Deutsche Sprache und Literatur
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Spiel mit Deutsch
(2006)
Über den Erwerb der Fremdwortschreibung ist bislang praktisch nichts bekannt, was überraschen mag, insbesondere deshalb, weil der Orthographieerwerb in den vergangenen gut 20 Jahren zunehmend auch empirisch erforscht wird. Dass Fremdwörter dennoch keine gesonderte Aufmerksamkeit erfahren haben, verweist auf eine gravierende schrifttheoretische Schieflage in der herkömmlichen Erwerbsforschung, die nicht zwischen verschiedenen orthographischen Mustern unterscheidet und deshalb Erb- und Fremdwörter ununterschieden in die Ermittlung des Erwerbs orthographischer Kompetenzen aufnimmt. Ausgehend davon, dass sich die Regularitäten der Erb- und der Fremdwortschreibung substanziell unterscheiden, und ausgehend von der Annahme, dass Orthographieerwerb Systemerwerb ist, wird hier in einer empirischen Untersuchung der Frage nach den Einflussfaktoren für einen gelingenden Erwerb der Fremdwortschreibung nachgegangen. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die Orthographiedidaktik sich der Fremd-wortschreibung als eigener Domäne zuwenden muss. Insbesondere der Befund, dass gerade rechtschreibstarke Schüler/innen native Verschriftungspraktiken zunehmend automatisieren und diese dann auch auf die Fremdwortschreibung übertragen, dürfte für die Modellierung des Orthographieunterrichts zentral sein. Aber auch die Erkenntnis, dass der Erwerb der Fremdwortschreibung eine stabile Erbwortschreibkompetenz voraussetzt, diese aber unterrichtlich um den Erwerb spezifischer Muster der Fremdwortschreibung zu ergänzen sind, weist der Orthographiedidaktik neue Wege – so wie insgesamt die Einsicht, dass Erb- und Fremdwortschreibung unterschiedlichen Mustern folgen, weshalb sie auch im Erwerbsprozess nicht simultan, sondern sukzessiv bearbeitet werden müssen.
Die schriftliche Textwiedergabe gilt als höchst bedeutsam für das Leseverstehen. Gleichzeitig ist sie von außerordentlicher Komplexität. Gerade die von PISA herausgestellten Schwierigkeiten vieler Schüler mit textreproduzierenden Aufgaben zeigen hier besonderen Förderbedarf an. Dennoch ist über den Unterricht mit einer geradezu klassischen Form der Wiedergabe wenig bekannt: Diese Arbeit schließt die Forschungslücke und untersucht erstmals Unterrichtsalltag mit der Inhaltsangabe. Im Rahmen einer qualitativen Studie zeigt sich, dass die Anforderungen der Textform zueinander in einem Spannungsverhältnis stehen. Dieses wird im Unterricht jedoch einseitig aufgelöst. Als neuralgischer Punkt der Untersuchungen erweist sich die Fokussierung der Akteure auf die sprachlich-formale Ebene und die Vernachlässigung der heuristischen Dimension. So wird die Diskrepanz zwischen der traditionellen, stark normierten Inhaltsangabe und dem Versuch der Kommunikationsorientierung im Unterricht nicht überbrückt. Aufgrund einer fehlenden funktionalen Einbettung des Schreibens verbindet sich bei den Akteuren infolgedessen eine Orientierungslosigkeit im Großen mit einer Orientierung an schlichten sprachlichen Regeln im Kleinen. Deutlich wird somit, dass nicht das Anforderungsprofil der Inhaltsangabe per se, sondern der unreflektierte Umgang mit den grundsätzlichen Spannungen der Textform zu den Schwierigkeiten der Schüler führt.