331 Arbeitsökonomie
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From Safety Net to Point of No Return—Are Small-Scale Inland Fisheries Reaching Their Limits?
(2020)
Small-scale inland fisheries (SSIF) are a livelihood opportunity for millions of people in developing countries. Understanding the economic, ecological, political and social impacts fishers are coping with can clarify weaknesses and challenges in the fishery management. Using the SSIF at Lake Alaotra, Madagascar, as an example, we analyzed the development and fishers’ perception of, and adaptation strategies to, change. We surveyed fish catches to assess the state of fish stocks and conducted interviews to understand fishers’ livelihood, problems, behavior and attitudes. Our results show that the fishery sector of Lake Alaotra has grown dramatically although fish catches have fallen sharply. Changes in species composition and low reproduction rates reflect the fishing pressure. A point of no return seems near, as decreasing agricultural yields force farmers to enter the fishery sector as a form of livelihood diversification. Lake Alaotra reflects an alarming trend which can already be seen in many regions of the world and may affect a growing number in the near future. The Alaotran fisheries demonstrate that SSIF’s ability to provide livelihood alternatives under conditions of insecurity will become increasingly important. It further highlights that the identification of ongoing livelihood dynamics in order to disclose possible poverty trap mechanisms and to understand fisheries’ current function is essential for sustainable management.
Bisherige Forschung zur Arbeitsmarktpartizipation von Geflüchteten lässt deren Perspektive weitgehend offen und fokussiert jene, die im Zuge der Fluchtbewegung 2015 angekommen sind. Demgegenüber widmet sich die vorliegende Studie jenen, die bereits längere Zeit als Asylberechtigte in Österreich leben.
Krieg und Flucht bedingen Abbrüche von Arbeits- und Ausbildungsverhältnis und das Asylverfahren ist geprägt von organisierter Desintegration (Täubig 2009), welche die ethnische Homogenität der sozialen Netzwerke fördert. Die Asylgewährung stellt als weitere biografische Zäsur unvermittelt Erwartungen an eine rasche Arbeitsmarktpartizipation.
Wie vor diesem Hintergrund Flucht anstatt eines Zusammenbruchs von Lebensentwürfen zur problemlösenden Zäsur in der Erwerbsbiografie werden kann, steht im Zentrum der Forschung. Welche biografischen Antworten finden Asylberechtigte unter Einsatz ihrer sozialen Netzwerke im Hinblick auf diese Einschnitte und wie werden sie in die Gesamtbiografie eingebettet?
Tschetschen*innen formieren in Österreich die größte Gruppe unter den langjährig anerkannten Geflüchteten. Der Traditionskodex Adat nimmt eine gewichtige Rolle ein und definiert – wenngleich nicht einheitlich kodifiziert – die Pflicht zur gegenseitigen Unterstützung und die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Der Forschungsfokus liegt auf dem Zusammenwirken von im Adat festgelegten Normen und Geschlechter- und Generationenverhältnissen. Zehn biografische Interviews wurden jeweils mit egozentrierten Netzwerkzeichnungen kombiniert und mittels Grounded Theory analysiert.
Diagnosen zu Langzeitearbslosigkeit, Strukturwandel der Anerkennung sowie Labelingprozessen werden mit biografietheoretischen Grundlagen verbunden. Die biografischen Fallrekonstruktionen geben Aufschluss über subjektive Deutungen von Arbeitserfahrungen und Erwerbslosigkeit.
Die Ergebnisse zeigen, dass die eigene Identität auf Basis alternativer Anerkennungssphäre rekonstruiert wird, wenn Erwerbsarbeit als Quelle sozialer Anerkennung nicht verfügbar ist. So kann etwa Religionsausübung Anerkennung vom eigenen Netzwerk bringen; dazu muss sie allerdings sichtbar nach außen getragen werden. Die damit einhergehende Diskriminierung sowie die Flucht als disruptives Lebensereignis werden als Gründe für einen aus subjektiver Sicht gescheiterten Lebenslauf genannt.
Die Interviewten reproduzieren das Verständnis von Integration als individuell zu erbringende Leistung. Um eine positivere Bewertung des eigenen Biografieverlaufs sicherzustellen, setzen sie Distanzierungskonstruktionen gegenüber neu angekommenen Gruppen Geflüchteter ein. Die Kontinuität der Kategorie Flüchtling lehnen die Betroffenen ab und konstruieren stattdessen ein Wir im Sinne der eigenen Religion oder Volksgruppe.
Die Forschung leistet einen Beitrag zum Verständnis eines interaktionistischen Modells der Identitätsumformung in Fluchtbiografien in Hinblick auf den Entzug sozialer Anerkennung durch verunmöglichte Erwerbsintegration.