155 Differentielle Psychologie, Entwicklungspsychologie
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A systematic review was conducted to gain a more nuanced understanding of similarities and distinctions across countries in the development of executive functions (EF). The review includes 26 studies, with child and adolescent participants, that were published between 2006 and 2018. Both similarities and differences within developmental patterns of EF are identified across different countries. Across countries, bilingual children are shown to outperform their monolingual peers. Task improvement with age is not consistently reported in all studies, with no linear effects apparent in children from developing countries or regions. Gender differences on EF measures also vary between countries. Girls perform better than boys on EF tasks and parent and teacher ratings of EF in both Western and East Asian samples. Yet, in Iran and Tanzania, boys receive higher EF scores. From preschool age through adolescence, East Asians outperform Western counterparts on direct assessment measures of EF. However, strong discrepancies can be found between measures of direct EF assessment and parent and teacher ratings of children's EF. Chinese parents rate their children's EF as lower compared with parents from other countries. The role of contextual factors explaining differences in EF development is discussed.
„Einmal zu den Olympischen Spielen, einmal olympisches Edelmetall gewinnen...“.
So oder so ähnlich hören sich die Träume von Nachwuchssportler*innen in den olympischen und paralympischen Sportarten an. Dabei liegt im Verborgenen, wie lang der Weg dorthin ist, wie früh er beginnt, welche Rahmenbedingungen und systemspezifischen Konstellationen es benötigt, damit sich dieser Traum einmal im Leben erfüllt. Auch die Lebensgeschichten von denjenigen, die es nicht an die internationale Spitze schaffen, kennt kaum jemand.
Wie gestaltet sich so ein junges Leben im Nachwuchsleistungssport in Deutschland, unabhängig von späteren Erfolgsaussichten — zumal als Jugendlicher mit Migrationshintergrund oder körperlicher Behinderung?
Um Antworten auf diese Fragen zu erarbeiten wurde für das vorliegende Werk die Lebenswelt jugendlicher Internatsathlet*innen aus soziologischer sowie sportpädagogischer und -psychologischer Perspektive betrachtet und bietet somit einen besonders tiefen Einblick in die Lebensgeschichten einzelner.
Innerhalb der psychologischen Forschung ist das Einstellungskonzept ein häufig untersuchtes und divers diskutiertes: Verschiedene theoretische Perspektiven betonen wahlweise dessen Funktion als verhaltenserklärende oder durch Verhalten zu erklärende Variable und begreifen Einstellungen dabei entweder als fluktuierendes Konstrukt oder zeitlich stabile Einheit. Wechselwirkungen mit konkreten Handlungserfahrungen sowie längerfristige Entwicklungsdynamiken wurden hingegen bislang kaum berücksichtigt. Eine entwicklungspsychologische Einstellungsperspektive stellt insofern eine fruchtbare Ergänzung dar und wurde im Rahmen der Abhandlung konzeptuell und empirisch untersucht.
Die empirische Untersuchung erfolgte mithilfe zweier Online-Befragungen im Kontext schulischer Innovationen: Studie 1 fokussierte Einstellungen und entsprechende Handlungserfahrungen Lehrender bezüglich bilingualen Unterrichts in einer querschnittlichen und einer längsschnittliche Studie (Studie 1A: N = 359, Studie 1B: N = 26). Konzeptuell repliziert wurden die Befunde hinsichtlich inklusionsbezogener Einstellungen und Handlungserfahrungen Lehrender (Studie 2: N = 704).
Einen Auswertungsschwerpunkt stellte die Bildung eines validen Einstellungsmaßes auf Grundlage der im Erwartungs-Wert-Format konstruierten Skala dar: Während die multiplikative Verknüpfung beider Komponenten der Messgüte nicht zuträglich war, zeigten innovationsbezogene Erwartungen in beiden Studien erwartungskonforme Korrelationen. Die Zusammenhänge zwischen der Umsetzung bilingualen Unterrichts und entsprechenden Einstellungen der Lehrenden wurde moderiert durch die entwicklungsregulierende Ressource hartnäckiger Zielverfolgung. Bezüglich inklusiven Unterrichts hingegen zeigten sich Zusammenhänge zwischen in der Vergangenheit liegenden Umsetzungserfahrungen und gegenwärtigen Einstellungen. Zudem wurde die Bedeutung der persönlichen Bindung der Lehrenden an innovationsbezogene soziale Normen deutlich. Insgesamt illustrieren die Befunde die Komplexität des intrapsychischen Bedingungsgefüges spezifischer Einstellungen und verdeutlichen die Vielschichtigkeit (der Erforschung) jener Prozesse, mithilfe derer Individuen sich flexibel auf wechselnde Handlungserfahrungen einzustellen vermögen.
Ziel des Forschungsprojektes, welches dieser Dissertation zugrunde liegt, war die Konstruktion eines allgemeinen Entwicklungstests für die frühe Kindheit. Die Entwicklung in der frühen Kindheit bildet den Grundstein für die weitere Entwicklung im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Treten bereits im frühen Kindesalter Entwicklungsverzögerungen oder -störungen auf, so besteht ein großes Risiko, dass auch die weitere Entwicklung beeinträchtigt ist. Das frühe Eingreifen durch geeignete Fördermaßnahmen oder Therapien erhöht die Chance bei Kindern mit auffälliger Entwicklung, dass Rückstände aufgeholt werden können. Um Abweichungen in der Entwicklung frühzeitig erkennen und beurteilen zu können, sind geeignete diagnostische Verfahren nötig. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Forschungsprojektes lagen nur wenige geeignete Entwicklungstests für das Alter von 0 bis 3 Jahren vor. So wurde auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ein neues Verfahren, der FREDI 03 (Mähler, Cartschau & Rohleder, 2016), entwickelt. Der FREDI 0-3 ist ein allgemeiner Entwicklungstest, mit dem der Entwicklungsstand im Bereich der motorischen, kognitiven, sprachlichen und sozial-emotionalen Entwicklung im Alter von 0 bis 3 Jahren bestimmt werden kann. Im Rahmen dieser Arbeit werden der Ablauf der Konstruktion, Normierung und die anschließende Qualitätsüberprüfung beschrieben.
Ein Testverfahren sollte den gängigen Qualitätsmerkmalen Objektivität, Reliabilität und Validität genügen. Die Überprüfung der Objektivität und Reliabilität erfolgte für den FREDI 0-3 anhand der aus der Normierung vorliegenden Daten und Erkenntnisse. Zur Überprüfung der Validität des Verfahrens wurden zusätzlich drei zusätzliche Studien durchgeführt. Die Konstruktvalidität wurde anhand einer Stichprobe mit frühgeborenen Kindern überprüft, bei denen ein erwarteter Entwicklungsrückstand aufgrund der unreifen Geburt, durch den FREDI 0-3 bestätigt werden konnte. Zur Überprüfung der Übereinstimmungsvalidität der Skala Sprache des FREDI 0-3 wurde eine Stichprobe mit dem FREDI 0-3 und ein bzw. zwei weiteren spezifischen Sprachentwicklungstests getestet. Dabei konnten hohe Übereinstimmungen nachgewiesen werden. Im Rahmen der dritten Studie wurde die Prognoseleistung des FREDI 0-3 überprüft, in dem bei einem Teil der Normierungsstichprobe im Vorschul- bzw. Grundschulalter erneut der Entwicklungsstand ermittelt wurde. Hier konnten zwar große Übereinstimmungen der Einschätzung unauffälliger Kinder nachgewiesen werden, jedoch konnten anhand der vorliegenden Daten nur sehr geringe Zusammenhänge zwischen den Testergebnissen in der frühen Kindheit und dem späteren Vor- bzw. Grundschulalter gefunden werden. Zusammenfassend ist im Rahmen des Projektes ein neu normiertes und auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse konstruiertes allgemeines Entwicklungsdiagnostikum für die frühe Kindheit entstanden. Die Qualitätsansprüche konnten bereits in weiten Teilen bedient werden, weitere Prüfungen stehen jedoch noch aus.
Auch wenn es sich bei der Entwicklungsdiagnostik immer nur um eine Momentaufnahme des aktuellen Entwicklungsstatus eines Kindes handelt, so liefern Entwicklungstests doch differenzierte Informationen über ein breites Spektrum der Entwicklung, die sonst nicht sichtbar werden würde. Hier kann der neu konstruierte Entwicklungstest FREDI 03 einen wertvollen Beitrag leisten, vor allem durch den Einbezug aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, zeitgemäßem Material, hoher Praktikabilität und aktueller Normen.
Ziel des Forschungsprozesses, der dieser Dissertation zugrunde liegt, bestand darin, zu einem Erkenntnisfortschritt beizutragen, der sich auf die Erfassung, Entwicklung sowie auf mögliche Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulationsprozesse im Kindesalter konzentriert. Akkommodative Prozesse sind Angleichungen individueller Ansprüche und Ziele an gegebene oder veränderte Handlungsfelder durch Auflösung von Zielbindungen, Abwärtsvergleiche sowie die Generierung positiv entlastender Bedeutungen und Inhalte der faktischen Lebenssituation oder alternativer Entwicklungsmöglichkeiten. Akkommodative Prozesse werden vor allem dann bedeutsam, wenn ein Individuum mit Zielblockaden, kritischen Lebensereignissen, Verlusterfahrungen oder Problemen konfrontiert wird, die es nicht (mehr) durch aktiv-korrigierendes, intentional gesteuertes Handeln aufzulösen weiß, respektive deren Auflösung außerhalb der Reichweite oder Kontrolle individueller Entwicklung liegt. Obgleich die funktionalen (z.B. höheres Wohlbefinden) und protektiven (z.B. niedrigere Depressionswerte im Lebensverlauf) Effekte akkommodativer Regulationskompetenz (in ersten Ansätzen im Jugend- sowie) im Erwachsenenalter ausreichend gut beforscht wurden, liegen keinerlei Studien akkommodativer Regulationsprozesse für das Kindesalter vor. Dabei ist die Entwicklung akkommodativer Regulation sowie die Erforschung potentieller Entwicklungsbedingungen und Vorläufer unter anwendungsbezogenen Gesichtspunkten, beispielsweise zur Förderung adaptiver Bewältigungsfähigkeiten und Prävention psychischer Störungen im Lebensverlauf, von großer Bedeutung.
Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass akkommodative Prozesse bereits im Kindesalter auftreten und erfasst werden können (Artikel 1). Dabei spielen vor allem selbstregulative Prozesse (z.B. exekutive Funktionen, Fähigkeiten zum Belohungsaufschub) als Vorläufer und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulationsprozesse (z.B. Zielabwertungen, Aufwertungen alternativer Ziele) eine Rolle. Bedeutsame Zusammenhangssowie Vorhersagebefunde verweisen auf einen, zunächst unerwarteten, negativen Einfluss selbstregulativer Prozesse auf akkommodative Zielanpassungsprozesse im Vor- und Grundschulalter (Artikel 2 und 3). Demzufolge wurde hypothetisiert, dass die funktionale Präzedenz (der Entwicklung) selbstregulativer Prozesse das Exekutieren bzw. hartnäckige Festhalten an Zielen offenbaren könnte. Neben einem grundlagenorientierten Erkenntnisfortschritt akkommodativer Regulation für die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, regen die Befunde zu Diskussionen und neuen (Forschungs-)Perspektiven regulativer Prozesse im Kindesalter an.