Center for World Music - Studies in Music
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Wissenschaft unter Beschuss
(2020)
„Unsere Universität hat keinen Tag geschlossen! Wir haben trotz Boko Haram immer weitergemacht.“
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität zu Maiduguri im Nordosten Nigerias berichten hier, unter welchen Bedingungen sie seit Ausbruch des gewalttätigen Terrors 2009 leben und arbeiten. Da Boko Haram so viel wie „Westliche Bildung ist Sünde“ bedeutet, war die Universität eines der Hauptziele der islamistischen Gruppe. Die Augenzeugenberichte geben sehr persönliche Einblicke in ihre Lebensumstände und Überlebensstrategien. Es zeigt sich die herausragende Bedeutung, die eine Universität in einer politischen Krise einnehmen kann.
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Dieses Buch gibt Einblick in die gegenwärtige Praxis von in Deutschland wirkenden MusikethnologInnen im Um-gang mit Forschungsdaten. Exkurse führen dabei auch nach Großbritannien und in die USA, vor allem zum Re-positorium Ethnographic Video for Instruction and Ana-lysis Digital Archive in Bloomington. Aktuelle und po-tentielle Infrastrukturpartner für musikethnologisches Forschungsdatenmanagement in Deutschland, von Ar-chiven über Medienrepositorien von Verlagen bis hin zu Forschungsdatenservices an Hochschulen, werden vor-gestellt. Ferner werden Möglichkeiten des Forschungsda-tenmanagements in Zusammenarbeit mit Datenzentren und Datenarchiven und nationalen Lösungen wie dem DARIAH-DE Repositorium aufgezeigt. Zu den wichtigs-ten Erkenntnissen der Studie gehören spezifische fachli-che Probleme der Musikethnologie durch ihren Umgang mit ethnographischem Material und außereuropäischen Musikkulturen, die wiederum spezifische Fragen hin-sichtlich Urheberrecht und intellektuellem Eigentum mit sich bringen. Das Buch liefert wertvolle Empfehlungen zur Bereitstellung von Forschungsdaten für musikethno-logisch Arbeitende aus der Perspektive der Musikethno-logie und Informationswissenschaft.
Bd. 2
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung der Aufnahmeindustrie im Iran und deren Einfluss auf den Wandel der iranischen Musikszene. Die zentrale Frage der Arbeit lautet: Wie beeinflusste die Entstehung und die Verbreitung der Aufnahmeindustrie die Musikszene im Iran? Daran angeknüpft wird folgende Frage beantwortet: Wie konnten Schellackschallplatten in den 1920er und 1930er Jahren das wichtigste musikalische Medium im Iran werden? Die Beantwortung dieser Frage kann ohne die Berücksichtigung der politischen und kulturellen Lage des Iran in der Herrschaftszeit von Pahlavi I (1925–1941) nicht gelingen. In der Kulturpolitik des Iran fand ein Umbruch statt. Zwei zentrale Aspekte in der neuen Kulturpolitik waren Modernisierung und Nationalismus. Diese Aspekte hatten eine bedeutende Wirkung auf die Verbreitung des Mediums Schellackschallplatte und deren Inhalt. Dieses Medium passte auf der einen Seite zur Modernisierungspolitik, da es als ein Zeichen für einen westlichen Lebensstil betrachtet wurde. Auf der anderen Seite fungierte das Medium Schellackschallplatte als ein geeignetes Mittel in der Hand des iranischen Regimes, seine Ansichten bezüglich der iranischen nationalen Identität zu propagieren. Unter diesen kulturpolitischen Umständen wurden durch Schellackschallplatten neue Musikgattungen wie Tango in den Iran eingeführt. Nach einer Weile wurden diese Gattungen lokal angeeignet, insofern sie durch iranische Musiker produziert wurden. Der Wandel des Musiklebens der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und die Rezeption der Schellackschallplatten sind die weiteren Themen dieser Arbeit. Die Partizipation der Frauen an den Aufnahmen der Schellackschallplatten war sehr verbreitet. Dies hat seinen Ursprung in der Modernisierungspolitik des Regimes. Die Änderung des gesellschaftlichen Lebens der Frauen nach dem westlichen Lebensstil war eine der zentralen Aspekte in der Kulturpolitik von Pahlavi I, die diese verbreitete Partizipation an den Aufnahmen ermöglichte. Die große Beteiligung der religiösen Minderheiten an den Aufnahmen kann auch als eine Folge der Modernisierungspolitik betrachtet werden. Anlässlich dieser Politik wurde die Kulturszene des Iran in der Zeit von Pahlavi I säkularisiert. Infolgedessen gewannen die religiösen Minderheiten mehr gesellschaftliche Freiheit. Im Gegensatz zu den religiösen Minderheiten waren ethnische Minderheiten nicht groß an den Aufnahmen beteiligt. Dies hängt mit den nationalistischen Ansätzen von Pahlavi I zusammen, die die ethnische Vielfalt der iranischen Gesellschaft nicht anerkannte.
Bd. 1
Die Analyse der Wechselwirkungen von Kulturpolitik, Musikvermittlung und jugendlichen Identitätskonstruktionen im Spannungsfeld der durch Migration und andere Einflüsse wie die hohe Mobilität von Informationen globalisierten Komplexität heutiger Gesellschaften legt die Entstehung von Jugendkulturen am Beispiel Hamburg offen. «Imaginäre Identitätsmythen» als Repräsentationssystem der Interkultur werden analysiert und ihre Zuschreibungsmechanismen, ihr exotisierendes Othering offengelegt. Durch die Feldstudie werden die Perspektiven der Kultur- und Bildungspolitik und der freien Kulturträger mit den Perspektiven der Jugendlichen in Korrelation gebracht. Gefragt wird, ob der Blickwinkel der Kulturpolitik einschränkend oder fördernd auf Jugendliche wirkt, und ob er mit den kulturellen Bedürfnissen der Jugendlichen übereinstimmt.
Die Aktualität der Analyse liegt nicht zuletzt in der Brisanz segregierender Tendenzen im öffentlichen Meinungsklima in Bezug auf «Jugendliche mit Migrationshintergrund». Die Ergebnisse der Forschung liefern Empfehlungen, deren Umsetzung eine wünschenswerte, wenn nicht gar notwendige Adaption der Kulturpolitik an die Realitäten des heutigen postmigrantischen Gesellschaftsprozesses darstellt. Anstelle der Verfestigung von segregierenden Zuschreibungen Vorschub zu leisten, bietet eine solche transkulturelle Perspektive die Möglichkeit, Verflechtungen, Interaktionen und (auch widersprüchliche) Gemeinsamkeiten im globalisierten Kontext als Vorteil zu begreifen und sich der Ermöglichung von postmigrantischer Normalität zu verschreiben.