Theorie und Praxis - Schriftenreihe des Literaturinstitut Hildesheim
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4
Schreiben in Distanz
(2023)
Hannes Bajohr wirft in seiner Poetikvorlesung eine einzigartige Perspektive auf digitale Literatur und ihre technologischen Schnittstellen – es ist eine nuancierte und analytische Abhandlung über das künstlerische Potenzial einer literarischen Avantgarde des Digitalen und ihren gesellschaftlichen und künstlerischen Implikationen. Als versierter Autor und führender Wissenschaftler im Feld digitaler Literatur zeigt Bajohr auf originelle Weise, wie Schreiben mit Algorithmen, Skripten und künstlichen neuronalen Netzwerken konventionelle Genre-Grenzen aufweichen kann. Er reiht sich damit in eine Genealogie von Autor:innen ein, deren poetologische Programmatik auf einem Schreiben in zweiter Instanz beruht – es geht um Neuanordnungen, Auflösungen, Archivierungen, Bedeutungsverschiebungen.
3
Von Satz zu Satz
(2022)
Seit vielen Jahren schreiben Guido Graf und Annette Pehnt kollaborativ: zu zweit, zu mehreren, in immer anderen Konstellationen und mit verschiedenen Verfahren. In diesem Band werden die kollektiven Schreibprozesse offengelegt und damit zu einem Gespräch über gemeinsames Schreiben eingeladen. "Lehm und Regen" entstand im Rahmen einer Kollektivgründung im Projektsemester 2018 an der Universität Hildesheim und wurde erstmals in der Bella Triste 51 (2018) veröffentlicht. Das programmatische Manifest "Was wir gemeinsam machen“ wurde im Umfeld des bisher umfangreichsten kollektiven Schreibprojektes verfasst, dem über 1000-seitigen Band "Futur II: Die Zukunft liegt hinter uns“ (Edition Paechterhaus 2021). An diesem Text waren 26 Schreibende beteiligt. Das Theoriegedicht "Von Satz zu Satz“ ist 2020 über ein halbes Jahr hinweg in einer intensiven gemeinsamen Schreibbewegung entstanden. Teile davon wurden online auf Pfeil und Bogen (pfeil-undbogen.de) veröffentlicht. Das Schreiben in unvorhergesehener Gesellschaft: die Reibung, die es erzeugt, die Formen, die es her-vorbringt, die Produktivität der Vielstimmigkeit und die soziale Poetik, an der hier gearbeitet wird.
2
Poesie und Wiederholung
(2022)
In diesen Vorlesungen geht es um das, was Poesie ist. Poesie, lautet sehr verkürzt die These, ist ein bestimmtes Ding aus Sprache, das anders ist als andere Sprachdinge. Sein Anderssein besteht darin, dass es nicht nur, wie es andere Sprachdinge tun, verweist auf etwas außerhalb seiner Sprachlichkeit (auf jenen Baum dort und diesen Tisch hier), sondern ist, was es sagt. Deshalb kann es uns unmittelbar berühren.
Wenn man nicht nur davon berührt sein will, sondern auch verstehen, warum was wie berührt, muss man sehr genau zu lesen verstehen. Deshalb hört und sieht dieses Lesen und Verstehen besonders lange und genau auf das Wie des Sagens, um zu verstehen, was es sagt. Das braucht etwas Gehör, Geduld, Offenheit und Mut, etwas auch nicht und etwas ganz anders zu verstehen.
Diese Vorlesungen versuchen, ein solches Verständnis von Poesie theoretisch zu entwickeln und praktisch, als Übung an einzelnen Gedichten, einzuüben. Was Poesie ist, ist allerdings nicht auf Gedichte beschränkt. Was diese Vorlesungen zu vermitteln versuchen, kann für alle von Nutzen sein, die sich mit der besonderen Weise beschäftigen wollen, in der Dinge aus Sprache mehr sind als Dinge aus Sprache.