365 Justizvollzugsanstalten und verwandte Einrichtungen
Misconduct in prison is a phenomenon, which by its nature is hard to observe. Little is known about its origins and its modifiability. This study presents data on the level of misconduct in prison perceived by staff members and examines its impact on occupational factors. Data from officers, which also included i.e. team climate, job satisfaction, self-efficacy, and sick days, was collected at three different correctional units in Berlin, Germany (N = 60). The study reveals higher rates of perceived misconduct in prison on regular units as compared to treatment units within the observed facilities. In addition, regression analysis provides evidence for an association of rates of misconduct in prison, sick days, and low self-efficacy. Results are discussed in terms of providing a model that supports the idea of a network entailing occupational factors and misconduct in prison and which can be utilized to target misconduct in prison with suitable interventions.
Incorporating measures of prison behavior into risk assessment and management procedures may assist in treatment planning, risk monitoring, and decision-making. A behavior rating scale was used to assess prison officers’ observations on externalizing, internalizing, and adaptive behavior in a sample of 277 sexual and violent offenders in correctional treatment in Berlin, Germany. The present study employed latent profile analysis to identify inmate subtypes with similar behavioral patterns. Results indicated a solution with five latent profiles that showed similarities with previous inmate typologies. The subtypes were termed “Aggressive-Psychopathic,” “Asocial,” “Situational,” “Inconspicuous, and “Inadequate-Dependent.” Analyses attested to the construct and predictive validity of the subtypes and involved the examination of differences on criminological characteristics, risk assessment instruments, various types of prison misconduct, and postrelease recidivism. This person-centered study illustrates the importance of attending to broader patterns of inmate behavior. The structured assessment of behavioral observations by prison officers can be a valuable and easy-to-implement approach to benefit from this largely neglected resource.
Prognosen über das Rückfallrisiko eines Straftäters basieren auf diversen Informationen über den Täter und die von ihm begangenen Straftaten. Darüber hinaus sind sein Haftverhalten und etwaige Behandlungsfortschritte in Haft von besonderer Relevanz für die prognostische Beurteilung. Bislang sind jedoch nur wenige Versuche unternommen worden, um das Haftverhalten strukturiert in die Prognose einzubeziehen.
Die vorliegende Arbeit entwickelte und validierte in drei Studien ein Instrument zur Erfassung des Haftverhaltens auf Basis alltäglicher Beobachtungen des allgemeinen Vollzugsdiensts (AVD). In Studie 1 erfolgte eine testtheoretische Pilotierung von zwei Ratingskalen zur Verhaltens- und Persönlichkeitseinschätzung in einer Stichprobe junger Gewalttäter (N = 62). Die Berliner Haftverhaltensskalen erfassten veränderungssensitiv das Sozialverhalten gegenüber Bediensteten und Mitinhaftierten, lebenspraktische Fertigkeiten und subkulturelle Aktivitäten. Die SWAP-Rating Scale (SWAP-RS) erfasste eher stabile Persönlichkeitsmerkmale und erwies sich als valide in der Vorhersage eines Therapieabbruchs. Studie 2 bestätigte diese vielversprechenden Ergebnisse in einer repräsentativen Stichprobe des Berliner Behandlungsvollzuges (N = 272). Eine Faktorenanalyse identifizierte drei psychologisch sinnvolle Faktoren, die externalisierendes, internalisierendes und adaptives Haftverhalten erfassen. Die Studie zeigte, dass externalisierendes Problemverhalten prädiktiv valide in der Vorhersage zukünftiger Rückfälligkeit war und die Vorhersagegüte standardisierter Prognoseinstrumente verbesserte. Schließlich zeigte Studie 3 (N = 277) mit einem personen-zentrierten Ansatz, dass zwei der fünf identifizierten Haftverhaltenstypen (Aggressive-Psychopathics und Asocials) deutlich häufiger rückfällig wurden. Dies unterstreicht die prognostische Relevanz einer personen-zentrierten Betrachtung des Haftverhaltens.
Die Arbeit zeigt, dass strukturierte Verhaltensbeurteilungen durch den AVD eine wertvolle Erkenntnisquelle in der Behandlung und Prognose von Straftätern sind. Das entwickelte Instrument erlaubt eine reliable und valide Erfassung des Haftverhaltens und ist mit geringem Aufwand in die Vollzugspraxis integrierbar. Zudem berichtete der AVD von einer vertieften inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Inhaftierten und einer größeren Wertschätzung für die eigene Arbeit. Weitere Implikationen der Arbeit für Forschung und Praxis werden diskutiert.