300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
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Im Anschluss an Bourdieu hat es in der deutschsprachigen Bildungssoziologie eine Reihe von Unternehmungen gegeben, bildungsbiographische Abstiegsverläufe über den Mechanismus der bildungsbiographischen Selbsteliminierung (Vester 2013, Bremer, Lange-Vester 2014, Lange-Vester, Redlich 2010, Corsten, Schierbaum 2017) zu erklären. In unserem Beitrag wollen wir uns mit dem umgekehrten Fall, der biographischen Resistenz von aufstiegsorientierten Bildungsaspirationen beschäftigen, die wir in einer qualitativen Längsschnittstudie zu ostdeutschen Schülerinnen (n = 60) vorgefunden haben.
Wie konnte es jedoch umgekehrt zu der beobachteten Resistenz im Facharbeiter- und Fachangestelltenmilieu kommen? Dazu wollen wir anhand einer Fallrekonstruktion exemplarisch eine Haltung zur Bildung identifizieren, die zu drei verschiedenen Zeitpunkten des Bildungsverlaufs (kurz vor der gymnasialen Oberstufe, Abiturphase, Studienbeginn) im Interview geäußert wurde. Wir wollen an diesen resistenten Äußerungen zum eigenen Bildungsweg aufzeigen, wie sich Momente des Habitus anhand des Sprechens über sich manifestieren.
Bourdieus Konzepte des Habitus und der kulturellen Passung von Habitus und Feld haben der Soziologie Schwierigkeiten hinterlassen, die nicht zuletzt die Frage betreffen, wie die Sachverhalte der Habitusgenese, Habitusreproduktion und Habitustransformation als Mechanismen der sozialen und kulturellen Reproduktion von Ungleichheiten und Schließungsprozessen zu untersuchen sind.
Wie etwa lässt sich der Doppelcharakter des Habitus als strukturierte und strukturierende Struktur empirisch identifizieren, sowohl als „einverleibte Geschichte“ des „opus operatum“ als auch als das „System generativer Schemata von Praxis“ des „modus operandi“. Besonders kompliziert ist daran, den Prozesscharakter des Habitus als Habitusgenese, d.h. in seiner Entstehung, Reproduktion und Transformation im Zusammenspiel mit den sozialen Feldern zu erfassen und dabei die Entstehung von primären und sekundären Habitusformationen trennscharf zu identifizieren und zeitlich zu lokalisieren.
Ein prominenter Vorschlag in der deutschsprachigen Forschung hat den Mechanismus der habitusinduzierten Selbsteliminierung im Bildungsprozess adressiert. Die Behauptung eines solchen Mechanismus macht folgende Annahmen geltend. In der biographischen Auseinandersetzung mit den sozialen Feldern der Familie und des Bildungssystems entwickelt das Subjekt primäre und sekundäre Habitusschichten, die den Übergang in das System der beruflichen Bildung und Arbeit bestimmen. Der in der Familie geronnene Habitus als opus operatum wirkt weiter in den primären, sekundären und superioren Stationen der Schulkarriere. Dabei erweisen sich die von der familiären Milieuherkunft geprägten primären Habitusformationen in Bildungskontexten der späteren Lebensphasen als ungleich im Hinblick auf ihr Potenzial als modus operandi, kulturelle Passungen in neuen sozialen Feldern herzustellen. Der Ansatz der bildungsbiographischen Selbsteliminierung fügt die Annahme hinzu, dass biographisch frühere Habitusschichten auch im Fall von Aufstiegsmobilität maßgeblich zur Selbsteliminierung von Bildungssubjekten aus Feldern der höheren (universitären) Bildung beitragen. Habitusaufschichtung wirkte demnach im Sinne einer endogenen biographischen Strukturdetermination.
Angesichts der zu prüfenden empirischen Möglichkeit, dass Überlagerungen unterschiedlicher sozialer Einflussfaktoren (Milieu, Geschlecht, Migrationshintergrund, Region) es erschweren können, den Habitus der Bildungsherkunft als homogene Formation in seiner Genese zu identifizieren und lebenszeitlich zu lokalisieren, erscheint es aus methodischen Gründen ratsam, die Prozesse der Habitusbildung empirisch zunächst im Rahmen eines qualitativen biographischen Längsschnittdesigns zu explorieren. Dies wurde bisher nur in wenigen Studien ansatzweise unternommen.
Der eingereichte Beitrag greift dazu auf Material aus einer qualitativen Längsschnittuntersuchung von Schülern (n = 100) zurück, die zwischen 2008 und 2012 bis zu dreimal zu ihrem schulischen Werdegang halboffen interviewt wurden. Die Präsentation wird sich dabei exemplarisch auf Fälle des potenziellen Bildungsaufstiegs konzentrieren, und diese auf die Problematik der Selbsteliminierung hin vergleichen. In einer Reihe von Fällen scheint anhand des objektiven Lebensverlaufs der Sachverhalt der bildungsbiographischen Selbsteliminierung gegeben. Trotzdem bleibt damit das methodische Problem der Identifikation und Lokalisierung von Habitusformation noch ungelöst. Denn am empirischen Material müsste für jeden Erhebungszeitpunkt rekonstruiert werden, ob und in welcher Weise sich anhand von biographischen Artikulationen im Interviewkontext (als einer sozialwissenschaftlich erzeugten Situation) eine Aufschichtung primärer, sekundärer und späterer Habitusformationen zeigen lässt, und inwiefern biographische Aufschichtungen habitueller Dispositionen als inkorporierte Schemata der Wahrnehmung, Beurteilung und Bewertung von bildungs- und berufsbiographischen Gelegenheiten nach dem Abitur wirksam werden.
Das Ergebnis des Vergleichs der biographischen Artikulationsweise wird sein, dass sich auf Basis der Längsschnittperspektive Problem der Überlagerung heterogener Habitusschichten und der damit einhergehenden Mechanismen konzeptionell präziser für weitere Untersuchungen spezifizieren lässt.
In der hier vorgelegten Promotionsarbeit wird das Potenzial gruppenbasierter und semistrukturierter Aushandlungsprozesse analysiert. In einer entsprechenden Interventionsstudie mit Pre- und Post-Analysen wurden 146 Schüler:innen einer Gesamtschule in Niedersachsen/Deutschland aufgefordert, Begründungen zu acht selbstentwickelten Argumenten zu einem Thema über den Erhalt der lokalen Biodiversität, einem bioethischen Konflikt im Rahmen von nachhaltiger Entwicklung, vor und nach einer gruppenbasierten Aushandlung zu formulieren und diese zu gewichten. Zu diesem Zweck verwendeten die Schüler:innen in allen Phasen die Zielmat als ein Instrument zur Strukturierung des Bewertungsprozesses. Die Begründungen wurden inhaltsanalytisch hinsichtlich der Nutzung argumentativer Ressourcen analysiert. Darüber hinaus wurde die Richtung der Veränderungen der Begründungen nach der Aushandlung qualitativ verglichen und die Veränderung der Gewichtungen quantitativ berechnet. Bei diesen Analysen wurden individuelle Gewichtungen und Begründungen beider Phasen und die Veränderung der Gewichtungen mit den Gruppengewichtungen verglichen. Die Ergebnisse der Begründungen zeigen, dass die Schüler:innen bereits vor dem Aushandlungsprozess über eine Bandbreite an argumentativen Ressourcen (nämlichen faktenbasierte und normative Ressourcen) verfügen. Die Ergebnisse des Vergleichs der Begründungen von der Pre- zur Post-Phase zeigen, dass etwa ein Drittel aller Begründungen verändert wurden. Die Richtung der Veränderung ist zudem sehr divers, da die Schüler:innen die Begründungen widerlegten, revidierten, aber auch bestätigten und verstärkten. Ebenso wurde etwa ein Drittel aller Gewichtungen in der Post-Phase verändert. Ein Vergleich der Gewichtungsänderung der Pre- zu Post-Phase mit der Gruppengewichtung zeigt, dass diese der Tendenz der Gruppengewichtung entspricht.
Die Ergebnisse dieser Studie machen auf das Potenzial gruppenbasierter Aushandlungsprozesse in bioethischen Konflikten aufmerksam, nämlich die Aktivierung relevanter argumentativer Ressourcen und die Initiierung tiefer und revidierender Denkprozesse. Darüber hinaus zeigen die Daten das besondere Potenzial der in der Studie verwendeten Zielmat, nämlich die Unterstützung komplexer und sonst für Schüler:innen überfordernder kompensatorischer Gewichtungsstrategien.
In der vorliegenden Dissertation wird der Frage nachgegangen, inwiefern Vermeidungsstrategien und Entlastungsmechanismen wie beispielsweise die Selbsttäuschung dazu beitragen können, dass Individuen nicht gegen den omnipräsenten Weltbeziehungsmodus der Entfremdung aufbegehren. Exemplarisch werden hierbei das moderne Arbeitsleben und speziell das innerhalb dieses sozialen Kontexts inzwischen allgemein bekannte Burnout-Syndrom betrachtet.
Letzteres gilt als Entfremdungserfahrung par excellence, da die zuvor hochgeschätzte Arbeit, für die man sich in hohem Ausmaß interessiert und engagiert hat, den betreffenden Individuen zunehmend sinnloser erscheint. Das Erkranken an Burnout kann als eine Rückzugsentscheidung des Individuums und damit als Entlastungsversuch gedeutet werden. Wenn hierbei allerdings keine der eigenen Zufriedenheit und Gesundheit dienliche Selbstfürsorge etabliert werden kann, sondern Schuld und Verantwortung ausschließlich im eigenen Verhalten gesucht werden, kann es sich bei dem Rückzug um eine Strategie der Vermeidung der Auseinandersetzung mit dem tatsächlichen arbeitsplatzbezogenen Leiden handeln, wodurch das Individuum nach der Rehabilitation in alte Muster der Selbstoptimierung zurückfallen kann und so soziale Anforderungsstrukturen reproduziert.
Objective: This review aims to identify and research into existing competency frameworks for digital competencies in nursing care, and provide a comprehensive map of the extent, range, and nature of competency frameworks for digital competencies in nursing.
Methods: Our review was informed by the guidelines for performing a literature review as provided by the Joanna Briggs Institute. A search of the literature identified a total of 1095 articles, of which 20 publications, presenting 18 frameworks, were deemed relevant to our scoping review. The evidence is portrayed narratively in terms of the structure and objective of frameworks, methodology, geographical and temporal classification, addressees, connections, and correlations, understanding of competencies, technological focus and understanding of technology.
Results: The frameworks were developed mainly based on literature reviews and follow-up expert consultations of different types. The analysis revealed different framework structures and a variety of areas of competencies, numbers of competencies and further details on these. It also identified different approaches in relation to the addressee, such as the level of education, role, environment, or type of technology. Likewise, the terminology was used inconsistently. Overall, it was noticeable that the understanding of the technology and the term “competency” varies greatly within frameworks. Also, the individual frameworks are located at very different levels of abstraction.
Conclusions: Cross-national approaches show the trend, that a framework of globally accepted digital competencies for nurses is sought. Anyhow, no universally employable educational framework was found. There is considerable variance in competency frameworks for digital competencies in nursing. This review draws attention to the fact that frameworks should detail their understanding of addressees, competencies, and their understanding of technology. As different countries have different educational structures, the frameworks should be adapted to the country-specific characteristics. Besides, digital competencies should focus on care phenomena or assistance that is needed and can be sustained with the technology, a distinction between basic competencies in terms of application up to critical-reflective engagement and the ability to establish criteria for or against the use of technology in the respective care situation is to be considered useful and fields of action, settings, fields of technology or special needs should be integrated in an exemplary manner.
Der folgende Beitrag stellt ein einsemestriges Seminar vor, das sich im Rahmen erziehungswissenschaftlicher Studiengänge mit historischen Kindertagebüchern aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Mit den Tagebüchern sind wenig genutzte und überaus seltene Quellen kindheitspädagogischer und bildungshistorischer Forschung didaktisch bearbeitet, die als eindrucksvolle Dokumente und Artefakte kindlicher Lebens(um-)welten gelten können. Die Kindertagebücher können mit einem methodisch-systematischen Fokus auf sozial und kulturgeschichtliche Zusammenhänge erforscht und studiert werden, auch bieten sie Gelegenheit, Medien als subjektkonstituierenden Faktor von Kindheiten bzw. den Vorstellungen von diesen zu begreifen. Da diese Quellen zudem nicht nur textlich, sondern auch bildlich oder anderweitig material verfasst und gestaltet sind, ermöglicht dies unterschiedliche methodisch-analytische Zugänge (z. B. Artefakt- und/oder Bildanalyse, textinterpretative Verfahren), die im Seminar auch triangulierend oder kontrastierend vorgestellt und behandelt werden können.
Cultural Sustainability, Performance and the Sustainable Development Goals in Time of Crisis is an essential cultural tapestry that responds meaningfully well to human critical needs in time of crisis, especially in North East Nigeria and other troubled spots in Nigeria and West Africa. The book is broad and engaging in its coverage of cultural sustainability, and rests comfortably on the three pillars of culture in sustainability, culture for sustainability, and culture as sustainability. e work offers pragmatic roadmap for navigating the four key thematic concerns and aspirations for creating the Sustainable Development Goals (SDGs): peace, freedom, development, and environment. These are reflected in action-oriented case studies that permeate the book.
The work is organic in scholarly comprehension, interpretative and issues oriented, and foresightful on cultural and performance sustainability. It’s a dependable roadmap to cultural and performing sustainability, conflict dissection and resolution in time of crisis.
Film zum gleichnamigen Transkript ist erhältlich unter der untenstehenden DOI: https://doi.org/10.18442/671
Das Transkript dokumentiert das Erfahrungen in der Erhebung qualitativer ego-zentrierter Netzwerkkarten in Interviews aus drei Forschungsprojekten.
Während Netzwerkkarten in Kombination mit Interviews als Tool der qualitativen Netzwerkanalyse gegenwärtig häufig zum Einsatz kommen, so sind Fragen zu deren praktischen Verwendung, Einsatzmöglichkeiten sowie Herausforderungen immer noch unzureichend besprochen. Grundlage der vorgestellten Diskussion bilden Studien, welche die soziale Eingebundenheit von AkteurInnen im Kontext transnationaler Migrations- oder Mobilitätsbewegungen fokussieren und jeweils unterschiedlich ausgestaltete ego-zentrierte Netzwerkkarten und narrative Interviewformen als methodisches Vorgehen heranziehen. Die Netzwerkkarten wurden in Projekten des DFG-Graduiertenkollegs „Transnationale Soziale Unterstützung“ (Hildesheim/Mainz) sowie dem Horizon 2020 EU-Projekt „MOVE – Mapping mobility – pathways, institutions and structural effects of youth mobility in Europe“ angefertigt.
Die Diskussion der in den Projekten gemachten Erfahrungen erfolgt als experimental-something und ist als Transkript dokumentiert, in welchem Aspekte qualitativer Netzwerkdatenerhebung entlang eines flexiblen Diskussionfragenkatalogs besprochen werden.
Das Transkript zum Film ist erhältlich unter:
https://doi.org/10.18442/672
Die Stiftung Universität Hildesheim ist auf (private) Stiftungen als Grundbedingungen ihrer Bildungsarbeit angewiesen. Dabei stellt das ‚Stiften‘ bzw. die Stiftungshandlung an sich einen höchst komplexen Prozess dar, der mehr umfasst als nur das Geben und Nehmen von zuvorderst monetären Mitteln. Eine dementsprechende, das heißt verantwortliche, selbstreflexive und dadurch nachhaltige Stiftungskultur verlangt nach ethischen Leitlinien als verlässliche Rahmenbedingungen. Diese werden aus der Warte Theologischer Ethik und im Rekurs auf die sozialphilosophischen Gabetheorien von Jacques Derrida und Marcel Mauss entwickelt.
Qualitative Netzwerkanalyse in practice: Erhebung ego-zentrierter Netzwerkkarten in Interviews
(2017)
Das Transkript dokumentiert Erfahrungen in der Erhebung qualitativer ego-zentrierter Netzwerkkarten in Interviews aus drei Forschungsprojekten. Während Netzwerkkarten in Kombination mit Interviews als Tool der qualitativen Netzwerkanalyse gegenwärtig häufig zum Einsatz kommen, so sind Fragen zu deren praktischen Verwendung, Einsatzmöglichkeiten sowie Herausforderungen immer noch unzureichend besprochen. Grundlage der vorgestellten Diskussion bilden Studien, welche die soziale Eingebundenheit von AkteurInnen im Kontext transnationaler Migrations- oder Mobilitätsbewegungen fokussieren und jeweils unterschiedlich ausgestaltete ego-zentrierte Netzwerkkarten und narrative Interviewformen als methodisches Vorgehen heranziehen. Die Netzwerkkarten wurden in Projekten des DFG-Graduiertenkollegs „Transnationale Soziale Unterstützung“ (Hildesheim/Mainz) sowie dem Horizon 2020 EU-Projekt „MOVE – Mapping mobility – pathways, institutions and structural effects of youth mobility in Europe“ angefertigt.
Die Diskussion der in den Projekten gemachten Erfahrungen erfolgt als experimental-something und ist als Transkript dokumentiert, in welchem Aspekte qualitativer Netzwerkdatenerhebung entlang eines flexiblen Diskussionfragenkatalogs besprochen werden.
Ein Film der geführten Diskussion ist erhältlich unter:
https://doi.org/10.18442/671