von Sozial Schwachen, die ihre Bedürftigkeit in komplizierten Verfahren nachweisen müssen, in Anspruch genommen werden. Die Bereitstellung von Angeboten zur allgemeinen Lebensberatung für alle Bevölkerungsteile als Aufgabe des Staates findet in beiden Ländern nicht statt. Der ganze Bereich wird durch die Angebote von non-profit Organisationen garantiert (v.a. kirchliche). Die Arbeit weist nach, daß das System in Ohio - anders als das deutsche - sehr stark von staatlichem Dirigismus beeinflußt wird. Gleichzeitig müssen die Beratungsstellen in Ohio, ganz anders als die in Bremen, in ständiger Konkurrenz mit anderen Stellen nach betriebswirtschaftlichen Regeln operieren und um ihr "Überleben" kämpfen. So stehen dort neben dem Hilfegedanken immer auch Effizienzprinzipien im Mittelpunkt des Arbeitens. Die Arbeit zeigt schließlich, welch hohen gesellschaftlichen Stellenwert psychosoziale Beratung haben müßte (Aufrechterhaltung von psychischer Gesundheit breiter Bevölkerungsteile und damit einhergehender volkswirtschaftlicher Vorteile), wenn sie endlich als Präventionsmethode von den Akteuren der Sozialpolitik anerkannt werden würde.