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„Communities That Care“ (CTC) hat die Prävention von jugendlichem Problemverhalten zum Ziel. Durch CTC sollen positive Rahmenbedingungen in Gemeinden etabliert und gefördert werden, um so Kindern und Jugendlichen sichere und gesundheitsfördernde Entwicklungsbedingungen zu ermöglichen. Durch die niedersachsenweite Jugendbefragung, die 2021/2022 bereits zum fünften Mal stattfand, wurden Referenzwerte zur
Auftretenshäufigkeit von Risiko- und Schutzfaktoren problematischen Verhaltens ermittelt. Die Referenzwerte sind in diesem Bericht enthalten. Gemeinden können die Daten ihrer lokalen Jugendbefragungen mit diesen
Referenzwerten vergleichen, ihre Präventionsbedarfe ermitteln und gezielt passende und evidenzgestützte Präventionsangebote auswählen. Die niedersachsenweite Jugendbefragung 2021/2022 wurde im Rahmen einer Kooperation der Universität Hildesheim und des Landespräventionsrats Niedersachsen realisiert.
Im Zuge der Haskala, der jüdischen Aufklärung, gewann ein vom reichen Bürgertum ausgehendes Kulturmäzenatentum in Deutschland an Bedeutung. Vermehrt wendeten sich nichtkonvertierte Frauen der Berliner wohlhabenden, jüdischen Bevölkerungsgruppe dem Fördergegenstand Musik zu; eine Tendenz, die sich mit der jüdischen Reformbewegung und den Migrationswellen der Aschkenasim nach Nordamerika fortsetzte. In einem Zeitraum von rund 200 Jahren wird anhand ausgewählter Musikmäzeninnen in Deutschland und Nordamerika, welche einer aschkenasischen Prägung entstammen, untersucht, ob die Ausprägungen ihres Musikförderns mit der Tzedaka, als einer jahrtausendealten, spezifisch-jüdischen Gabe-Tradition in Verbindung gebracht werden können. Die Überlieferungen zu den Frauen, ihre Selbstpräsentationen und Förderresultate werden, vor dem Hintergrund des Reform-Erbes, hinsichtlich ihrer musikmäzenatischen Gabe-Gegengabe-Konstruktionen auf diesen Zusammenhang hin überprüft, mit dem römischen Namensgeber Maecenas, mit historischen Gabe-Theorien und mit Förderbeziehungen in der digitalen Musikwelt verglichen und bezüglich einer heutigen Relevanz angefragt.
Poesie und Wiederholung
(2022)
In diesen Vorlesungen geht es um das, was Poesie ist. Poesie, lautet sehr verkürzt die These, ist ein bestimmtes Ding aus Sprache, das anders ist als andere Sprachdinge. Sein Anderssein besteht darin, dass es nicht nur, wie es andere Sprachdinge tun, verweist auf etwas außerhalb seiner Sprachlichkeit (auf jenen Baum dort und diesen Tisch hier), sondern ist, was es sagt. Deshalb kann es uns unmittelbar berühren.
Wenn man nicht nur davon berührt sein will, sondern auch verstehen, warum was wie berührt, muss man sehr genau zu lesen verstehen. Deshalb hört und sieht dieses Lesen und Verstehen besonders lange und genau auf das Wie des Sagens, um zu verstehen, was es sagt. Das braucht etwas Gehör, Geduld, Offenheit und Mut, etwas auch nicht und etwas ganz anders zu verstehen.
Diese Vorlesungen versuchen, ein solches Verständnis von Poesie theoretisch zu entwickeln und praktisch, als Übung an einzelnen Gedichten, einzuüben. Was Poesie ist, ist allerdings nicht auf Gedichte beschränkt. Was diese Vorlesungen zu vermitteln versuchen, kann für alle von Nutzen sein, die sich mit der besonderen Weise beschäftigen wollen, in der Dinge aus Sprache mehr sind als Dinge aus Sprache.
Es wird als Standard von Institutionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung angesehen, über eine Einrichtungskonzeption zu verfügen. Dieses spezifische Dokument gilt sowohl als Qualitätskriterium wie auch als Instrument von Organisationsentwicklung. Nicht umsonst wird der Konzeptionsarbeit in Einrichtungen daher viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Konzeption stellt zudem eine Art der Selbstverpflichtung des Personals zu einem spezifischen pädagogischen Programm dar und ist zusätzlich an die Erziehungs- und Sorgeberechtigten adressiert, denen das Dokument einen Überblick und Einblick in die pädagogische Arbeit geben soll. Auch deshalb und weil Organisationen sich stetig weiterentwickeln, muss eine einrichtungsspezifische Konzeption fortlaufend aktualisiert und überarbeitet werden.
Die vorliegende Broschüre richtet daher das Augenmerk darauf, auf welche Art und Weise Einrichtungskonzeptionen gestaltet werden und wie in diesen Dokumenten die pädagogische Praxis abgebildet wird. Uns geht es darum, verständlich und anschaulich aufzuzeigen, wie eine Konzeption gelesen, verfasst, überarbeitet und ergänzt werden kann sowie welche grundlegenden Herausforderungen dabei in der Konzeptionsentwicklung und Qualitätssicherung liegen. Hierbei geht unsere Broschüre über die gängige Literatur hinaus und ermöglicht so noch offene und ergänzende Fragen von Fachkräften zu bearbeiten.
Die von Volker Schulz vorgelegte Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, ob musikpädagogisch orientierte Hörfunksendungen des Norddeutschen Rundfunks aufgrund von programmstrategischen Überlegungen entstanden sind, die rundfunkstaatsvertraglichen Vorgaben nach Information, Beratung, Unterhaltung und Bildung gefolgt sind oder ob derartige Sendungen konzipiert wurden, weil Redakteurinnen und Redakteure entsprechende individuelle Interessen und Neigungen in Hörfunkangebote umsetzen wollten.
In der Arbeit werden zwei langjährige Sendereihen des NDR-Hörfunkangebotes formal und inhaltlich untersucht: Das „Schulfunkkonzert“ (1949-1989) und der „Popkocher“ (1986-2021) enthalten hörbare Bezüge zu musikdidaktischen Konzeptionen, die in den 1960er und 1970er Jahren entwickelt wurden.
Obwohl der Hörfunk aufgrund seiner technischer Gegebenheiten ungeeignet erscheint, pädagogische Prozesse auszulösen – es gibt nur einen Sender und einen Empfänger, eine Kommunikation ist nicht möglich – zeigt sich in der Betrachtung der beiden Sendereihen die Verwendung von verschiedenen Methodensuggestionen, durch die immerhin scheinbar eine kommunikative Verbindung zwischen Moderation und Rezipienten hergestellt wird und die zumindest teilweise pädagogische Erfolge möglich machen.
Ergänzende Experteninterviews mit Persönlichkeiten, die an der Entstehung oder der redaktionellen Betreuung der Reihen mitgewirkt haben, stützen die Erkenntnis, dass individuelles Interesse im Kreis der Redakteurinnen und Redakteure zur Entwicklung der musikpädagogischen Sendungen geführt haben und es keinerlei Vorgaben aus der Leitungsebene des NDR gab, ebenso wenig wie eine Beeinträchtigung bei der Umsetzung der jeweiligen Programmideen.
Road accidents are one of the leading causes of death worldwide, particularly among young people. The police and local authorities therefore strive to reduce the risk of accidents through appropriate road safety measures. In order to plan these measures, the relevant types of accidents, i. e., accidents with certain features, must first be recognized. However, the variety of accident features and the amount of resulting feature combinations make it impossible to monitor all accident types manually.
In this thesis, methods are proposed to automatically identify interesting accident types. Here, it is investigated whether combinations of features occur together and how the temporal pattern of the combined occurrence behaves. The change mining approach can then be used to determine whether structural changes in frequency occur during the period under consideration. For example, a feature combination that suddenly appears more frequently or exhibits a change in seasonality should be prioritized for further investigation so that appropriate road safety measures may be initiated for that combination.
The implemented strategic, multi-stage data mining framework based on frequent itemset mining, time series clustering, forecasting methods, and a scoring process is able to detect interesting feature combinations. These are then processed on a map in a web interface suitable for the respective audience in order to support the strategic planning of road safety measures. The framework is applied to several accident data sets from different countries to determine suitable default parameter values for the respective data analysis methods and to carefully align the methods. It is shown that there exist only minor dependencies of the parameter selection on the database to be analyzed.
For operational planning, it is necessary to consider small geographic areas and identify the features that have the greatest impact on accident occurrence there. Therefore, the developed operational framework analyzes and predicts the course of accident time series, taking into account the associated feature-specific time series. On the one hand, this makes it possible to increase the forecast performance, and, on the other hand, to determine which accident features have a significant influence on the course of the accident numbers over time. The insights gained can be used as a basis for short-term measures.
Das Konzept der ausgewogenen Gegenseitigkeit nimmt exemplarisch soziale Interaktionen ins Visier und legt deren immanente Potenziale der Gerechtigkeit frei; es zeigt auf, dass in vielen Sphären des Sozialen die Impulse der Gerechtigkeit nicht zu ihrer Vollendung gelangt sind. Ausgewogene Gegenseitigkeit indiziert ein wechselseitig gewolltes Verhältnis, das sich Menschen ab einer bestimmten Stufe der Humanität notwendigerweise „schulden“; ihre grundlegende Idee ist ein soziales Ethos des gerechten Maßes. Mit Hilfe der zentralen Ideen der Anerkennung und Gerechtigkeit wird sich jener Wertbestimmung angenähert, die in sozialen Interaktionen radikale und ungerechtfertigte Handlungen und Behandlungen offenlegt und desavouiert, bis erkennbar wird, dass sich in diesen sozialen Zusammenhängen das Verständnis der ausgewogenen Gegenseitigkeit, dies im Sinne der Gerechtigkeit und Redlichkeit, als Aufklärung aufdrängt.
Für die Allegorie der Ausgewogenheit hat der Autor die klassische Balkenwaage im Sinn, weil ihre lateinische Bedeutung vieles von dem offenbart, was mit der Idee der Gerechtigkeit assoziiert wird. Die Balkenwaage wurde im Lateinischen mit dem Begriff der libra (libare ═ im Gleichgewicht, schwebend, halten, schwingen) benannt und symbolisierte in allen Hochkulturen Gerechtigkeit, Wahrheit, Weisheit, Gesetz und Ordnung. Das Ansinnen der sozialen Ausgewogenheit wird deshalb durch das Bild der Waage zu verdeutlichen versucht, weil die Waage sich um eine Mittelachse symmetrisch schwingend bewegt und dabei versucht, zwischen einem Gewicht und einem Gegengewicht Balance zu halten. Man kann darin einiges hineininterpretieren, so z. B., dass in der Bewegung der Waagschalen eine Entscheidungsfindung zu ersehen ist, die ihre Zeit benötigt und in der kurzweilig die eine Seite mehr Gewicht anzeigt, obgleich das Endziel doch die Ausgewogenheit bleibt. Indessen teilt uns die Art des Schwebens mit, dass man im Leben Durchhaltevermögen und Geduld benötigt, um eine Last balancieren zu können, die nicht endlos sein darf. Bezüglich der sozialen Integrität wäre die Balance deshalb von Bedeutung, weil nur ein Gleichgewicht zwischen dem körperlichen und dem mentalen Zustand in eine umfassende Integrität münden würde.
Wie entwickeln sich die kognitiven und die rezeptiven zweitsprachlichen Fähigkeiten in Immersionsschulen und Regelschulen? Und in welcher Beziehung stehen diese Faktoren in den verschiedenen Lernumgebungen zueinander? Diese Fragen galt es mit der hier vorgelegten Arbeit zu beantworten. Zu diesem Zweck wurden auf Basis eines quasiexperimentellen, longitudinalen Forschungsdesigns und der statistischen Auswertung des hieraus gewonnenen Datensatzes die Testergebnisse von 104 Proband*innen aus Regelschulen und Immersionsschulen untersucht.
In diesem Zwischenbericht werden die vorläufigen Ergebnisse der Aufarbeitung zu „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe – Aufarbeitung der organisationalen Verfahren und Verantwortung des Berliner Landesjugendamtes“ vorgestellt. Das Aufarbeitungsvorhaben folgt dabei den Ergebnissen des Zwischen- und Endberichtes der Aufarbeitung zu „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe“ sowie Hinweisen von weiteren Zeitzeug*innen und betroffenen Personen, die nach der Veröffentlichung des Endberichtes an das Forscher*innenteam herangetreten sind und neue Hinweise zu möglichen Verflechtungen des Berliner Landesjugendamtes über Berlin hinaus, aufzeigten.
Es werden drei zentrale Fragekomplexe verfolgt: 1. Wie kann die Aufarbeitung die Anliegen von Betroffenen unterstützen? 2. Wie lassen sich die verschiedenen Entscheidungsformen und Verläufe der Verfahren, in denen das Landesjugendamt in Fallverantwortung stand, aus einer organisationsanalytischen Perspektive rekonstruieren? 3. Herausarbeitung von Verwobenheiten und Verflechtungen des Berliner Landesjugendamtes mit anderen Berliner sowie deutschlandweiten Institutionen und Akteur*innen.
Das forschungspraktische Vorgehen besteht in der Annäherung an diese drei Fragen aus vier Forschungsperspektiven: 1. Betroffenenbeteiligung und -interviews, 2. Aktenanalyse, 3. Zeitzeug*inneninterviews, 4. Fachöffentlicher Diskurs.
Die Dissertation von Achim Bonk steht im Brennpunkt gleich dreier zentraler Forschungsbereiche: der wieder an Bedeutung gewinnenden Editionswissenschaft, der Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie nicht zuletzt der Historischen Landesforschung. Diese Monographie bezieht nämlich ihre bedeutendsten Erkenntnisse − unter Einbeziehung bibliothekswissenschaftlicher Fragestellungen − methodisch aus einer umfänglichen, im Anhang der Arbeit gedruckten Edition. Zudem widmet sie sich anhand eines bedeutenden Frauenstifts dem weiblichen Zweig der vom Reform-Impetus der Devotio Moderna geprägten Windesheimer Kongregation an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Schließlich verortet dieses Buch seinen institutionell wie lokal gezielt begrenzten Forschungsgegenstand in der gesamten regionalen Klosterlandschaft – einerseits hinsichtlich der schon vorliegenden Publikationen und laufenden Projekte, andererseits aber auch als Pilotstudie für weitere mögliche Arbeiten.