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Der überwiegende Teil der in Deutschland erhaltenen Niedermoore weist einen veränderten Wasserhaushalt, ein mooruntypisches Arteninventar und einen stark degradierten Torfkörper auf. Revitalisierungsmaßnahmen werden umgesetzt, um den Zustand dieser überprägten Moorökosysteme zu verbessern. Allerdings existiert bisher kein Erfolgskontrollkonzept, welches gezielt für die Bewertung der Revitalisierungsmaßnahmen in stark degradierten Niedermoorökosystemen Anwendung finden kann.
Am Beispiel des stark degradierten und hydrologisch vielfältig überprägten Bergen-Weißacker Moores (Südbrandenburg) wird in einem Zeitraum von zwei Jahren eine Erfolgskontrolle umgesetzt, um eine Wiedervernässungsmaßnahme zu bewerten. Die Basis der Erfolgskontrolle bildet ein Set aus biotischen und abiotischen Parametern. Um ein grundlegendes Ökosystemverständnis aufzubauen, reicht die Parameteraufnahme über den Maßnahmenbereich hinaus. Für die Einordnung der Aufnahmeergebnisse wird eine Bewertungsbasis aufgebaut.
Die Erfolgskontrolle zeigt, dass auch nach der Wiedervernässung im Maßnahmenbereich des Bergen-Weißacker Moores keine flurnahen Wasserstände vorliegen. Basierend auf den Erkenntnissen werden Grenzen und Potenziale sowie Vorschläge zur Modifizierung des Konzeptes abgeleitet. Weiterhin werden Überlegungen zur Konzeptübertragbarkeit getroffen. Dabei wird herausgestellt, dass Grundvoraussetzungen vorliegen müssen, um das Konzept mit wenigen Adaptationen in anderen stark degradierten minerotrophen Mooren einsetzen zu können. Aus den Monitoringresultaten werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, um prospektiv den Zustand des Bergen-Weißacker Moores zu verbessern.
Basierend auf den im Rahmen der vorliegenden Arbeit gewonnenen Erkenntnissen werden Grundsätze für Erfolgskontrollen in stark degradierten Niedermoorökosystemen formuliert. Dazu zählen beispielsweise der Einbezug moorinterner Vergleichsflächen, die Erfassung von Randeffekten und die langfristige Fortführung des Monitorings.
Böden sind die Lebensgrundlage des Menschen und anderer Organismen. Ungeachtet dessen findet weltweit eine Zerstörung dieser nicht erneuerbaren Ressource statt, wodurch der Mensch diese Lebensgrundlage immer weiter degradiert. Das Konzept der Ecosystem Services (Ökosystemleistungen) soll dazu beitragen, die weltweite Zerstörung von Ökosystemen einzudämmen, indem die Leistungen der Natur sowie deren Verlust erfasst, bewertet und damit auch für Entscheidungsträger/innen sichtbar werden. Das Umweltmedium Boden, in dem sich unterschiedliche Sphären des Ökosystems überschneiden und vielfältige Wechselwirkungen und Prozesse stattfinden, bietet essenzielle Beiträge zu vielen Ökosystemleistungen. In vielen Studien werden diese Beiträge jedoch nur unzureichend betrachtet, sodass die vielfältigen Leistungen der Böden im Verborgenen bleiben.
In der vorliegenden Arbeit wird beispielhaft für den Nationalpark Asinara (Sardinien) aufgezeigt, wie die Beiträge der Böden zu Ökosystemleistungen erfasst, bewertet und damit in ihrer Bedeutung sichtbar gemacht werden können. Hierzu wird ein übertragbares, auf feldbodenkundlichen Aufnahmen und physikochemischen Laboruntersuchungen aufbauendes Bewertungsschema für bereitstellende, regulierende und kulturelle Boden-Ökosystemleistungen entworfen. Eine Monetarisierung der Leistungen wird nicht angestrebt. Mit bodengeographischen Modellen und Methoden der digitalen Bodenkartierung wird ein Bodeninformationssystem aufgebaut, auf dessen Grundlage das Bewertungsschema für das Untersuchungsgebiet umgesetzt wird. In der faktorenbasierten Vorgehensweise wird die deutlich reliefabhängige Bodenverbreitung durch eine hochauflösende digitale Reliefanalyse abgebildet. Vegetationsökologische Ergebnisse werden einbezogen, um mit Fernerkundungsmethoden eine digitale Landbedeckungskartierung umzusetzen. Zudem wird eine Analyse der historischen Landnutzung vorgenommen, um die im Gelände erfasste anthropogene Veränderung der Böden flächenhaft abzubilden und kulturelle Boden-Ökosystemleistungen zu visualisieren. Es erfolgt eine Betrachtung der raumzeitlichen Veränderungen der Inanspruchnahme von Boden-Ökosystemleistungen auf der mediterranen Nationalparkinsel. Mit den Bodeninformationen wird ein hochauflösender Beitrag zum Management des Schutzgebietes bereitgestellt, welcher zur Planung von Management- und Renaturierungsmaßnahmen sowie zur Durchführung von Habitatanalysen herangezogen werden kann. Zur Förderung des Transfers von Boden-Ökosystemleistungen in Planungs- und Entscheidungsprozesse und zur Sicherung einer nicht-anthropozentrischen Perspektive wird ein Huckepackverfahren vorgeschlagen, in welchem eine Bodenfunktionsbewertung die Grundlage für die Ausweisung von Boden-Ökosystemleistungen bildet. Mit einem breiten interdisziplinären Ansatz dokumentiert das Fallbeispiel für die mediterrane Landschaft ausgehend von Primärdatenerhebungen erstmals den vollständigen Erarbeitungsprozess einer hochauflösenden Bewertung aller Kategorien von Boden-Ökosystemleistungen im regionalen Maßstab. Die Ergebnisse verdeutlichen das erhebliche Potenzial der digitalen Kartierungsverfahren, unterstreichen aber auch die Notwendigkeit eines Mindestmaßes an Geländeuntersuchungen, insbesondere zur Erfassung der kulturellen Leistungen von Böden.
In diesem Band enthalten:
S. 1 – 34
Eika Ehme & Sabine Panzer-Krause
Image und Stadtteilentwicklung: Attraktivierung innenstadtnaher Wohnviertel
für Studierende und identitätsstiftende Maßnahmen am Beispiel der
Hildesheimer Neustadt
S. 35 – 65
Michelle Kieselstein
Niedersächsische Lehrpfade – wie können traditionelle Bildungsinstrumente
eine Bildung für nachhaltige Entwicklung ermöglichen?
S. 66 – 90
Mischa Wittmar & Martin Sauerwein
Geoökologische Untersuchungen zur Immissionsbelastung des Stadtwaldes
Eilenriede (Hannover)
S. 91 – 123
Moritz Sandner, Robin Stadtmann & Martin Sauerwein
Möglichkeiten und Grenzen offener Fernerkundungsdaten und Open-Source-
Software zur Landbedeckungsklassifikation des Nationalparks Cinque Terre (Italien)
S. 124 – 129
Informationen aus dem Institut 2017 – 2018
Die Dissertation behandelt in einem interdisziplinären Mixed-Method-Ansatz die Möglichkeiten von Umweltbildung, zu Naturschutz in Madagaskar beizutragen. Die praxisbezogene Fallstudie konzentriert sich hierzu auf Schulen und Dorfgemeinschaften des Alaotra-Sees, und beinhaltet eine umfangreiche Erhebung zu Wissen, Einstellung und Wahrnehmungen natürlicher Ressourcennutzer bezüglich Natur und Naturschutz in der Region, weiterhin die Möglichkeiten und Erfolgsaussichten zur Umsetzung von Umweltbildung in öffentlichen Grundschulen, sowie prägende Lebenserfahrungen aktiver madagassischer Naturschützer. Die Autorin diskutiert abschließend mögliche Schritte, wie Umweltbildung in Madagaskar langfristig zu Biodiversitätserhalt und nachhaltiger Entwicklung beitragen kann.
The water hyacinth (Eichhornia crassipes) is one of the top ten most invasive aquatic plant species in the world. Due to its worldwide distribution, the plant has caused tremendous damage on ecosystems and human livelihoods alike. These negative impacts are especially problematic for developing countries such as Madagascar. Considering the weak economic situation of the country, using water hyacinth to generate economic profits remains the last option to manage the species. We investigated the use of water hyacinth at Lake Alaotra, the largest lake in the country. This lake and the surrounding area are of great ecological and economic relevance for Madagascar. However, the isolation of the region and poverty limit water hyacinth use only to alternatives suitable to the weak local infrastructure. The goal of this research is firstly to identify suitable water hyacinth use options according to the local conditions and to compare them with the locally used raw materials. The first part of this research identified drivers and barriers for using water hyacinth in the region according to the prevailing socioeconomic conditions. It identified especially the use of water hyacinth as raw material for fertilizers and handicrafts as suitable alternatives for Lake Alaotra. Within the second phase, water hyacinth handicrafts were produced and compared with the predominantly used traditional papyrus handicrafts regarding production path and related costs. It was found that assembling water hyacinth handicrafts was easier and faster and they could be sold at three times the sale prices of the traditional papyrus handicrafts. Within the last part, fertilizers based on water hyacinth (composts, green manure and ash) were locally produced and compared with the commonly used agricultural fertilizers NPK and cow dung. This was done by conducting a growth experiment with Chinese cabbage, a common fast-growing vegetable in the region. Additionally, the production and transportation costs of each type of fertilizer were also taken into account. The results showed high biomass gain of cabbage grown with water hyacinth composts which was also proved be cheaper than using NPK and cow dung. All in all, this research demonstrated the efficiency of water hyacinth use as compost and handicraft as a new source of income for the Alaotra region. However, the poverty and high vulnerability of the local population must be considered along the process for a successful implementation of water hyacinth use at Lake Alaotra. A participatory approach and by offering financial insurance to the farmers during the implementation phase could encourage them to test water hyacinth compost on their own fields. Due to the various external factors influencing the marketing of water hyacinth handicrafts, an intensive and sustained supervision should be provided to the craftswomen.
Die Reduktion der Treibhausgasemissionen gehört zu den maßgeblichen Zielen, welche mit der Neuausrichtung der Energienetze hin zu erneuerbaren Energien verfolgt werden. Vor diesem Hintergrund bedarf es geeigneter Modelle und Methoden, mit welchen dezentrale, erneuerbare Energieanlagen in die Energienetze eingebunden und effizient genutzt werden können. Die vorliegende Arbeit stellt dar, wie durch die Vernetzung von lokalen Energieerzeugern und Verbrauchern zu Microgrids eine umweltfreundliche Energieversorgung vor Ort gestaltet werden kann und quantifiziert das Potential dieses Konzepts. Dazu wird nach Methoden gesucht, mit welchen auf lokaler Ebene ein Ausgleich von Energieerzeugung und Nachfrage umgesetzt werden kann. Auf Erzeugerseite wird eine koordinierte, vorausschauende Betriebsführung für die Kombination eines Mikro-Blockheizkraftwerks mit Photovoltaikanlagen entwickelt. In der Simulation werden die Kohlenstoffdioxidemissionen der Strom- und Wärmeversorgung somit um 33% gesenkt. Zur Optimierung auf Verbraucherseite werden Methoden zur Lastverschiebung (Demand Side Management) von Haushaltsgeräten evaluiert. Die Simulation zeigt, dass das Potential zur Senkung der Emissionen auf Verbraucherseite zwar geringer ist, aber bei der Konzeption entsprechender Stromtarife die Energienetze durch die Nutzung von Demand Side Management durchaus entlastet werden
können. Ergänzt werden die Optimierungsmethoden durch eine umfassende Analyse von kurzfristigen Stromlastprognosen auf Verbraucherebene, da diese Prognosen für die nachgelagerten Optimierungsverfahren benötigt werden. Diese Analyse gibt Aufschluss über geeignete Methoden und die erwartbaren Prognosefehler.
In der vorliegenden Dissertation wird der Frage nachgegangen, ob es Unterschiede zwischen dem Klimabewusstsein deutscher und spanischer Hochschüler gibt und ob etwaige Differenzen mit kulturwissenschaftlichen Ansätzen zu erklären sind. Die interdisziplinäre Studie verbindet Umweltwissenschaften und Angewandte Kulturwissenschaften. Diese Verknüpfung stellt eine Neuerung dar, ebenso wie die Verwendung des noch recht jungen Begriffes „Klimabewusstsein“. Er wird im Rahmen dieser Arbeit in drei Dimensionen aufgeteilt: Zum einen wird die Klimawahrnehmung untersucht, indem erfragt wird, ob die Studierenden an die Existenz des Klimawandels glauben, welche Emotionen die Thematisierung bei ihnen auslöst und wie sie ihn allgemein wahrnehmen. Zum anderen wird das Klimawissen untersucht. Neben dem Faktenwissen über die Ursachen und Folgen des anthropogenen Klimawandels werden auch die Informationsquellen und Fehlwissen aufgezeigt. Die dritte Dimension von Klimabewusstsein ist das Klimahandeln. Ein zentraler Aspekt ist dabei, inwieweit der Klimawandel die Studierenden in ihrem Alltag beeinflusst. Ob sie also bewusst oder unbewusst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten oder ihr Verhalten das Fortschreiten des Treibhauseffektes begünstigt.
Mit Methoden der Fernerkundung und der digitalen Bildanalyse wird eine digitale Vegetationskartierung für die Mittelmeerinsel Asinara (Sardinien) durchgeführt. Auf Grundlage von Feldarbeiten und hochauflösenden, multispektralen Satellitenbilddaten (Pléiades, 2 x 2 m) wird eine pixelbasierte Überwachte Klassifizierung mittels Maximum-Likelihood-Methode vorgenommen und die Genauigkeit des Resultats anschließend visuell und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen eindeutige Grenzen der Klassifizierung hochauflösender Bilddaten durch Einzelpixelverfahren auf. Dies wird im Hinblick auf potentielle Lösungsvorschläge diskutiert. Basierend auf dem Zwischenergebnis wird unter Einbeziehung zusätzlicher Geodaten und visueller Interpretation eine Überarbeitung der Daten vorgenommen. Das Ergebnis stellt die bislang hochauflösendste flächenhafte Vegetationskartierung für den Nationalpark Asinara dar.
Inhalt - S. 1–25: Hevin Taha Basch & Sabine Panzer-Krause,
Auf der Flucht! Die Bedeutung persönlicher Netzwerke für den Wanderungsprozess syrischer Flüchtlinge nach Deutschland -
S. 26–51: Robin Stadtmann, Moritz Sandner, Tim Drissen, Julia Treitler, Rebecca Winter & Martin Sauerwein, Digitale Vegetationskartierung des Nationalparks Asinara (Sardinien) - S. 52–67: Annabell Ringel, Lehrerinnen und Lehrer als Multiplikatoren einer Bildung für nachhaltige Entwicklung – Eine Untersuchung zum Bekanntheitsgrad des Bildungskonzeptes - S. 68–120: Johanna Dobberkau, Annabell Ringel & Martin Sauerwein, Chancen für Interkulturelles Lernen im Geographieunterricht durch Migrationsbewegungen? Ergebnisse einer qualitativen Studie - S. 121–123: Informationen aus dem Institut
In diesem Band enthalten:
Hannah Graen, Robin Stadtmann & Martin Sauerwein: Modellierung von Temperaturdaten und Temperaturveränderungen
im Nationalpark Asinara, Sardinien (S. 1-27); Sarah Matheis, Nico Herrmann & Martin Sauerwein: Entwicklung eines Monitoringkonzeptes für Niedermoore am Beispiel des Bergen-Weißacker Moores, Süd-Brandenburg (S. 28-63); Martin Sauerwein, Jan-Philip Dieck & Robin Stadtmann: Urbane Böden im Kontext von Ecosystem Services (S. 64-89); Martin Sauerwein, Julia Jaquemotte & Lars Germershausen: Ursachen der Nitratbelastung des Grundwassers im Raum Hannover/Hildesheim (S. 90-110); Sabine Panzer-Krause: Einkaufen in der Hildesheimer Innenstadt. Auswirkungen der Arneken Galerie auf den innerstädtischen Einzelhandel (S. 111-132); Robin Stadtmann, Nico Herrmann, Jasmin Karaschewski & Martin Sauerwein: Bodenbewusstsein: Hildesheimer Aktivitäten zum Jahr des Bodens 2015 (S. 133-140)