780 Musik
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Das Phänomen Sampling
(2022)
Die Begriffe Sampling und Sample verweisen in musik- und klangbezogenen Kontexten auf überaus Unterschiedliches. Der vorliegende Band beleuchtet die Entwicklung der Diskurse um diese Begriffe, analysiert instrumentale Sampling-Prozesse und reflektiert die Sampling-Praxis als künstlerischen
Forschungsprozess. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:
Wie hat sich das Verständnis von Sampling und Samples gewandelt? Wie vermittelt sich Sampling durch die instrumentale Praxis? Inwiefern prägt die individuelle künstlerische Sampling-Praxis die Wahrnehmung von Sampling? Diese Fragen werden anhand von Beispielen und Diskursanalysen thematisiert. So zeigt etwa die Analyse konkreter Anwendungen, wie das Interface-Design von Instrumenten das Verständnis von Sampling beeinflusst. Auch ein eigenes Softwaretool des Autors wird in diesem Zusammenhang reflektiert.
Der Ansatz möchte eine Alternative zur bislang vorherrschenden Praxis bieten, welche die Begriffe Sampling und Sample durch neue Definitionen immer weiter auszudifferenzieren sucht und als exklusive Fachbegriffe etabliert. Sein Ziel ist es, Sampling in einer möglichst nachvollziehbaren und anschlussfähigen Annäherung in den verschiedensten Facetten darzustellen und zu diskutieren.
Musik ist Spiel(en). Ihr Spielfeld wird von Musikinstrumenten, medientechnischen Apparaturen und digitalen Kulturen bestimmt – von MusikmachDingen wie Videospielen, Synthesizern, Apps und E-Gitarren. Worin unterscheidet sich das Spielen eines Musikinstruments von dem Spielen eines Games, und inwiefern könnte Musik selbst als Spiel begriffen werden? Wie lassen sich Medienkompetenz, musikalische Ausdrucksvermögen und ästhetische Bildung mit Blick auf ludomusikalische Lernumfelder fassen? – Welche Traditionen und Konzepte spielen dafür eine Rolle und was bedeuten sie für Guitar Games?
Es geht um die Zukunft der E-Gitarre, die Gegenwart des (Video-)Spielens und die Verschränkungen zwischen Musikvermittlung und Medienkompetenz.
Polysemiotische Kommunikation ist per se kein neues Phänomen. Vielmehr stellt der kombinierte Einsatz heterogener semiotischer Ressourcen in allen Bereichen der interpersonalen Kommunikation den Normalfall dar. Auch im ästhetischen Kontext bildet die Polysemiotizität seit jeher die Grundlage für schöpferische Grenzüberschreitungen und sinnlich-ganzheitliche Erfahrungen – und dies tut sie nicht erst seit Wagners Vorstellung des alle großen Einzelkünste umfassenden Gesamtkunstwerks, wie dieser sie ab ca. 1850 in seinen polemisierenden Kunstschriften erörtert hat.
Neu ist dagegen die wissenschaftliche Ambition, solche kommunikativen Prozesse vollumfänglich beschreiben zu wollen. Inwiefern eine Relektüre semiotischer ‚Klassiker‘ (Ferdinand de Saussure, Charles S. Peirce, Charles Morris und Karl Bühler) diesem Anliegen entgegenkommt, ist Gegenstand der vorliegenden Studie. Es wird sich im Besonderen der Frage gewidmet, welche Relationen zwischen
den Konstituenten eines polysemiotischen Kommunikats bestehen können und was geschieht, wenn dieses Relationsgefüge – etwa im interkulturellen und interlingualen Transfer – notwendigerweise umdisponiert werden muss, um Akzeptanz bei einer neuen Zielrezipientenschaft zu erfahren. Veranschaulicht werden die Implikationen solcher jenseits von Sprach- und Kulturgrenzen ablaufender polysemiotischer Kommunikationsprozesse anhand von Beispielen aus dem Bereich der Librettoübersetzung.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung der Aufnahmeindustrie im Iran und deren Einfluss auf den Wandel der iranischen Musikszene. Die zentrale Frage der Arbeit lautet: Wie beeinflusste die Entstehung und die Verbreitung der Aufnahmeindustrie die Musikszene im Iran? Daran angeknüpft wird folgende Frage beantwortet: Wie konnten Schellackschallplatten in den 1920er und 1930er Jahren das wichtigste musikalische Medium im Iran werden? Die Beantwortung dieser Frage kann ohne die Berücksichtigung der politischen und kulturellen Lage des Iran in der Herrschaftszeit von Pahlavi I (1925–1941) nicht gelingen. In der Kulturpolitik des Iran fand ein Umbruch statt. Zwei zentrale Aspekte in der neuen Kulturpolitik waren Modernisierung und Nationalismus. Diese Aspekte hatten eine bedeutende Wirkung auf die Verbreitung des Mediums Schellackschallplatte und deren Inhalt. Dieses Medium passte auf der einen Seite zur Modernisierungspolitik, da es als ein Zeichen für einen westlichen Lebensstil betrachtet wurde. Auf der anderen Seite fungierte das Medium Schellackschallplatte als ein geeignetes Mittel in der Hand des iranischen Regimes, seine Ansichten bezüglich der iranischen nationalen Identität zu propagieren. Unter diesen kulturpolitischen Umständen wurden durch Schellackschallplatten neue Musikgattungen wie Tango in den Iran eingeführt. Nach einer Weile wurden diese Gattungen lokal angeeignet, insofern sie durch iranische Musiker produziert wurden. Der Wandel des Musiklebens der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und die Rezeption der Schellackschallplatten sind die weiteren Themen dieser Arbeit. Die Partizipation der Frauen an den Aufnahmen der Schellackschallplatten war sehr verbreitet. Dies hat seinen Ursprung in der Modernisierungspolitik des Regimes. Die Änderung des gesellschaftlichen Lebens der Frauen nach dem westlichen Lebensstil war eine der zentralen Aspekte in der Kulturpolitik von Pahlavi I, die diese verbreitete Partizipation an den Aufnahmen ermöglichte. Die große Beteiligung der religiösen Minderheiten an den Aufnahmen kann auch als eine Folge der Modernisierungspolitik betrachtet werden. Anlässlich dieser Politik wurde die Kulturszene des Iran in der Zeit von Pahlavi I säkularisiert. Infolgedessen gewannen die religiösen Minderheiten mehr gesellschaftliche Freiheit. Im Gegensatz zu den religiösen Minderheiten waren ethnische Minderheiten nicht groß an den Aufnahmen beteiligt. Dies hängt mit den nationalistischen Ansätzen von Pahlavi I zusammen, die die ethnische Vielfalt der iranischen Gesellschaft nicht anerkannte.
Populäres Musikmachen hat heute seltener etwas mit Holzschlitztrommeln oder Streichinstrumenten zu tun, sondern vor allem irgendetwas mit elektrischem oder digitalem Daten-Strom. Kulturalisierte und rassistische Repräsentationen sind damit als Probleme aber keineswegs automatisch aus zeitgenössischer Musikproduktion und auch nicht aus den MusikmachDingen herausgerechnet – im Gegenteil: Johannes Ismaiel-Wendt zeigt, wie sich stereotype Voreinstellungen beispielsweise in Drum Machines, Digital Audio Workstations, Livelooping-Techniken, Urheberrechten oder in Erzählungen zur Geschichte von Electronic Dance Music ganz analog zu kolonialen und nationalen Denkrastern vererben. An Schnittstellen von Popular Music, Media, Science and Technology sowie Postcolonial Studies beschreibt der Autor beklemmende Momente, die mit den verwaltungsähnlichen Strukturen, Automatismen und Gestaltungsimperativen populärer Musikgeräte, -Software oder -diskurse einhergehen. Innerhalb der vermeintlich starren Regulationssysteme sowie Standardisierungen des Denkens hört Ismaiel-Wendt aber auch produktiv knisternde Entgleitungen und alternative Operationen der Theoriebildung.
Die Analyse der Wechselwirkungen von Kulturpolitik, Musikvermittlung und jugendlichen Identitätskonstruktionen im Spannungsfeld der durch Migration und andere Einflüsse wie die hohe Mobilität von Informationen globalisierten Komplexität heutiger Gesellschaften legt die Entstehung von Jugendkulturen am Beispiel Hamburg offen. «Imaginäre Identitätsmythen» als Repräsentationssystem der Interkultur werden analysiert und ihre Zuschreibungsmechanismen, ihr exotisierendes Othering offengelegt. Durch die Feldstudie werden die Perspektiven der Kultur- und Bildungspolitik und der freien Kulturträger mit den Perspektiven der Jugendlichen in Korrelation gebracht. Gefragt wird, ob der Blickwinkel der Kulturpolitik einschränkend oder fördernd auf Jugendliche wirkt, und ob er mit den kulturellen Bedürfnissen der Jugendlichen übereinstimmt.
Die Aktualität der Analyse liegt nicht zuletzt in der Brisanz segregierender Tendenzen im öffentlichen Meinungsklima in Bezug auf «Jugendliche mit Migrationshintergrund». Die Ergebnisse der Forschung liefern Empfehlungen, deren Umsetzung eine wünschenswerte, wenn nicht gar notwendige Adaption der Kulturpolitik an die Realitäten des heutigen postmigrantischen Gesellschaftsprozesses darstellt. Anstelle der Verfestigung von segregierenden Zuschreibungen Vorschub zu leisten, bietet eine solche transkulturelle Perspektive die Möglichkeit, Verflechtungen, Interaktionen und (auch widersprüchliche) Gemeinsamkeiten im globalisierten Kontext als Vorteil zu begreifen und sich der Ermöglichung von postmigrantischer Normalität zu verschreiben.
Die in diesem Hörbuch gesammelten Beiträge peilen konkrete Ansätze für «Stevie Wonder Studies» an. Sie zielen mit kleinsten Ausschnitten im Zusammenhang mit Stevie Wonder darauf, kulturelle und soziale Mikro-Makro-Verbindungen zu verdeutlichen. Dieses Hörbuch rückt exemplarisch Inszenierungsstrategien in den Mittelpunkt. Es werden sowohl solche performativen Strategien und Repräsentationen beleuchtet, die Stevie Wonder selbst wählt, als auch solche, die andere Akteur*innen im Zusammenhang mit ihm wählen. Diese anderen können besondere Ziele verfolgen und wirken direkt auf Stevie Wonders Performance ein – wie zum Beispiel das Label Motown. Wiederum andere inszenieren Wonder indirekt, zum Beispiel in Musikdokumentationen, oder noch mittelbarer, indem sie sich selbst inszenieren und dabei auf Stevie Wonder verweisen. Immer zeigt sich, dass sich hinter diesem Mikrogeschehen die größeren Fragen der Repräsentation von Blackness, Weiß-Sein, Behinderung, Gender oder Authentizität aufdrängen.
Die in diesem Band gesammelten Beiträge peilen konkrete Ansätze für «Stevie Wonder Studies» an. Sie zielen mit kleinsten Ausschnitten im Zusammenhang mit Stevie Wonder darauf, kulturelle und soziale Mikro-Makro-Verbindungen zu verdeutlichen. Dieser Sammelband rückt exemplarisch Inszenierungsstrategien in den Mittelpunkt. Es werden sowohl solche performativen Strategien und Repräsentationen beleuchtet, die Stevie Wonder selbst wählt, als auch solche, die andere Akteur*innen im Zusammenhang mit ihm wählen. Diese anderen können besondere Ziele verfolgen und wirken direkt auf Stevie Wonders Performance ein – wie zum Beispiel das Label Motown. Wiederum andere inszenieren Wonder indirekt, zum Beispiel in Musikdokumentationen, oder noch mittelbarer, indem sie sich selbst inszenieren und dabei auf Stevie Wonder verweisen. Immer zeigt sich, dass sich hinter diesem Mikrogeschehen die größeren Fragen der Repräsentation von Blackness, Weiß-Sein, Behinderung, Gender oder Authentizität aufdrängen.
Musik hören – Texte erfinden
(1996)
Populäre Musik hat im Kontext Jugendkultur eine kaum zu überschätzende Bedeutung: Sie stellt ein Leit- und Orientierungsmedium in der alltagskulturellen Praxis Jugendlicher dar und ihre Rezeption bietet Gebrauchswert in vielerlei Hinsicht. Mobile Musikarbeit nimmt Populäre Musik als jugendkulturelle Ausdrucksform ernst, macht sie zum Bezugspunkt und will Jugendlichen durch aktives Musikmachen Erfahrungsräume und Erfolgserlebnisse bieten. Mobile Musikarbeit versucht in diesem Sinne Gebrauchswertorientierung konzeptionell zu verankern - doch welchen Gebrauchswert haben Musikmobiletatsächlich? Dem Konzept Mobiler Musikarbeit wird mittels der hier vorgestellten empirischen Studie die subjektive Einschätzung Jugendlicher gegenübergestellt, die das Angebot eines Musikmobils regelmäßig nutzen. Die Studie beleuchtet die allgemeine Bedeutung des Musikmachens für Jugendliche sowie die Besonderheiten des Musikmachens in einem Musikmobil. Weiterhin wird untersucht, ob und inwiefern musikalische Ergebnisse für diese Jugendlichen eine Rolle spielen, also einen Gebrauchswert darstellen. Im Sommer 2000 wurden im Rockmobil Siegen 33 Jugendliche anhand eines Fragebogens befragt, der sich aus standardisierten und offenen Fragen zusammensetzt. Die Auswertung umfasst qualitative Inhaltsanalyse und statistische Verfahren. Die Ergebnisse der Studie dokumentieren aus der Perspektive der Jugendlichen, dass das Musikmachen in einem Musikmobil ein gebrauchswertorientiertes Angebot in sehr vielfältiger Hinsicht darstellt - und zeigen auf diese Weise auf, welche Chancen Populäre Musik für die Jugend(kultur)arbeit bietet.