372 Primar- und Elementarbildung
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Vor dem Hintergrund, dass die Umsetzung von Inklusion und Partizipation in der pädagogischen sowie wissenschaftlichen Praxis bis heute keine Selbstverständlichkeit darstellt, wurde in dieser Veröffentlichung der Versuch unternommen, sich dem ‚inklusiven Wandel‘ in pädagogischen Einrichtungen auch aus der Kinderperspektive zu nähern. Basierend auf den Analysen im Rahmen eines partizipativen Forschungsprojektes, in dem gemeinsam mit Kindern pädagogische Settings erforscht wurden, wird sich in dieser Veröffentlichung der Zugehörigkeitsarbeit von Kindern im Kontext von Freundschaft genähert. Neben den Forschungsergebnissen zu den Ein- und Ausschlusspraktiken von Kindern in einer Kindertagesstätte, wird weiterhin der Blick auf die Anforderung gelenkt, wie Kinder als soziale Akteur_innen in der pädagogischen und wissenschaftlichen Praxis mehr Anerkennung erhalten können.
Der Beitrag fokussiert das methodische Vorgehen bei der Analyse von Eingewöhnungskonzepten als Konzeptpapieren in Schrift und Bild, wie sie von Kindertageseinrichtungen selbst erstellt bzw. an Eltern und weitere Adressat_innen ausgegeben werden. Rahmen der Analyse bildet das Forschungsprojekt „Eingewöhnungskonzepte zwischen Programmatik und Praxis“, in dem untersucht wird, wie pädagogische Fachkräfte in und mit solchen Konzepten ihren gesellschaftlichen Auftrag zur Betreuung der Kinder interpretieren und wie sie öffentliche und familiale Kleinkindbetreuung dabei ins Verhältnis setzen. Die Beispielanalyse konzentriert sich hier vornehmlich auf das Bildmaterial in solchen Dokumenten, die von Einrichtungen im Internet publiziert wurden. Mit der Dokumentarischen Methode – die als etablierte Methode bislang vor allem zur Analyse von Interviews und Gruppendiskussionen, aber auch Bilddokumenten eingesetzt wird – wird dafür ein Analyseverfahren der rekonstruktiven Sozialforschung genutzt, um empirischen Zugang zur konzeptionellen Ebene frühpädagogischer Praxis zu gewinnen. Durch die schrittweise nachvollziehbare formulierende und reflektierende Interpretation einer Abbildung auf dem Deckblatt eines Eingewöhnungskonzepts sowie die abschließende komparative Analyse wird die spezifische Art der Herstellung und Kontextualisierung der Bilder herausgearbeitet. Deutlich werden die Wissensbestände, die in den Konzepten eine bedeutsame Rolle spielen und wie sie bei der Thematisierung der Eingewöhnung – z. B. gegenüber den Eltern – zur Geltung gebracht werden.
Der Beitrag zeigt auf, wie im Rahmen einer praxeologisch ausgerichteten Ethnografie Feldforschende mit Dokumenten forschen. Aus den Traditionslinien der Ethnografie heraus betrachtet ist es schon immer üblich, neben den Menschen die ‚Dingen‘, also auch Dokumente, mit denen Menschen hantieren, mit in die Beobachtungen und Analysen miteinzubeziehen. Diese dinglich-stillen Mit-Akteure fordern den Menschen auf, etwas Spezifisches zu tun (‚Aufforderungscharakter der Dokumente‘), zugleich sind sie Teil der Feldroutinen, womit sie schließlich auch die Eigenlogik des Feldes mitkonstituieren. Das ethnografische Forschen mit den Dokumenten zeigt der Beitrag schrittweise beispielhaft am Projekt „Professionelle Begleitung von Bildungs- und Lernprozessen in Kindertagesstätten“: Ausgehend von Beobachtungsverfahren bzw. -instrumenten, die in der Praxis der Kindertageseinrichtungen verwendet werden, untersucht der Beitrag sowohl die Dokumente, die verwendet werden (z. B. auszufüllende Bögen in blanko und ausgefüllt), als auch die Bearbeitungssituationen dieser Dokumente. Analytisch weisen die Beobachtungs- und Dokumentationsbögen einen instrumentellen Doppelcharakter auf, indem sie sowohl Handlungsschritte prozessieren als auch Ergebnisse oder Verläufe dokumentieren. In der analytischen Verknüpfung von Instrumenten- und Dokumentenanalyse und der Analyse der praktischen Herstellung von Dokumenten zeigt der Beitrag auf, wie die Suche des Ethnografen nach Dokumenten, ihre fallangemessene Auswahl und die verschiedenen Analysestrategien organisiert werden können. Dabei lässt sich diese systematische, fallangemessene Einbeziehung von Dokumenten als die Suche nach Verknotungen und Verbindungssträngen verbildlichen, oder abstrakter: im Sinne der Grounded Theory geht es in einem zirkulären Prozess des theoretischen Samplings darum, sich von den Dingen und Phänomenen im Feld, denen die Forschenden begegnen, ansprechen und ggf. auch irritieren zu lassen, um diese analytisch aufzubrechen und zu explizieren.
Als historische Dokumentenanalyse arbeitet der Beitrag mit einem Ausschnitt aus einem Briefwechsel zwischen Friedrich Fröbel und Bernhardine Herold, die in einem der Fröbel’schen Kindergärten arbeitete. Briefe wie diese bilden als überlieferte Quellen für die historische (Kindheits-)Forschung ein wichtiges Datenmaterial. Von diesen Briefen ausgehend skizziert der Beitrag schrittweise exemplarisch, wie die Originalbriefe im Rahmen einer Dokumentenanalyse erhoben, in transkribierte Dokumente transformiert und im Anschluss an Wolfgang Klafkis hermeneutischen Ansatz der Textinterpretation ausgewertet wurden. Die im Beitrag skizzierten Schritte sind jedoch keine starren Arbeitsschritte, sondern orientieren sich an Prinzipien, die unter Verwendung method(olog)ischer Verfahren eigens für das gewählte Forschungsinteresse entwickelt wurden. Dabei zeichnet der Beitrag zugleich nach, welches Potential historische Quellen insbesondere für die Klärung des Beginns der Professionsgeschichte sowie hinsichtlich der Alltagserfahrungen innerhalb der Kindheitsinstitution entfalten. Zentral für die Qualität der Analysen der Briefe ist die hohe Bedeutung des historischen Kontextwissens, welches von den Forschenden entweder schon vor der eigentlichen Dokumentenanalyse oder parallel dazu durch Nachschlagen wie bspw. von sozialhistorischen Hintergründen angeeignet werden muss.
Im Zentrum des Beitrags steht die Untersuchung, wie Bildungspläne für die Kindertagesbetreuung in Deutschland soziale Differenz thematisieren und mit pädagogischer Bedeutung ausstatten. Als eine diskursiv gerahmte Dokumentenanalyse richtet sie sich zwar an dem von Foucault geprägten Verständnis von Diskursen aus, worüber diese zu einer bestimmten Zeit ‚Wirklichkeit‘ in Form von Wissen über einen bestimmten Gegenstand formen und so gesellschaftliche Ordnungen strukturieren. Entgegen einer Diskursanalyse vollzieht sie dabei aber keine Kontextanalyse, die eine große Aufmerksamkeit auf die Verflechtungen und Beziehungen unterschiedlicher Diskursbeiträge zueinander fokussieren würde, sondern arbeitet analytisch dicht am Dokumentenmaterial, an den Bildungsplänen. Methodischer Zugang zu den Bildungsplandokumenten ist dabei das integrative Basisverfahren zur hermeneutischen Analyse von Texten und die Analyse von Argumentationen. Exemplarisch an zwei Ausschnitten aus den Bildungsplänen Nordrhein-Westfalens und Baden-Württembergs rekonstruiert sie die spezifischen Aussagesysteme und die Eigensinnigkeit der Dokumente in Hinblick auf die Thematisierungen sozialer Differenz und ihrer zugeschriebenen pädagogischen Bedeutung. Mit Hilfe dieses Analyseansatzes zeigt der Beitrag auf, wie die Praktiken des sprachlich produzierten Sinnzusammenhangs in Hinblick auf konkrete Begründungen und damit verbundene Vorannahmen in den Dokumenten genauer in den Blick genommen werden können. Da diese bildungspolitischen Dokumente immer vor dem Hintergrund ihres Entstehungszusammenhangs und hinsichtlich ihrer diesbezüglichen Eigensinnigkeit zu interpretieren sind, zeigt der Beitrag zudem abschließend, wie die Analyseergebnisse interpretativ an die diskursive Rahmung der Dokumente angeschlossen werden können.
Die für diesen Beitrag ausgewählten Kinderzeichnungen von 4- bis 6-jährigen Kindern sind im Rahmen des Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekts „Kinder als Akteure der Qualitätsentwicklung in KiTas“ entstanden. Die für das Projekt entwickelte Methode „Kinder malen ihre Kita“ wird mit folgendem Stimulus eingeleitet: „Ich möchte/wir möchten, dass ihr mir/uns mal unsere KiTa malt. Ihr könnt sie so malen, wie ihr denkt! Und ihr könnt mir/uns entweder während ihr malt, etwas zu eurem Bild erzählen oder auch danach, wenn es fertig ist“. Sowohl die Kinderzeichnungen als auch die Gespräche mit den Kindern werden einer Dokumentarischen Interpretation unterzogen. In dem Beitrag werden zum einen anhand von zwei Bildern die Arbeitsschritte der dokumentarischen Bildinterpretation und ihre Spezifität in Bezug auf Kinderzeichnungen detailliert vorgeführt. Zum anderen werden die beiden weiteren Bilder sowie die Gesprächssequenzen auf der Ebene der Komparation bzw. der Relationierung verschiedener Datensorten hinzugezogen. Der Beitrag fokussiert methodologische und methodische Fragen, arbeitet aber auch erste homologe Muster heraus, wie Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren ihre KiTa in Bild und Text (re-) konstruieren und mit ihren Erfahrungen und Relevanzen ‚aufladen‘.
Das Material, das ich im vorliegenden Beitrag analysieren möchte, ist der Interpretationsarbeit meiner Dissertation entnommen (Bischoff, 2017). Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage nach der sozialen Herkunft von frühpädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und deren Bedeutung für pädagogisches Denken und Handeln. Vor dem Hintergrund gegenwärtig hoher Erwartungen an professionelle frühpädagogische Arbeit, u. a. Bildungsungleichheiten (im Schulsystem) entgegenzusteuern, habe ich aus habitus- und professionstheoretischer Perspektive insgesamt 14 berufsbiographische Leitfadeninterviews mit Fachkräften sowie Videomaterial von zwei Fällen analysiert. Acht dieser 14 Interviews habe ich mit Methoden der Habitushermeneutik (Bremer & Teiwes-Kügler, 2013) und der Dokumentarischen Methode zur Interpretation von Interviews (Nohl, 2017) ausgewertet. Es ging v. a. darum, die impliziten habitusspezifischen Orientierungen der Fachkräfte sowohl aus dem biographischen Material als auch aus dem Material zur pädagogischen Arbeit zu rekonstruieren.Im Schwerpunkt dieses Beitrags stelle ich die dokumentarischen Interpretationsschritte (in methodologischer und methodischer Anlehnung an Nohl, 2017) einer ausgewählten Textsequenz (zu ‚gelungener‘ pädagogischer Arbeit) detailliert dar. Dies beinhaltet Ausschnitte der formulierenden und reflektierenden Interpretation bis hin zu ersten Überlegungen zu expliziten Orientierungsschemata und dem sich andeutenden impliziten Orientierungsrahmen bzw. Habitus(Bohnsack, 2013). Besonders Augenmerk liegt auf der methodischen Umsetzung der reflektierenden Interpretation, zudem soll das Potenzial der komparativen Analyse als besondere Stärke der dokumentarischen Methode zur Interviewauswertung dargestellt werden. Hierzu wird eine Sequenz einer weiteren Fachkraft als empirischer Vergleichshorizont herangezogen.
QITA
(2019)
Sprache(n) optimal zu fördern ist das zentrale Ziel frühkindlicher Bildung und des QITA-Kriterienhandbuchs. In den Kitas steigt der Anteil der Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Ebenso wächst die Zahl der Eltern, die sich für ihre Kinder eine Kita aussuchen, in der eine weitere Sprache gezielt gefördert wird. Das QITA-Kriterienhandbuch wurde für diesen mehrsprachigen Kita-Alltag entwickelt. Es benennt Gelingensfaktoren für die mehrsprachige sprachpädagogische Arbeit und den Umgang mit kultureller Vielfalt. In neun Qualitätsbereichen wird der bewusste und gezielte Einsatz von Sprache(n) vorgestellt. Hieran haben Expertinnen und Experten aus der Kindheitspädagogik, aus der Sprachwissenschaft und aus mehrsprachigen Kitas mitgewirkt.Das QITA-Kriterienhandbuch ist für alle Sprachen einsetzbar. Es kann sowohl zur Reflexion der eigenen Arbeit als auch zur Qualitätsentwicklung und Konzepterstellung herangezogen werden. Auch für einen Baustein „Sprache und Mehrsprachigkeit“ ist es trägerunabhängig nutzbar. Prinzipien und Fachbegriffe wie das „Sprachbad“ Immersion und Translanguaging werden vorgestellt.